Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung

inscom 2025: Wie Versicherer im Zeitalter von KI und Zero-Click-Search bestehen können

Insurance Monday / Fynn Monshausen Episode 140

Herzlich willkommen zu einer besonderen Folge – live von der msg inscom 2025, der Konferenz unter dem Motto „Creating the Future of Insurance“. 

In dieser Episode begrüßen wir Fynn Monshausen, Bereichsleiter Digitales bei Barmenia Gotha, sowie Alexander Bernert vom Insurance Monday Team. 

Gemeinsam mit Sebastian Langrehr sprechen sie über aktuelle Entwicklungen an der Kundenschnittstelle von Versicherern, die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und den Umgang mit disruptiven Technologien wie Künstlicher Intelligenz. 

Alexander gewährt exklusive Einblicke in seinen beruflichen Alltag und seinen bevorstehenden Vortrag mit dem Titel „Keine digitale Kundenschnittstelle, keine Zukunft“. Außerdem diskutieren die Experten, was Versicherer tun müssen, um in einer sich rapide wandelnden Branche erfolgreich zu bleiben, und werfen einen Blick in die Zukunft des Versicherungsvertriebs, der Kundenbeziehungen und der technologischen Innovationen. 

Freut euch auf spannende Insights, praxisnahe Beispiele und einen motivierenden Ausblick auf die Transformation der Versicherungswelt!

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Sebastian Langrehr [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, Kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt.

Fynn Monshausen [00:00:26]:
Herzlich willkommen zu 1 ganz besonderen Folge des Insurance Monday Podcast. Wir berichten exklusiv von der MSG Inscom 2025 unter dem Motto Creating the Future of Insurance. Ich bin Sebastian Langräher und mit mir ist heute kein geringerer als Fynn Monshausen, Bereichsleiter Digitales bei Barmenia Gotha, heute auch hier. Und Fynn ist ein erfahrener Manager bei der Barmenia Gotha. Viele kennen ihn aus dem Versicherungsmarkt und wir freuen uns von Finn einiges über die INSCOM zu erfahren. Mit mir aus dem Insurance Monday Team ist außerdem Alexander Bernhardt. Schön, dass du auch da bist. Finn, herzlich willkommen bei der MSG InScom Special-Folge im Insurance Monday Podcast.

Fynn Monshausen [00:01:09]:
Du warst ja auch schon mal ansonsten bei uns im Podcast. Nichtsdestotrotz, stell dich und deinen Werdegang doch einmal kurz vor.

Alexander Bernert [00:01:15]:
Ja, das mache ich ganz schnell. Also, Finn Monshausen, ich bin 36, bin seit fast 5 Jahren bei der GOTA, jetzt Barmenia GOTA, Bereichsleiter für Digitalvertrieb und Service. Ich war vorher 10 Jahre tätig bei Roland Rechtschutz Und bin jetzt seit einem Jahr dann im Barmenia-GOTA-Konzern für ähnliche Themen verantwortlich, also für das, was wir online machen.

Fynn Monshausen [00:01:38]:
Sehr gut, vielen Dank. Und gleich noch als Einstiegsfrage. Was ist deine Rolle bei der Barmenia-GOTA ganz genau?

Alexander Bernert [00:01:46]:
Im Kern kann man sagen, ich bin für das Internet verantwortlich. Das macht es, glaube ich, sehr einfach. Das heißt, zu einem Teil ist es die Webseite, die mit Abschlussprozessen, mit Kaufmöglichkeiten gestaltet ist. Auf der anderen Seite ist es unsere Präsenz online bei Vergleichsportalen oder anderen Anbietern, die eben rein digital sind. Und auf der zweiten Achse, also der Service-Teil, ist es unser Kundenportal, unsere App, was gerade noch 2 Portale sind und 2 Apps, die wir dann sukzessive unter dem Namen Berminia-Ghota auch zusammenführen werden.

Fynn Monshausen [00:02:16]:
Cool. Und du hast ja auch einen Pitch auf der INSKOM, da gehen wir gleich noch darauf ein. Erst noch mal die weitere Frage, was verbindest du mit der INSKOM? Wie vielte Mal bist du schon dabei und was erwartest du?

Alexander Bernert [00:02:28]:
Ja, also tatsächlich bin ich das erste Mal dabei und Unser Unternehmen arbeitet mit MSG im Bereich der Bestandssysteme zusammen, aber das, was ich verantworte in der Anwendungsentwicklung, gab es da noch nicht so viele Berührungspunkte. Wir haben im Frühjahr zusammen aber auf 1 Schadenkonferenz Zeit miteinander verbringen können, also MSG und ich, und habe dort vor allen Dingen über das Thema Kundenportal und die Auswirkungen auf die Kundenschnittstelle gesprochen. Und die Inscom habe ich selber noch nie vorher besucht. Habe dann aber im Frühjahr eben davon erfahren, wie lange es diese Konferenz schon gibt, auch welchen Wert sie irgendwie mit sich bringt und hat. Und ja, ich habe dann relativ schnell entschieden, dass ich hier gerne mal dabei sein möchte und auch was beitragen will, wenn das möglich ist. Und jetzt sind wir hier und heute ist es soweit.

Fynn Monshausen [00:03:16]:
Sehr gut, dann machen wir weiter mit unseren schnellen 5. Du kennst das Format schon, unsere Zuhörerinnen und Zuhörer kennen das auch. Das heißt, wir stellen dir 5 schnelle Fragen, du antwortest schnell. Okay, Karneval oder Oktoberfest? Karneval. Nächste Frage. Der perfekte Sonntag, Zeitung am Frühstückstisch oder News-App auf dem Handy? Zeitung am Frühstückstisch. Das perfekte Gericht Veggie Bowl oder Ribeye Steak Medium Rare?

Alexander Bernert [00:03:44]:
Das Ribeye.

Fynn Monshausen [00:03:46]:
Energie kriegst du zurück bei wandern in den Bergen oder spazieren an der Küste?

Alexander Bernert [00:03:51]:
Wandern in den Bergen.

Fynn Monshausen [00:03:53]:
Die nächste Versicherung schließt du wahrscheinlich ab online oder im Büro an der Ecke?

Alexander Bernert [00:03:59]:
Online.

Fynn Monshausen [00:04:01]:
Sehr gut, vielen Dank. Das war knackig. Du hast morgen einen Pitch und wirst auf der Inscom berichten. Ich habe nochmal geschaut, der Titel müsste genau lauten, keine digitale Kundenschnittstelle, keine Zukunft. Wie können Versicherer die Digitalisierung des Kundenzugangs überleben? Wie kamst du auf den Titel? Wir haben vorhin gelernt, das scheint natürlich was mit deinem beruflichen Alltag zu kommen. Aber was treibt dich Was wird deine Story sein?

Alexander Bernert [00:04:25]:
Ja, also ich glaube, wenn man sich in letzter Zeit die Entwicklung anschaut, die unter anderem unter dem Begriff Zero Click Search zu verstehen sind, Also der Unterschied, dass wenn du jetzt googlest oder nach Dingen suchst, du gar keine Seiten mehr besuchst. Und das hat mich in letzter Zeit, also habe ich mir die Daten dazu vielfach angeschaut, überlegt, was das für uns bedeutet und mich damit auseinandergesetzt, was ist eigentlich das dahinter stehende Risiko und ein Gefühl dafür zu bekommen für Publisher, also Menschen oder Unternehmen, die im Internet einfach Informationen verbreiten und daraus ihren Wert generieren. Das klingt jetzt ein bisschen wild, aber vereinfacht gesagt, also Internetseiten, die etwas haben, was andere sich über Google findend anschauen. Deren Traffic ist innerhalb von 6 Monaten halbiert. Global. Das ist einfach passiert. Und der große Unterschied ist einfach nur, dass Google KI-Search-Ergebnisse als Zero-Click-Search vorweg gibt. Das heißt, du Antworten bekommst, ohne Antworten dir anzuschauen.

Alexander Bernert [00:05:24]:
Und das ist eine totale Veränderung. Und wenn man sich überlegt, was dahinter steht, so bin ich ein bisschen auch zu diesem Vortrag gekommen, ist es so, dass, was haben die Publisher jetzt eigentlich verloren? Die haben den Zugang vorher schon verloren. Die haben gar keinen Zugang mehr zur Kundenschnittstelle gehabt, sondern haben Google oder andere Publisher eben gebraucht oder also Suchmaschinen, nicht Publisher, die ihnen diesen Traffic oder diese User zugeführt haben über bestimmte Fragestellungen. Und man merkt an diesem kleinen Beispiel, wie gravierend es ist, wenn man diesen Zugang nicht selber ownt. Und da reden wir jetzt noch gar nicht von Daten, also von First-Party-Data, die du selber verstehen und entwickeln kannst, sondern wir reden vor allen Dingen erst mal darüber, dass Menschen ein bestimmtes Verhalten haben und was auch immer du vorhast, immer weniger Gewicht hat, wenn du nicht die Kundenschnittstelle selber ownst.

Alexander Bernert [00:06:13]:
Jetzt ist das ja kein gänzlich neues Phänomen, könnte man sagen, weil ja auch in der Vergangenheit die Versicherer zum Beispiel durch ihre Vermittler personifiziert waren. Und ja, der Herr Kaiser war ein Vermittler, aber eigentlich war er der Herr Kaiser sozusagen. Und insofern für mich die Frage, ist das so ein großer Unterschied? Weil der Witz ist ja, dass die digitalen Publisher wirklich nur in Anführungszeichen die Inhalte haben und die kann ich durch KI zusammenfassen und dann gebe ich da die Antwort sozusagen raus. Ein Versicherer hat ja eine Leistung und Google wird sich schwer tun, diese Leistung sozusagen als One-Click-Search in Anführungszeichen zur Verfügung zu stellen.

Alexander Bernert [00:06:55]:
Absolut. Also es ist auch nicht so gemeint, dass Zero-Click-Search das Ende für Versicherer bedeutet, sondern das, was es bei mir gemacht hat, ist, dass mir klargeworden ist, wie fragil die Kundenschnittstelle ist, wenn man nicht selber der Besitzer von dieser ist. Jetzt betreibe ich ja selber Kundenportale, damit ihr ein Gefühl dafür habt. Ungefähr 20 Millionen Mal im Jahr nutzen Menschen diese Kundenportale. Und wir haben in Summe 8000000 Kunden, von denen haben 25 Prozent Zugang über unsere Kundenportale. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, woher, aus welcher Richtung können welche Gefahren kommen, dann ist die 75 Prozent Gruppe, die nicht unsere App verwendet, sondern irgendeinen anderen Kanal, mit uns zu interagieren. Nicht nur eine Frage von Automatisierung, sondern auch von gelerntem Zugang. Umso eher wir diesen digitalen Zugang selber halten, umso unwahrscheinlicher, dass uns etwas Vergleichbares passiert, wie jetzt zum Beispiel inhaltepublizierende Unternehmen, die ich eben beschrieben habe.

Alexander Bernert [00:07:49]:
Und ich glaube, da hat sich schon ein bisschen was verändert. Und bezogen auf den Herrn Kaiser kann man glaube ich sagen, das ist ja das Spannende. Also wenn wir 40 Jahre zurückgehen, dann gab es ganz viele Herr Kaiser und Frau Kaiser und Makler Kaiser und die Agentur Kaiser. Und all diese Leute haben im Endeffekt den Zugang zum Kunden selber vor Ort gestaltet. Das heißt eine Kompetenz, die bei den Vermittlenden liegt. Das ist keine Kompetenz, die bei den Versicherern liegt. Die Versicherer sind immer dahinter gelagert gewesen, ob das Vermittler oder Makler waren, völlig egal, und haben diese Fähigkeit, eine Kundenschnittstelle zu betreiben, nur im Kontext von Schaden oder bestimmten Service-Situationen. Und da immer eigentlich vertikal, also nie ganzheitlich, sondern immer auf diesen Vorgang bezogen.

Alexander Bernert [00:08:32]:
Und der große Unterschied ist eigentlich in der Digitalisierung und der fortschreitenden Digitalisierung der Kundenschnittstelle, dass Versicherer eine Fähigkeit aufbauen müssen, die sie vorher überhaupt nicht hatten. Und eine Kompetenz, die ihnen auch ehrlicherweise nicht abhanden gekommen ist. Deswegen finde ich es immer schwer, vom Verlust der Kunden-Schnittstelle zu sprechen. Sie haben sie de facto nie verstanden oder gehabt. Und da tut sich halt was.

Fynn Monshausen [00:08:52]:
Vielen Dank, Fynn. Darauf zieht auch meine nächste Frage ab. Ist also dein Appell eher, Achtung, da passiert was, liebe Versicherer, ihr habt häufig genug nicht die Kunden-Schnittstelle, beziehungsweise, Achtung, verschachtelte Frage, du wärst ja nicht Finn Monshausen, wenn du nicht schon wüsstest, wie ihr die Kundenschnittstelle aufbaut, haltet und darauf eingeht. Und dann der dritte Part der Frage, Ist das dann eigentlich eine Kompetenz, bei der du denkst, das muss der Versicherer leisten oder könnten das auch Dienstleister wie MSG dann teilweise abnehmen? Wie würdest du es sehen?

Alexander Bernert [00:09:25]:
Also ich glaube, das eine ist, wie man seine Wertschöpfungskette aufbaut. Da kann es natürlich und da sind es große, wichtige Kernsysteme, vor denen es ausgeht, ob das jetzt MSG ist oder ein anderes Bestandsführungssystem, dann starke CRM-Systeme, guten Data-Pool, von dem aus man alles miteinander verbinden kann und dann wiederum man vor allem in der Web-Analyse, also in der Beobachtung des Kundenverhaltens in digitalen Anwendungen, Daten erfasst, so erfasst, dass es First-Party-Data sind, deine eigenen Daten, und du diese nutzen kannst, dann Anwendungen auch zu verbessern. Und ich glaube, Das ist erstmal wichtig und das baut man nicht alles selber. Aber Kernteile, also bestimmte strategisch wichtige Teile, da sollte man sich gut überlegen, wie und mit wem macht man das. Und für uns, also jetzt hast du ja eine verschachtelte Frage mit 3 Teilen gestellt, bei der ich Gefahr laufe, die anderen 2 schon nicht mehr zu wissen. Was ich wichtig finde, so haben wir uns dem Thema Kundenportal genähert. Ich habe eben von 20 Millionen Logins im Jahr gesprochen. Zum Vergleich, vor 4 Jahren waren das 20.000 im Monat.

Alexander Bernert [00:10:26]:
Wir reden also von Faktoren, die einfach groß sind. Und mittlerweile ist die Größenordnung so, dass man sagen kann, das ist vom Kunden getragen, diese Entwicklung und von uns. Wir haben eine begünstigte Entwicklung, die digitale Kundenschnittstelle sehr schnell groß aufzubauen. Und ich glaube, dass es erstmal elementar ist, dass ich überhaupt verstehe, dass ich diese eigene digitale Kundenschnittstelle brauche. Wenn ich ein Versicherer bin, der alle Sparten betreibt, dann gibt es keine Zukunft, in der ich das nicht mache. Und wenn ich das mache, dann muss ich mir überlegen, das nicht nur aus strategischen Gründen zur Automatisierung zu tun, sondern da auch über zu investieren in das Thema, weil ich verstehe, dass dieser Zugang irgendwann mal Kritikalität bekommen wird und der so eine Art Herzinfarktrisiko ist. Und wenn ich dieses Risiko minimieren will, dann sollte ich dafür halt bestimmte Dinge tun. Und das wäre eine.

Unidentified Speaker with Questions [00:11:11]:
Was heißt das denn dann aus deiner Sicht für das Geschäft der Versicherer in 10 oder 20 Jahren und vielleicht auch die Struktur der Branche, weil eine Möglichkeit, die du beschreibst, ist ja tatsächlich, ich behalte die Kundenschnittstelle. Eine andere Möglichkeit wäre, dass du sagst, du wirst de facto Produktgeber Und jemand anders nimmt dir wirklich die Kundenschnittstelle komplett ab. Wie ist da dein Blick? Wie wird sich das in den nächsten 10, 20 Jahren unendlich weit entfernen? Wie wird sich das denn da ändern?

Alexander Bernert [00:11:44]:
Spannend ist ja eigentlich, Man kann ja heute schon sehen, es gibt sehr viele Versicherer in Deutschland. Es gibt spezialisierte Versicherer, spezialisiert auf Produktkategorien oder spezialisiert auf Gruppen, also zum Beispiel Makler oder nur digital. Und je nachdem, welche Prägung ich da habe, Also auf wie viele Beinen ich stehe und was für Beine das sind. Habe ich alle Sparten? Habe ich alle Vertriebswege? Wenn ich so bin, dann muss ich eine generalistische Strategie haben. Und die ist, wenn man so will, vorhersehbar. Das ist auch gut so. Und eine Mainstream-Strategie an dem Punkt wäre, die Kundenschnittstelle war in der Vergangenheit etwas, was ich beansprucht habe, über meine Ausschließlichkeit oder über ein Direktgeschäft. Also tue ich das in der Gegenwart auch.

Alexander Bernert [00:12:22]:
Der große Unterschied ist, glaube ich, zur Vergangenheit, also wenn wir jetzt bei den Generalisten mal bleiben, also das, was wir selber auch sind, ist, dass in der Vergangenheit der besagte Herr Kaiser diese Kundenschnittstelle verstanden hat, das Know-how hatte, dann sich die Informationen dazu gemerkt hat, all diese Dinge. Und wir das jetzt nach innen tragen müssen, weil vom Kunden kommt, es eben eine Bewegung gibt, die immer stärker über digital geht und die zieht sich durch alle Phasen. Und das Spannende ist eigentlich, sie beginnt bei der Suche von Versicherungen. Sie ist aber in ganz großen Teilen und das ist das Spannende. Bei der Suche sind es eher die jüngeren Menschen und davon ganz viele. Das geht aber nach oben. Also alle Altersgruppen werden nach und nach erschlossen. Auch beim Kaufen von Versicherungen ist 2024 das erste Jahr gewesen, wo in Kundenbefragung angegeben wird, dass häufiger über online gekauft wurde als über Vermittler.

Alexander Bernert [00:13:07]:
Das war das Wendejahr, ein Trend, der über 20 Jahre auf 1 geraden Linie kam. Während Makler ungefähr immer bei 10, 12 Prozent im Anteil bleiben, hat sich da zwischen Vermittler und Online total was getan. Das muss man glaube ich anerkennen, weil es sind beides Kanäle, die die Kundenstellenstelle beanspruchen und man sieht, dass sie sich gegenseitig auch bedingen. Und umso onliner sozusagen die Welt wird, umso wichtiger auch gerade, wenn ich eine Ausschließlichkeit habe, dass ich Online-Zugang habe zu diesen Kunden, Wechselwirkungen oder Möglichkeiten und Chancen auch zu meiner Ausschließlichkeit überhaupt herstellen zu können. Also der Versicherer, der das gar nicht erst tut und sagt, ich werde Anbieter, der muss dann auch sagen, ich gehe an ganz vielen Stellen dann einen anderen Weg. Ich gebe vielleicht auch gar nicht so viel Wert auf meine Marke oder ich gebe gar nicht mehr so viel Wert auf eigenen Marktzugang, sondern ich komme aus der Flexibilität, bestimmte Dinge zu können und diese Fähigkeit macht mich unterschiedlich zu anderen Versicherern. Und dafür sind wir dann ehrlicherweise jetzt mit 8, 5, fast 9 Milliarden Beitrag zu groß. Das können wir nicht machen.

Fynn Monshausen [00:14:10]:
Super, das ist ja schon der Blick in die Zukunft. Lass uns da noch mal ein paar weitere Themen sammeln. Welche Themen darüber hinaus, das war jetzt sehr vertriebsnah, kundennah, marktnah, welche Themen darüber hinaus siehst du, die uns in der Zukunft begleiten werden? Ich gehe immer davon aus, dass das Thema KI gleich auch von dir genannt wird, Aber was sind so Themen, die du verbindest mit der Branche und wo du dir womöglich auch Impulse jetzt von den nächsten 2 Tagen auf der INSKomm versprichst?

Alexander Bernert [00:14:38]:
Ja, also Zugang ist ja, wenn man so will, nur der Anfang. Und aus diesem Zugang ergibt sich die Möglichkeit, dass ich Prozesse oder Dinge so gestalten kann, wie ich mir das wünsche. Ich hätte jetzt am liebsten nicht das Wort KI gesagt. Jetzt hast du es aber getan. Jetzt kommen wir nicht drumherum. Jetzt muss ich doch was dazu sagen. Aber es kommt im Vortrag natürlich auch vor. Ich benutze es deswegen eher ungern in der Beschreibung, weil es, das ist eigentlich vergleichbar mit Elektrizität.

Alexander Bernert [00:15:05]:
Also die Entwicklungsform und das, was es macht, das kommt horizontal, es geht in alle Märkte, es verändert jeden Teil der Wertschöpfungskette, es verändert jeden Teil sozusagen unserer Arbeit, dass man sagen muss, es gibt Elektrizität, dann gibt es Internet und jetzt gibt es KI. Und evolutionär sind das alles 3 Kipppunkte, die dann vollständig durch Geschäftsmodelle durchgeflogen sind. Und ich würde ungern auf das Internet verzichten und ungern auf die Steckdosen und Möglichkeiten, die damit verbunden sind. Und so wird es irgendwann beim Thema KI auch sein. Und ich glaube, wir befinden uns jetzt in der ersten Phase. Und deswegen bin ich auch zu dieser Konferenz gekommen, weil ich davon ausgehe, dass es hier ein großes Thema sein wird. Die erste Phase ist generative KI, also das, womit wir uns gerade beschäftigen. Wir kriegen Antworten und stellen eine Frage und diese Antworten sind sehr präzise zu dem, was wir wollen.

Alexander Bernert [00:15:53]:
Das zweite wird Agentic AI oder Agenten-KI, die uns in die Lage versetzt, dass jemand für uns vollkommen vollständig in beiden Dimensionen eigentlich Aufträge erledigt. Also nicht nur uns ein Rezept für irgendwas schickt, sondern de facto die Geräte in unserem Haushalt IoT-mäßig verbunden könnte und das macht. Und das, was danach kommt, General Intelligence, also oder General AI, ist dann der Zustand, von dem wir ausgehen, dass der in den nächsten 5 bis 10 Jahren kommen wird, wo es dann wirklich so ist, dass, wenn jemand mich beobachtet, also in dem Fall eine KI, sie vollkommen verstehen wird, warum ich das tue, wie ich das tue, mit welchen Systemen ich das tue und das dann für mich tun kann. Und dann bleibt natürlich die Frage, was hat das für Veränderungsfolgen, nicht nur in unserem Geschäftsmodell, sondern eigentlich in mehr oder minder der Gesamtgesellschaft. Und deswegen bin ich jetzt bei Prognosen, wenn es nach 5 oder 10 Jahren geht, werde ich innerlich schon nervös, weil ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie es in 2, 3 Jahren aussieht. Ich habe vorgestern Abend mit 1 Freundin gesprochen, die bei OpenAI arbeitet und dort für den Startup-Sektor verantwortlich ist und die sagt, dass sie alle 2 Wochen große Feature-Pakete releasen, die ganze Zeit, Die ganze Zeit. Das hört nicht auf. Es gibt Skaleneffekte, die man sich schwer vorstellen kann.

Fynn Monshausen [00:17:08]:
Super, vielen Dank für deinen Blick in die Zukunft. Viel Veränderung. Bei dir nehme ich auch immer viel Optimismus in Bezug auf die Veränderung. Klar, wir müssen auch was tun. Das nehme ich wahr. Und dann kommen wir auch schon zur letzten Rubrik und damit schon fast an das Ende unserer heutigen Aufnahme. Famous last words. Also sozusagen, was nimmst du häufig wahr und kannst du schon nicht mehr hören auf dem Weg der Veränderung für uns als Branche? Oder was nimmst du wahr und würdest es am liebsten häufiger hören, weil es motiviert und dich jeden Tag auch antreibt, auf dem Weg dorthin die Transformation für uns alle erfolgreich abzuschließen.

Fynn Monshausen [00:17:44]:
Was sind also deine famous last words?

Alexander Bernert [00:17:47]:
Ja, jetzt habe ich es ja eben schon versaut. Also ich würde eigentlich sagen, ich würde gern weniger von dem Wort KI hören und vielmehr davon sehen, wie sie in Teilen unserer Wertschöpfungskette wirksam wird. Das ist ein größeres Thema und ich glaube, das größte Thema wahrscheinlich, was uns beschäftigen sollte und wovon ich gern mehr hätte, das habe ich jetzt halb schon so mitgesagt, ist, dass ich praktische Beispiele sehe, wo nicht etwas genutzt werden könnte, sondern es tatsächlich einen wirklich verändernden Faktor hat für das, was möglich ist. Und dass beispielsweise wir im Service oder im Schadenbereich Menschen Zugang über KI in Sprache, also in Voice oder in Chat oder in Text oder in jeglicher Form, verschaffen, wie der Mensch es eben haben möchte. Und dass Kommunikation zwischen Kunden und uns als Versicherern sich derartig modernisiert, dass wir eigentlich mit jedem so sprechen können, wie derjenige sich das wünscht. Und das inhaltlich, aber auch in der Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren. Und ich glaube, dass das eine große Veränderung ist, die zu hoher Kundenzufriedenheit führen wird und bei der wir eine echte Chance haben, Dinge anders zu machen, ohne sie jetzt disruptiv zu meinen, sondern vor allen Dingen besser zu machen, als wir das heute tun.

Fynn Monshausen [00:19:07]:
Sehr gut, vielen Dank für deine famous last words. Wir hätten keine schöneren Abschlussworte finden können. Vielen Dank, Finn. Vielen Dank, Alex, für den spannenden Austausch. Und wie immer gilt, wenn euch diese Folge gefallen hat, liked, bewertet, teilt und hört wieder rein nächsten Montag bei Insurance Monday.

Alexander Bernert [00:19:30]:
Untertitel von Stephanie Geiges