Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung

Junge Stimmen in der Finanzbranche: Perspektiven, Karriere und Kultur im Versicherungsvertrieb

Insurance Monday Episode 136

In dieser Episode erwartet euch ein echtes Novum: Zum ersten Mal ist Paul von Preußen nicht nur als Gast, sondern direkt als Co-Moderator dabei. Paul, bekannt als prägnante Stimme für den Generationenwandel in der Versicherungsbranche und als Gründer eines Netzwerks für junge Talente, bringt seine wertvollen Einblicke und Erfahrungen in die Diskussion ein.

Gemeinsam mit Host Julius Kretz, selbst DHBW-Absolvent und nebenberuflicher Dozent, werfen wir einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der Versicherungswelt aus Sicht der Generation Z. Zu Gast sind drei Dualstudierende der DHBW Heidenheim: Charlize Hummel, Jakob John und Savio Röckle. Sie teilen ganz offen ihre persönlichen Geschichten, wie sie (oft über die Familie, manchmal auch ganz zufällig) ihren Einstieg in die Finanz- und Versicherungsbranche gefunden haben – und was sie daran begeistert.

Die Episode bietet Einblicke in das duale Studium an der DHBW und räumt mit einigen alten Vorurteilen auf. Unsere Gäste erzählen, wie modern und offen die Unternehmenskulturen ihrer Unternehmen tatsächlich sind, wie sie von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aufgenommen werden, und welchen Stellenwert Work-Life-Balance und persönliche Entwicklung für sie haben. Wir sprechen über unerwartete Highlights, aber auch über Herausforderungen und Aha-Momente – sei es im klassischen Vertrieb, beim Umgang mit Digitalisierung oder beim Thema Diversität.

Mit vielen spannenden Anekdoten wird sichtbar: Die Versicherungsbranche entwickelt sich stetig weiter – und gerade die jungen Nachwuchstalente prägen diese Veränderungen mit. Außerdem wird diskutiert, worauf es wirklich ankommt, wenn man als junger Mensch seine Karriere in dieser Branche startet – vom Umgang mit Vorurteilen bis hin zu den vielseitigen Karrierechancen im Vertrieb, Marketing oder sogar in der Selbstständigkeit.

Freut euch auf eine lebendige, ehrliche Diskussion und jede Menge Inspiration! Und vielleicht entdeckt ihr dabei auch ganz neue Seiten einer Branche, die oft viel moderner und vielfältiger ist, als ihr Ruf vermuten lässt.

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Dominik Badarne [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt.

Julius Kretz [00:00:25]:
Ein herzliches Hallo zu 1 ganz besonderen Folge des Insurance Monday Podcast. Heute tatsächlich mit einem Novum, denn zum ersten Mal haben wir Paul von Breußen nicht nur als Gast, sondern als Co-Moderator an Bord. Paul begleitet seit Jahren intensiv die GenZ in der Arbeitswelt und ist eine der, ich würde behaupten, wenn wir von Podcast sprechen, markantesten Stimmen für den Generationenwandel in der Versicherungsbranche. Außerdem bei uns, und da freue ich mich besonders drüber, 3 Dualstudierenden der DHBW Heidenheim aus dem Studiengang Versicherungsvertrieb und Finanzberatung. Das ist zum einen Jakob Jon, du darfst dich gleich noch vorstellen, Charlize Hummel und Savio Röckle. Schön, dass ihr da seid. Ich bin Julius, selbst DHBW-Alumnus und heute tatsächlich auch ab und zu als nebenberuflicher Dozent wieder zurück an meine alten Hochschule und in der Vorlesung Innovation, Geschäftsmodelle und Prozesse entstand die Idee zu dieser Episode. Da habe ich euch kennengelernt und ja, wir wollen heute drauf gucken auf einen echten Inside-View, Wie erlebt die Gen Z ihren Einstieg in die Versicherungswelt? Und wir wollen erfahren, wie sich das Ganze anfühlt, als Gen Z in 1, ja doch, jahrzehntenalten Finanzbranche zu arbeiten.

Julius Kretz [00:01:43]:
Was bewegt euch? Wo seht ihr Chancen? Und wo schlusst ihr auch an eure Grenzen? Ich bin wirklich gespannt auf das Gespräch mit euch, freu mich auf einen offenen, ehrlichen Austausch. Und natürlich auch auf deine Perspektive, lieber Paul, auf das Thema, du begleitest die Generation ja per deiner DNA. Super, dann lasst uns rein starten. Paul, ich würde zuerst mal dir das Wort rübergeben. Als Co-Gastmoderator stell dich deinen Werdegang doch einmal kurz vor, auch wenn du das in 1 vorherigen Folge bereits getan hast.

Paul von Preussen [00:02:15]:
Sehr gerne. Mein Name ist Paul von Preußen, ich bin 29 Jahre alt, habe in 1 Bank gearbeitet für viele Jahre, insgesamt 9 an der Zahl. Und das Ganze gestartet mit einem dualen Studium, deshalb freue ich mich heute besonders in der Folge mit dabei zu sein. Und innerhalb des Konzerns in der Commerzbank habe ich verschiedene Stationen, Kundenbetreuung, ganz klassisch, später dann auch in Corporate Finance bzw. Im Händlersaal gearbeitet, immer in Bezug auf digitale Projekte, später auch Kulturprojekte. Letztlich hat mich das dann zu meiner letzten Position im Konzern gebracht, nämlich der des Vorstandsreferenten für die damalige Personalvorständin Sabine Schmidroth. Diesen Job habe ich bis 2022 gemacht und dann Digital Aid gegründet. Das ist ein Netzwerk mit aktuell zwischen 300 und 400 jungen Leuten.

Julius Kretz [00:03:03]:
Alle sind so im Alter zwischen 16 und 30 Jahre alt und die matchen wir mit den Top-Führungskräften aus Europa. Insbesondere sind das natürlich Managerinnen und Manager aus großen Konzernen, Genauso aber auch Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen. Wir haben ein Projekt mit Volkswagen, genauso wie mit Borussia Dortmund, aber auch der katholischen Kirche. Also ganz unterschiedliche große Organisationen, die interessiert, wie die Perspektive der jungen Generation auf ihre Realität ist. Und die wollen wir eben mit Digital Aid, diesen Organisationen vermitteln. Und deshalb bin ich heute auch total happy drüber, mit euch gemeinsam ins Gespräch zu gehen und euch auch ein paar Fragen zu stellen.

Julius Kretz [00:03:46]:
Cool, wunderbar. Jetzt musst du ja noch ein Geheimnis lüften. Ich weiß auch das und ich verweise gerne wieder auf die Folge, die wir schon gemeinsam gedreht haben. Wer es noch nicht gehört hat, bitte reinhören. Aber was ist denn jetzt hinter diesem Namen von Preußen?

Julius Kretz [00:04:03]:
Ja, der zweite, der letzte deutsche Kaiser ist mein Ururur-Großvater.

Julius Kretz [00:04:09]:
Ja, wunderbar. Ja, vielen Dank, lieber Paul. Danke auch für die Ergänzung. Und ja, wann hat man Verwandtschaft des letzten deutschen Kaisers in einem Podcast. Umso mehr freue ich mich, dass du hier bist und mitmoderierst. Jetzt wollen wir auf unsere Gäste auch gucken, den Dualstudierenden der DHBW und ich würde sagen, Ladies first, liebe Charlize, stell dich bitte auch kurz vor. Wo kommst du her und wie bist du vor allem in der Versicherungsbranche gelandet?

Charlize Hummel [00:04:38]:
Ja, hi, mein Name ist Charlize Huml. Ich bin 21 und bin jetzt bald im fünften Semester und zwar studiere ich Dual BWL Versicherung und Finanzen. Das Ganze mache ich bei der Ergo. Und ich komme aus der Region Stuttgart, also ja relativ aus der Nähe von Savio. Und ja, meine Frage, wie bin ich zur Versicherungsbranche gekommen, ist ehrlicherweise relativ unspektakulär, denn mein Papa arbeitet auch bei der Ergo. Ich fand es einfach immer supercool, was er denn so arbeitet. Ich habe mich dann in der 10. Klasse dazu entschieden, mein Berufspraktikum tatsächlich bei der Ergo auch zu machen.

Charlize Hummel [00:05:16]:
Und nach der Woche war mir eigentlich klar, dass ich das unbedingt auch lernen möchte und habe mich dann nach dem Abi dazu entschieden, das ganze dual zu studieren. Und ich bin auch einfach nach wie vor immer noch super happy, mich dafür entschieden zu haben, denn der Vertrieb gefällt mir echt richtig gut und man lernt einfach echt super coole Leute kennen.

Julius Kretz [00:05:35]:
Cool, super. Vielen Dank für den Einblick. Und ich musste währenddessen, du so erzählst, daran denken, es gibt ja ein Prinzip im Versicherungsbereich, nämlich dass die Kinder der Eltern immer beim selben Makler versichert sind. Hier ist es, oder häufig, den selben Makler wählen, so rumformuliert. Hier ist es so, dass Kinder in die beruflichen Fußstapfen der Eltern treten. Das finde ich schon ziemlich cool und vielleicht ist es tatsächlich auch im Prinzip, vielleicht kommen wir darauf heute noch. Ich gebe mal das Wort weiter an den Savio. Du bist ja ebenfalls irgendwie mit dieser Branche verbandelt und ehrlicherweise auch mit der DHBW gestartet.

Julius Kretz [00:06:17]:
Aber sag noch mal so ein bisschen, warum bist du eigentlich jetzt gerade so in der Phase Wandler zwischen den Welten und wo kommst du her und was machst du genau?

Savio Röckle [00:06:26]:
Ja, hallo zusammen, ja, Sabe Röckle mein Name. Ich bin 20 Jahre jung, komme aus Rottweil. Das liegt zwischen Stuttgart und Bodensee. Eine ganz idyllische Stadt. Ich habe eigentlich auch vor knapp 2 Jahren mit der Chalice und mit dem Jakob das Duality-Studium gestartet, ebenfalls auch bei der Ergo. Ich habe hier auch in der Ausschließungsagentur im Vertrieb gearbeitet und wandere zwischen den Welten deshalb, weil ich mittlerweile selbstständig bin. Das heißt, ich habe die Versicherungsbranche ja vorerst mal hinter mir gelassen, bin aber gerade im Bereich Digitalisierung und vor allem Social Media jetzt für andere Unternehmen unterwegs. Das heißt, auch in der Finanzbranche unterstützen wir Unternehmen im digitalen Auftritt über Social Media zum Beispiel, Webseiten.

Savio Röckle [00:07:16]:
Die DHBW-Zeit ist noch nicht lange her, deswegen bin ich definitiv noch verknüpft, gerade auch durch den Podcast hier und vor allem auch durch den Kontakt zum Beispiel zum Jakob oder zur Charlize. Und ja, deswegen bin ich in der Welt eigentlich immer noch recht viel unterwegs.

Julius Kretz [00:07:33]:
Tief drin, ja. Cool, wunderbar. Danke für auch den Einblick und mit Sicherheit auch spannend oder erst mal herzlichen Glückwunsch vielmehr. Ein sehr mutiger Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen und ich glaube die Perspektive hilft ihr, das heutige Thema auch zu diskutieren. Dann kommen wir zum letzten im Bunde. Jakob, ich weiß von dir, du studierst bei 1 Ausschließlichkeitsagentur der Versicherungskammer Bayern. Auch von dir gerne kurz, wie bist du eigentlich in der Versicherungsbranche gelandet?

Jakob John [00:08:05]:
Ja, also erstmal hallo und herzlich willkommen von mir. Mein Name ist Jakob John, ich bin 23 und ich bin da auch ähnlich wie die Chalice über die Familie reingerutscht. Also mein Vater ist jetzt auch seit über 20 Jahren schon bei der Versicherungskammer Bayern. Ich bin dann auch damit groß geworden und habe dann mit 16, damals auch von der Schule aus in ein Praktikum, die Möglichkeit bekommen, hier bei der Schleswigkeitsagentur anzufangen, mal so ein bisschen reinzuschnuppern. Das hat mir dann tatsächlich auch so gut gefallen, dass ich da geblieben bin. Ich habe dann hier dann 2 Jahre als Minijobber gearbeitet und als ich dann mein Abi geschafft hatte, dann wurde erst mal eine Ausbildung gestartet, auch hier bei der Agentur Roderus. Also wir sind Ausschließlichkeitsagentur der Versicherungskammer Bayern. Und als ich diese Ausbildung dann abgeschlossen habe, das war vor 2 Jahren, da war ich dann auch schon im dualen Studium drin an der DHBW und da haben wir jetzt ja auch schon die 4 Semester rum, 2 kommen noch und dann haben wir das auch erfolgreich abgeschlossen hoffentlich.

Julius Kretz [00:09:05]:
Cool, wunderbar und ich glaube das Prinzip, dass das da in die Fußstapfen der Eltern getreten wird, das zeichnet sich jetzt langsam mehr und mehr ab. Cool, wir haben hier im Podcast das Format der schnellen 5 und ich würde euch bitten, in aller Kürze euch zu positionieren. Und ich würde sagen, wir starten mit dem Savio. Krawatte oder Kapuzenpulli im Büro?

Savio Röckle [00:09:27]:
Auf jeden Fall Kapuzenpullover.

Julius Kretz [00:09:29]:
Du kannst es ja auch noch selber entscheiden und keiner guckt dich schräg an. Ja cool, zweite Frage in Richtung Chalice. Sprachnachricht oder Textnachricht? Jetzt bin ich gespannt.

Charlize Hummel [00:09:39]:
Die Textnachricht und wenn die Textnachricht nicht reicht, gerne per Telefon.

Julius Kretz [00:09:43]:
Das finde ich sehr angenehm. Ich muss ehrlicherweise gestehen, Sprachnachrichten sind für mich ein Graus. Danke, dass du Textnachrichten schreibst. Cool. Jakob, Vertrieb, Berufung oder Zufall?

Jakob John [00:09:56]:
Ja, allein durch die Familie, glaube ich, ist es schon Berufung. Und von daher ganz klar kein Zufall.

Julius Kretz [00:10:02]:
Cool. Kommen wir nochmal zurück zu Charlize. Vertrieb klassisch so wie immer oder wird sich brutal verändern in der Zukunft?

Charlize Hummel [00:10:10]:
Ich würde sagen die Mitte, also man merkt schon, dass sich brutal viel ändert, aber der klassische Vertrieb ist trotzdem immer vertreten.

Julius Kretz [00:10:17]:
Cool, super. Und dann letzte Frage in Richtung Savio. Onlineabschluss oder doch persönliche Beratung? Wie handhabst du das für dich selbst?

Savio Röckle [00:10:26]:
Also vor Ort finde ich persönliche Beratung deutlich besser, allerdings die Chance auch deutschlandweit online zu beraten sollte man natürlich nicht außer 8 lassen.

Julius Kretz [00:10:36]:
Cool, sehr weise Antwort. Sehr schön, dann würde ich sagen, Paul, ich gebe mal das Wort an dich.

Julius Kretz [00:10:40]:
Prima. Ich habe selbst ja vor einiger Zeit in meinem ersten Studium im Dual studiert in Berlin und mich würde total interessieren, Charlize, vielleicht kannst du uns mal einen Überblick geben, wie sieht ein Studium an der DHBW Heidenheim aus, was waren deine Highlights?

Charlize Hummel [00:10:55]:
Also das Studium an der DHBW ist sehr strukturiert, also man muss sich schon unterscheiden von dem normalen Uni-Leben. Also wir haben immer 3 Monate Theorie, da sind wir dann in Heidenheim und 3 Monate Praxis. Und während der Theoriephase haben wir eigentlich jeden Tag einen strukturierten Stundenplan, würde ich das schon fast nennen. Also relativ ähnlich wie in der Schule früher. Und ein konkretes Highlight habe ich gar nicht. Mir macht es einfach nur großen Spaß, dass wir so viele Dozenten aus der Praxis haben, die eben auch den Bezug zur Versicherungsbranche haben. Und da bekommen wir so viele coole Einblicke, sei es aus dem Vertrieb von Vertriebspartnern, aber auch das Thema Rückversicherung war bei uns schon ein Thema und ich glaube, das ist einfach was ganz Besonderes, was die DHBW einfach super macht.

Julius Kretz [00:11:42]:
Super. Es ist ja häufig so, dass, Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber beim Thema Versicherung, bei mir zumindest, schwingen da viele Vorurteile mit. Es gibt ja auch diverse Studien darüber, wie unbeliebt dieser Job ist bzw. Von außen eben die Gesellschaft den sieht. Savio, wie war das bei dir, bevor du mit dem Studium gestartet bist. Was war deine Kenntnis zum Thema Versicherung? Und hattest du da irgendwie einen Blick auf die Versicherungsbranche, der sich bewahrheitet hat oder eher nicht?

Savio Röckle [00:12:11]:
Also das ist eine gute Frage. Also ich war früher tatsächlich sehr wenig in Berührung mit der Versicherungsbranche. Also ich bin nicht über die Familie reingerutscht und auch eigentlich kaum Bekannte, die in der Branche unterwegs sind. Man hat immer so von Freunden immer so den klassischen Spruch gehört, jetzt geht er zur Versicherung, bald klingelt halt das Telefon. Das war vielleicht auch ein Stück weit, hat man das vielleicht in der Branche auch mitbekommen, dass das Vorteil auf jeden Fall auch teilweise stimmt. Allerdings habe ich jetzt gerade auch durch unsere Klasse, wo auch der Frauenanteil deutlich höher war wie der Männeranteil nachher oder auf jeden Fall über 50 % sich viele Vorurteile auch schnell wiedergelegt haben. Gerade auch mit den ganzen externen Dozenten von verschiedenen Versicherungsagenturen und ja, Versicherungsunternehmen haben sich viele Vorurteile eigentlich auch recht schnell wiedergelegt, muss ich sagen.

Julius Kretz [00:13:02]:
Da muss ich ja noch mal einhaken. Du hast ja beschrieben, du bist nicht in die Branche reingerutscht durch irgendwie familiäre Bindung. Was war denn das Motiv, dass du da gestartet bist? War das auch das Vorurteil, da verdient man viel Geld oder woher kommt es?

Savio Röckle [00:13:18]:
Es kam wahrscheinlich durch mein Interesse an der also einfach an der Wirtschaft mit Finanzen auf jeden Fall, habe aber allerdings nie an die Versicherungsbranche dabei gedacht und gerade das BWL-Studium mit dem Hintergrund, wo noch Marketing, Buchhaltung und die ganzen rechtlichen Sachen dabei sind. Es war dann eher so das Gesamtpaket und gar nicht so gezielt die Versicherungsbranche. Ich bin dann auch spontan auf die Stelle aufmerksam geworden, also wirklich gesucht danach habe ich definitiv nicht.

Julius Kretz [00:13:46]:
Ja cool, umso wichtiger, dass man da Sichtbarkeit schafft, auch für den Beruf und auch für die Möglichkeit. Cool, Paul, wir drehen das noch mal so ein bisschen rum, kurzer Exkurs. Wir reden mit und viel über die Gen Z. Was sind denn so die klassischen Vorurteiler und was ist wirklich dran? Also mal umgedreht in deine Richtung.

Julius Kretz [00:14:09]:
Dass man die jungen Generationen für faul hält oder für schlecht angezogen oder für eine Gefahr der Demokratie, Das ist überhaupt nicht neu. Im Gegenteil, dieses Zitat sagt man einem alten griechischen Philosophen nach. Es wurde immer schon kritisch über die jungen Generationen berichtet und das zeigt sich auch in den Medien. Wir haben zu hohe Ansprüche, wollen zu wenig arbeiten, nur Work-Life-Balance, Homeoffice und was es alles heißt. Wenn man sich das genauer anschaut, dann ist diese Zuspitzung ziemlicher Blödsinn, ehrlicherweise. Es gab erst kürzlich wieder eine Studie, die auch in den Tagesthemen aufgegriffen wurde, wo darüber berichtet wurde, wie viel eigentlich die junge Generation arbeitet, auch in jungen Jahren schon. Auch wenn man über die Unterschiede zwischen den Generationen spricht, ja natürlich sagt man, dass die Jungen techisch sind und die Alten haben dafür die Erfahrung und sind höflicher und so weiter und so fort. Aber wenn man sich das etwas genauer anschaut, dann kommt man immer wieder an den Punkt, dass ein Großteil davon zu stark zugespitzt, ich würde schon fast sagen populistisch ist.

Julius Kretz [00:15:11]:
Und aus den Perspektiven der meisten Forschungen man ganz deutlich sieht, die meisten Dinge unterscheiden uns nicht, sondern die haben wir gemeinsam. Und das ist etwas, was aus meiner Sicht auch ganz wichtig ist, immer wieder zu transportieren. Wenn wir zum Beispiel über die Gen Z sprechen, ja, dann mag das an bestimmten Punkten richtig und wichtig sein, auch in diesem Fokus, weil unsere Generation natürlich geprägt ist von bestimmten historischen Ereignissen oder technologischen Entwicklungen. Aber man darf eben nicht vergessen, dass uns deutlich mehr eint, als uns trennt. Vielleicht können wir noch mal ganz kurz an der Stelle, was dieses Vereinen und Trennen angeht, noch mal Jakob, Work-Life-Balance habe ich ja gerade selber angesprochen. Ist dir das Thema wichtig, beziehungsweise gelingt dir da auch eine gute Balance zwischen Studium, Freizeit und natürlich auch der Praxis?

Jakob John [00:16:15]:
Ja, also es gelingt mir tatsächlich schon sehr gut, würde ich behaupten, und das ist aber auch dem geschuldet, dass wir ein sehr tolles Studienmodell haben. Wenn man jetzt sagt, das Thema Theorie und Praxis, wir sind ja 3 Monate immer in Heimheim studieren, In der Zeit habe ich dann auch nichts mit der täglichen Arbeit zu tun. Dementsprechend kann ich mich da auch voll auf die Theorie konzentrieren. Und wenn ich dann wieder zurück bin in Rosenheim oder Traunstein in der Agentur und arbeite, dann bin ich da auch fernab von dem ganzen Theorie-Zeug, sage ich mal. Von daher, das funktioniert dann doch auch sehr gut. Und was man jetzt auch noch sagen muss zum Thema Freizeit. Natürlich habe ich auch genügend Freizeit. Also das ist jetzt nicht, dass ich nachts oder am Wochenende arbeiten müsste.

Jakob John [00:17:01]:
Und mir macht die Arbeit auch Spaß. Also ich gehe gerne in die Arbeit, ich rede gerne mit Kunden, habe da den Kontakt. Von daher ist das jetzt auch nicht so, dass ich ausgelockt bin, wenn ich dann hier abends das Büro verlasse und heimfahre und dementsprechend bin ich sehr zufrieden mit meiner Work-Life-Balance.

Julius Kretz [00:17:18]:
Ja, spannende Aussage auf jeden Fall. Finde ich richtig nice. Charlize, wie ist das bei dir? Work-Life-Balance gehört ja ganz oft, wird ja genannt, in einem Atemzug mit vielen anderen Themen, wie zum Beispiel Unternehmenskultur. Wie schaffen wir es auch in 1 angenehmen Atmosphäre, ein gutes Ökosystem innerhalb unserer Organisation aufzubauen? Wie nimmst du als Berufseinsteigerin die Unternehmenskultur bei euch wahr?

Charlize Hummel [00:17:43]:
Also ich muss sagen, überraschenderweise war es für mich zu Beginn sehr modern. Also obwohl ich die Versorgungsbranche schon ein bisschen von zu Hause kannte, bin ich trotzdem mit dem Vorurteil reingegangen, dass es wahrscheinlich noch eine veraltete Unternehmenskultur sein wird, wo es einfach so ist, wie es immer gemacht wurde. Das ist aber überhaupt nicht so. Also Ich habe auch das Gefühl, dass man vor allem auf junge Leute eingeht und auch den Wunsch junger Leute aufnimmt und in die Unternehmenskultur einbaut. Und man versucht vor allem auch bei uns, also habe ich zumindest bei der Ergo das Gefühl, dass man versucht, die alten Strukturen zu erneuern, digitaler zu werden und auch einfach da eine angenehme Atmosphäre im Unternehmen aufzubauen.

Julius Kretz [00:18:23]:
Interessant. Also widerspricht so ein bisschen dem Blick, den man von außen immer hat. Finde ich cool, dass du das auch so gesagt hast und ist vielleicht auch eine ganz schöne Einladung, sich das genauer anzuschauen. Und wenn wir beim genauer Anschauen sind, wir haben gerade ja schon ein bisschen von euch gehört, hier es gibt mehr weibliche Studierende im Kurs als männliche. Savio, hast du das Gefühl, dass in der Versicherungsbranche Männer und Frauen unterschiedlich behandelt werden?

Savio Röckle [00:18:52]:
Also ich glaube, wie gesagt, es war wirklich ein Vorurteil am Anfang, aber ich glaube nicht. Also wie gesagt, in unserem Kurs hat man es wirklich gemerkt, da der Anteil einfach über 50% war. Und auch bei mir in der Agentur waren wir nicht nur Männer, es waren wirklich einige Frauen dabei, die waren genauso im Vertrieb, die waren genauso wie manche Männer auch im Innendienst. Und da lief eigentlich alles so nebenher. Also ich kann wirklich nicht behaupten, dass jetzt hier bei uns, also ich spreche wirklich jetzt für mich, was ich mitbekommen habe, kann ich das so eigentlich nicht nachvollziehen. Gerade auch, wenn man bei der Ergo in Düsseldorf in die Hauptstelle reinläuft, wo wir einige Seminare hatten, da hat man wirklich überhaupt nicht den Eindruck bekommen, dass es irgendwie eine Welt sei, die nur von Männern dominiert wird.

Julius Kretz [00:19:38]:
Das finde ich einen coolen Input, auch im Sinne von wir sind ja noch bei Vorurteilen und das scheint als könntest du dieses Vorurteil auflösen. Übrigens kann ich das an vielen Stellen bestätigen. Aus meinem eigenen Werdegang würde dieses Vorurteil nicht sehen. Aber Paul, ich meine, du beschäftigst dich irgendwie täglich auch mit Diversität und nicht nur was Geschlechter angeht. Wie blickst du da drauf? Gibt es das Vorurteil noch? Ist die neue Generation vielleicht sowieso so weit, dass wir gar nicht mehr darüber reden müssen? Also Wo stehen wir da gerade?

Julius Kretz [00:20:18]:
Ja, ich finde es eigentlich schade, dass Diversität in manchen Bereichen, gerade auch medial, so ein bisschen zu einem Kampfbegriff geworden ist. Denn eigentlich soll es ja darstellen, wie vielfältig wir sind und dass auch alles seinen Platz finden darf. Gerade wenn wir über einen Vertrieb sprechen. Ich selbst war jahrelang im Vertrieb und jetzt auch in meiner eigenen Organisation bei Digital Aid. Da habe ich ja auch tagtäglich vertriebliche Aufgaben. Und ehrlicherweise ist doch das Coolste daran, dass man mit so unterschiedlichen Menschen zu tun hat, dass man so unterschiedliche Geschichten kennenlernt und jeder Tag irgendwie anders ist. Und so vielfältig wie die Kunden sind, so vielfältig wie meine Gegenüber sind, darf auch die eigene Vertriebsorganisation sein. Ob jetzt die junge Generation, ob die Gen Z weiter ist oder so, keine Ahnung.

Julius Kretz [00:21:06]:
Ich glaube, das ist eine generationsunabhängige Frage. Am Ende geht es darum, wie kann ich es schaffen, als Organisation nah am Kunden zu sein. Und dafür brauche ich aus meiner Perspektive ganz viele unterschiedliche Blicke und es hilft da breit aufgestellt zu sein, egal über welchen Vielfaltsfaktor oder sonst was wir da jetzt gerade sprechen. Und das zeigt sich natürlich dann auch in der Unternehmenskultur, wie der Umgang untereinander ist und wie man sich auch gegenseitig fördert. Führungskräfte haben da natürlich auch eine ganz wesentliche Rolle. Jakob, mich würde bei dir mal interessieren, ob du im Unternehmen oder vielleicht auch in anderen Positionen oder Situationen, in denen du warst, vielleicht unterschwellige Aussagen oder Verhaltensweisen mitbekommen hast, die dir gezeigt haben, dass vielleicht ältere Kolleginnen oder Kollegen oder erfahrenere Kollegen dich nicht ganz ernst nehmen?

Jakob John [00:22:03]:
Also das ist eine sehr spannende Frage und das ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen. Es ist bei uns eigentlich im Unternehmen eine sehr positive und jugendfördernde Atmosphäre. Also bei uns läuft es eigentlich eher so ab, dass gesagt wird, da haben wir jetzt einen jungen Mann, der hat gerade die Ausbildung gemacht und der ist gerade im Studium drin, da wollen wir auch mal hören, was denkt der eigentlich davon, was hat der denn für einen frischen Blick von außen und wie kann der sich einbringen in unser Unternehmen. Das bedeutet, wir haben da eigentlich eine sehr schöne Atmosphäre, die ich auch wirklich sehr wertschätze. Das Einzige, wo man vielleicht dann mal einen Eindruck bekommt, dass man vielleicht aufgrund seines jungen Alters nicht ganz so ernst genommen wird, das ist natürlich bei den Kunden draußen. Wenn man da dann mal mit etwas älteren Leuten zu tun hat, die hinterfragen das dann vielleicht noch mal eher und da muss man dann aber einfach, glaube ich, anhand seiner Kompetenz beweisen, dass man doch auch fähig ist, jemanden, der vielleicht doppelt so alt ist oder dreimal so alt, doch auch kompetent beraten zu können.

Julius Kretz [00:23:07]:
Ja, richtig nice. Finde ich auch ein super Stichwort. Ich habe das häufig erlebt, dass ich in den meisten Dingen, die ich gemacht habe, der jüngste war. Ob das im Studium war, ob das später im Job als Vorstandsreferent war. Und Alter ist eben schon etwas, worauf man schnell mal reduziert werden kann. Und ich habe auch manchmal erlebt, ich habe das zum Beispiel mal von 1 Führungskraft gehört, die sagt, naja, eigentlich wird man in Deutschland erst was ab 35. Fand ich ganz interessant. Wie ist das, wenn, Savio, wenn du was hörst, wie, ja, früher war das alles eben nochmal anders, oder ihr wollt als junge Generation alles möglich, habt hohe Ansprüche, aber etwas zurückgeben wollt ihr eigentlich nicht.

Julius Kretz [00:23:51]:
Wie reagierst du so, wenn du sowas hörst?

Savio Röckle [00:23:54]:
Also man hört es tatsächlich oft, das stimmt. Das ist auch ein Vorteil, das definitiv vorhanden ist.

Jakob John [00:24:00]:
War bei mir in

Savio Röckle [00:24:01]:
der Versicherungsbranche so, war aber auch jetzt in der Selbstständigkeit so. Ich meine, wie Jakob gerade gesagt hat, wenn ich mit 20 Jahren dann auf Unternehmer zugehe, die halt etwas älter sind, dann stößt es schon mal auf so eine Antwort. Und ich glaube, man muss wirklich auch das differenziert betrachten, weil diese Work-Life-Balance, ich glaube, es gibt Jugendliche, auch jüngere Menschen, die das wirklich ausnutzen und sie wirklich halt denken, dass diese Work-Life-Balance ja im Mittelpunkt stehen sollte. Ich für mich persönlich denke natürlich, ich muss Gas geben, weil gerade in der Versicherungsbranche ist auch so, wenn man mehr macht, kann man natürlich auch mehr erreichen, mehr verdienen, gerade durch das Provisionsmodell zum Beispiel. Deshalb, ich denke schon, das was dahinter steckt unter der Aussage, dass die Jugend teilweise viel fordert und wenig dafür einsetzt, aber man muss es auch immer individuell betrachten. Und ich glaube nicht, dass heute alles schlecht ist wie früher. Also das ist natürlich oft ein Sprichwort, das dann auch mal gerne von den älteren Generationen genutzt wird, allerdings glaube ich nicht, dass man es pauschal auf unsere Generation sagen kann.

Julius Kretz [00:25:14]:
Ich finde es auch sehr ehrlich und cool, dass du davon sprichst, dass du selber auch erlebst, wie unsere Generation schon teilweise ziemlich kritisch gesehen wird. Aber man muss ja auch ganz ehrlich sein, dieses Thema Unconscious Bias, dass man irgendwie Vorurteile gegenüber anderen Menschen hat, die einem selbst auf den ersten Blick gar nicht so auffällig sind. Das gibt es bei uns doch genauso. Charlize, wenn du dich outen möchtest, hast du vielleicht Vorurteile, die du oder vielleicht auch dein Umfeld gegenüber anderen Generationen, zum Beispiel wenn es Technologie geht oder Wandel, Veränderung?

Charlize Hummel [00:25:54]:
Klar, definitiv. Also auch wir als junge Menschen haben Vorurteile. Also wenn ich jetzt über mich spreche, als ich in die Branche gekommen bin und vor allem in Vertrieb, da hatte ich schon das Vorurteil, dass ältere Leute, die im Vertrieb tätig sind und das vielleicht auch schon seit 30, 40 Jahren machen, dass sie das Thema digitale Beratung oder auch digitale Präsenz vielleicht gar nicht so ausnutzen. Allerdings wurde ich da auch 1 Besseren belehrt. Deswegen, Vorurteile stimmen nicht immer. Und ich war auch froh, dass ich 1 Besseren belehrt wurde, denn ich bin in eine Agentur gekommen mit einem Vertriebspartner, der Mitte 50 war und der war top aufgestellt. Der war auf Social Media aktiv, der hat Reels gedreht, der hat auch Online-Beratung wahrgenommen. Und das ist einfach auch cool zu sehen, dass auch die ältere Generation sich digital aufstellt.

Charlize Hummel [00:26:43]:
Und da konnte sogar ich als junge Generation, als junger Mensch einiges dazulernen.

Julius Kretz [00:26:50]:
Voll cool. Wir hatten eben das Thema Kunden und Kundenangang. Paul, du hast es so schön beschrieben. Vielleicht nochmal in deine Richtung, Jakob. Wie erlebst du heute den Kundendialog in eurem Unternehmen? Geht es da den Mensch oder nächstes Vorurteil den Vertrag?

Jakob John [00:27:09]:
Also bei uns geht es definitiv den Menschen. Wir sind ja als Agentur Roderus dann doch seit über 60 Jahren schon in der Region vertreten. Und da ist der Ansatz dann ganz klar zu sagen, wir möchten der Partner für die Leute sein, für das gesamte Leben. Und dementsprechend möchten wir ganzheitlich beraten und die Kunden in allen Lebenssituationen abholen. Da geht es dann nicht einen einzelnen Vertrag, sondern eben an den Menschen dahinter, wie man so schön sagt. Und dieser Ansatz ist, finde ich, auch menschlich oder moralisch gesehen der richtige, weil so kann man es dann doch auch schaffen, dass die Leute vielleicht ein bisschen weniger zahlen, als wenn sie sich da vielleicht selber drum kümmern und bei 8 verschiedenen Anbietern 8 verschiedene Verträge haben und sie haben einen Ansprechpartner und das über mehrere Jahre hinweg. Von daher bin ich der Meinung, dass das der richtige Ansatz ist, gerade für Ausschließlichkeitsagenturen, die ja dann doch auch noch vor Ort sind und auch zum Kunden rausfahren.

Julius Kretz [00:28:10]:
Das klingt alles extrem positiv. Finde ich super. Gab es denn auch Aha-Momente, die dürfen gerne auch negativ sein, so Momente, wo du dachtest, ach krass, ja, hätte ich so nicht erwartet zum Beispiel, als du in den Versicherungsalltag gestartet bist?

Jakob John [00:28:26]:
Ja, tatsächlich. Also als ich gestartet bin, da war ich ja 16 Jahre alt oder jung noch und ich hatte keine Ahnung. Und ich glaube dann mit in meiner ersten Woche hatte ich dann erstmal eine Kundin dran, die war wegen einem Schaden sehr aufgebracht und hat mich erstmal zur Sau gemacht ohne Ende. Und da dachte ich mir dann schon auch kurz, aha, ok, anscheinend läuft nicht alles immer perfekt, wie es in der Werbung dargestellt wird. Ich weiß auch noch tatsächlich damals, dann habe ich mich bei meinem Ausbildungsleiter ausgeweint, natürlich nicht wirklich ausgeweint, aber ich habe mich dann bei ihm ein bisschen erstmal entledigt und wir haben es dann gemeinsam angegangen und die Kundin hat dann auch den Schaden ausgezahlt bekommen. Das war dann für mich natürlich auch so ein positiver Aha-Moment zu sehen, ah toll, ich habe einen Einfluss darauf. Da war ein Mensch, der hatte einen Charme, der hatte seine Probleme und Sorgen und weil ich mich dahinter gehangen habe und mich dann damit alle auseinandergesetzt habe, hat dieser Mensch dann auch sein Geld bekommen oder konnte das Thema für sich abschließen. Das war für mich dann auch so ein bisschen dieser Anreiz zu sagen, ja gut, wir haben vielleicht nicht den besten Ruf, aber das ist eigentlich nicht zu Recht.

Jakob John [00:29:39]:
Wir haben schon eine sehr wichtige Aufgabe, wir sind für die Menschen da, wenn sie große Probleme haben, große schäden. Und das war dann für mich eigentlich auch die Überzeugung zu sagen, ja, den Weg, den möchte ich weitergehen und ich möchte weiterhin auch Menschen helfen.

Julius Kretz [00:29:54]:
Ja, richtig stark. Und ehrlicherweise, das gehört ja auch zum Vertrieb dazu. Man muss in den ersten Tagen einfach erstmal so richtig zur Sau gemacht werden. Ja, das war bei mir genau das gleiche. Man lernt dadurch einfach viel und lernt auch abgeklärter zu sein, auch zu verstehen, okay, wo sind quasi meine eigenen Grenzen. Also richtig cool, danke für diese kurze Schilderung. Savio, wenn wir uns nochmal so ein bisschen anschauen, den Alltag, die Strukturen, Tools, Prozesse, mit denen du so zu tun hast, wie passt das zusammen mit dem, was du auf der einen Seite vielleicht aus der Hochschule gelernt hast und gleichzeitig aber gerade auch jetzt in deinem Job auf Social Media tagtäglich siehst?

Savio Röckle [00:30:41]:
Ja, also wir haben jetzt auch im Studium sehr viel präsentiert, also Online-Präsentationen erstellt, wir haben CRM-Systeme kennengelernt, wir haben über Social Media viel gesprochen und gerade jetzt bei der Ergo arbeitet man natürlich mit dem internen CRM-System Und das erfüllt natürlich auch alle Funktionen, die wir so durchgegangen sind. Allerdings gibt es jetzt gerade im Startup-Bereich, denke ich, mittlerweile so extrem viele Ansätze mit KI, mit allem drum und dran. Ich glaube, die Versicherungsbranche kann da gar nicht innerhalb von 2 bis 3 Jahren alles auf den neuesten Stand bringen. Das geht in der Zeit ja gar nicht. Ich glaube, dass da jetzt gerade kleinere Agenturen und kleinere Unternehmen natürlich etwas schneller dran sind. Ich nutze mittlerweile auch viel, viel mehr KI. Social Media natürlich sowieso. Ich sage ja quasi Unternehmen, sie müssen Social Media nutzen, da sie sonst hinterherhinken.

Savio Röckle [00:31:37]:
Und die Versicherungsbranche ist, glaube ich, weiter als man denkt. Allerdings, wie gesagt, dieser Wandel kann, glaube ich, nicht innerhalb so kurzer Zeit passieren und braucht natürlich auch Zeit, perfekt implementiert zu werden.

Julius Kretz [00:31:50]:
Danke. Ich finde ich auch deshalb nochmal ganz spannend, weil du ja so ein bisschen auch aus 1 zweiten Brille eben jetzt raufschaust, als jemand, der sich kürzlich selbstständig gemacht hat mit der eigenen Social Media Agentur. Vielleicht ist das auch nochmal ein ganz gutes Stichwort, wenn ich darüber nachdenke, ich bin in meinem Studium und mache mir Gedanken darüber, wie geht es weiter. Ich habe vielleicht noch ein halbes, ein ganzes anderthalb Jahre vor mir, bevor dann der nächste Schritt eigentlich folgen soll. Charlize, nochmal in deine Richtung. Wenn es Karrierechancen geht, wie wichtig ist dir das? Vielleicht auch das Thema Perspektiven und auch Einfluss haben. Hast du das Gefühl, dass man euch was zutraut?

Charlize Hummel [00:32:32]:
Also es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema und ich glaube, ich kann auch nicht nur für mich sprechen, sondern auch für einige aus unserem Kurs an der DHBW, weil uns ist schon wichtig, auch eine Perspektive zu haben, was kann ich nach dem Studium machen, vielleicht auch was kann ich in 5 Jahren machen, kann ich mein Potenzial bei dem Unternehmen, wo ich gerade tätig bin, auch voll ausnutzen. Und da spielt natürlich das Thema Karrierechancen eine extrem wichtige Rolle. Und ich habe das Gefühl, dass die Branche, und jetzt vor allem, ich kann natürlich für die Ergo sprechen, da einiges tut, auch junge Leute zu fördern, dass man auch einfach auf junge Leute setzt, die Branche modern zu halten und auch in Zukunft da einige Perspektiven zu bieten. Und ich habe jetzt das Gefühl, dass bei uns, bei der Ergo, dass man nicht nur in Vertrieb Möglichkeiten hat, sondern auch Alternativen im Marketing, im Personalmanagement. Und da fühle ich mich als dualer Student einfach super aufgehoben, weil ich das Gefühl habe, dass das Unternehmen, das mich ausgebildet hat oder aktuell ausbildet, mir auch Chancen für die Zukunft bieten kann.

Julius Kretz [00:33:31]:
Ja, mega. Das ist tatsächlich was, was wir auch immer wieder erleben, wenn wir selber Analysen fahren innerhalb unseres Digital Native Netzwerks zum Beispiel und dann fragen, was ist hier wirklich wichtig in einem Job? Ganz häufig bekommen wir die Antworten, was ist meine Perspektive? Denn theoretisch kann ich ja in ganz viele Organisationen gehen, wenn man über Fachkräftemangel und Co. Spricht. Und wenn dann eine Organisation schon während des eigenen Studiums einem diese aufzeigen kann, ist das ja total viel wert. Vielen Dank nochmal.

Julius Kretz [00:34:01]:
Zukunftsperspektiven hört sich super an und ich glaube, ehrlicherweise hätte ich es an der einen oder anderen Stelle gar nicht erwartet, aber das klingt alles sehr positiv. Vielleicht, da nochmal drauf einzugehen und zum Abschluss langsam zu kommen, Wenn ihr 3 jetzt so auf den Job im Vertrieb guckt und morgen würde euch ein bekannter Freund, Familie fragen, würdet ihr das Studium und den Job empfehlen? Und vielleicht könnt ihr ganz kurz eine Ausführung dazu machen, warum oder warum nicht. Wir starten mal mit Charlize.

Charlize Hummel [00:34:33]:
Also ich würde es definitiv empfehlen. Es gefällt mir einfach super gut und vor allem für Leute, die das Thema BWL oder auch Wirtschaft spannend finden, ist das Studium perfekt. Und auch der Vertrieb. Man lernt so viele Leute kennen. Man sieht einfach ganz viele Perspektiven. Man muss natürlich auch sagen, dass die Versicherungsbranche und auch in dem Sinne der Vertrieb einfach auch viele Möglichkeiten bieten für später. Und das Studium an sich hat einfach eine top Ausbildung. Man fühlt sich vorbereitet für später und deswegen würde ich es jedem ans Herz legen, der Bock auf Wirtschaft, Vertrieb und Kommunikation hat, jederzeit das Studium zu beginnen.

Julius Kretz [00:35:12]:
Besser kann man das doch kaum zusammenfassen Und ich stelle mal die Frage in Richtung Jakob Savio, könnt ihr dem zustimmen?

Jakob John [00:35:19]:
Ich würde das tatsächlich so beantworten, wie das der gute Versicherungsberater macht. Es kommt darauf an. Man muss schon auch eine gewisse Ader zur Kommunikation haben. Und man muss auch Freude daran haben, rauszugehen und mit Leuten zu sprechen. Wenn das der Fall ist, dann empfehle ich jedem immer, kommt zu uns, kommt zu Rhoderus und wir machen da gemeinsam eine tolle Sache. Aber wenn man da jetzt eher in Richtung Backoffice ist oder man möchte vielleicht dann doch auch nur am Schreibtisch sitzen, dann ist vielleicht so ein vertriebsorientiertes Studium nicht ganz das Richtige und da möchte ich noch keinen anlügen und bin deswegen auch immer meinen freunden gegenüber vollkommen offen und ehrlich

Savio Röckle [00:36:06]:
ist natürlich super wenn ich das jetzt aus meiner sicht heraus nochmal abschließt aber ich muss ganz ehrlich sagen dass das studium gerade an der dhbw meine erwartungen auch übertroffen hat also gerade diese ganzen präsentationen wir hatten teilweise vertriebs sketch die wir vorgeführt haben Also man kommt da wirklich richtig in die Kommunikation rein und auch ins Sprechen mit den anderen. Und da schließe ich mich auch mit Jakob an. Man muss wirklich Bock darauf haben, auch mit Menschen zu reden, Menschen zu helfen, auch mal einzustecken, gerade in der Versicherungsbranche, auch mit dem Ruf umzugehen. Aber ich habe es auch schon Freunden weiter empfohlen. Also ich stande dahinter, ich fand es cool und ich würde es auch weiterempfehlen. Wie gesagt für die Menschen, die Bock auf Vertrieb haben. Und ja, also da kann man es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Julius Kretz [00:36:57]:
Super. Und alle anderen können den Weg in die Selbstständigkeit folgen, so wie du ihn gegangen bist. Super Schlusswort. Vielen Dank für die interessanten Insights, für die vielen Vorurteile, mit denen wir aufräumen konnten oder die wir auch bestätigen konnten. Und besonders möchte ich dir danken, Paul, für die Gastmoderatorin-Rolle. Vielen Dank an alle Zuhörerinnen und Zuhörer da draußen. Seid gespannt auf die nächste Folge. Lasst uns gerne eine Bewertung da.

Julius Kretz [00:37:24]:
Wie immer, macht's gut und bis zum nächsten Mal. Untertitel

Jakob John [00:37:28]:
im Auftrag des ZDF für funk, 2017 Copyright WDR 2021

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