
Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
Willkommen zum #1 Podcast der Versicherungsbranche. Erhalte alle 2 Wochen spannende News und Interviews mit CEOs, Startups und Expert:innen aus der Branche.
Denn noch nie waren die Veränderungen der Digitalisierung so stark zu spüren. Banken und Versicherungen müssen sich mit Themen wie digitale Transformation, New Work, Disruption, Plattformen, InsurTechs und digitalen Geschäftsmodellen auseinandersetzen.
Mit Insurance Monday haben wir es uns zur persönlichen Aufgabe gemacht, alles Wissenswerte aus der Branche auf eine informative und unterhaltsame Art zu vermitteln. Unsere Hörer:innen profitieren von den Learnings und Tools erfolgreicher und inspiriender Macher:innen.
Unseren Abonnenten gefällt auch digital kompakt (Joel Kaczmarek), Doppelgänger Technik Talk (Philipp Glöckler, Philipp Klöckner), OMR (Philipp Westermeyer), Handelsblatt Disrupt, Finanzfluss, Gemischtes Hack (Felix Lobrecht) und Lanz & Precht.
Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
PKV und GKV: Produkt- und Kundenorientierung als Schlüssel zum Erfolg!
In dieser Folge beleuchten wir die steigenden Kosten im Gesundheitswesen und deren Auswirkungen auf die privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen.
Unsere Gastgeber Dominik Badarne und Alexander Bernert diskutieren gemeinsam mit den Experten Tobias Gerig und Suthan Kethees von Simon Kucher & Partners über die Herausforderungen und Entwicklungen auf dem PKV-Markt.
Tobias und Suthan bringen Licht ins Dunkel, warum alles teurer wird, und welchen Einfluss der demografische Wandel und technologische Fortschritte auf die Gesundheitskosten haben. Außerdem werfen wir einen Blick auf wichtige strategische Ansätze für Versicherer zur Steigerung ihrer Effizienz und lernen, wie künstliche Intelligenz und digitale Ökosysteme die Zukunft der Branche gestalten könnten.
Begleitet uns in dieser Episode auf eine Reise durch die Welt der Versicherungen, gefüllt mit tiefgehenden Einblicken und praktischen Tipps sowohl für Versicherte als auch für Versicherer.
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PPI – Inspired by Simplicity. PPI verbindet Fach- und Technologie-Know-how, um komplexe Finanzprojekte in der Versicherungs- und Bankenwelt unkompliziert umzusetzen. Mit über 800 Expert:innen, europaweit führenden Lösungen im Zahlungsverkehr und der Vision „From Paper to Pixels“ begleitet PPI ihre Kunden erfolgreich in die digitale Zukunft.
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Vielen Dank, dass Du unseren Podcast hörst!
Dominik Badarne [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Insurance Monday Podcasts. Alles wird teurer, auch in der Medizin. Arzneimittel, Behandlungen und damit auch die privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen. Heute sprechen wir darüber, warum das so ist und was man als Versicherer und als Versicherer tun kann mit Schwerpunkt auf der privaten Krankenversicherung. Und dazu haben wir zwei Experten heute im Studio. Tobias Gerig, Senior Director Insurance Practice und Sutan Ketes, Senior Manager, beide von Simon Kucher & Partners.
Dominik Badarne [00:00:58]:
Ich bin Dominik Badane von Insurance Monday und mit dabei ist heute Alexander Bernhardt in der Aufnahme und damit herzlich willkommen zur heutigen Session.
Alexander Bernert [00:01:07]:
Ja, Tobias, Sutan, schön, dass ihr heute da seid und bevor wir inhaltlich starten, stellt doch euch und euren Werdegang kurz einmal unseren Zuhörerinnen und Zuhörern vor.
Tobias Gerig [00:01:17]:
Ja, sehr gerne. Hallo zusammen, Mein Name ist Tobias Gerig. Ich freue mich sehr heute in diesem Podcast dabei zu sein. Ich bin Senior Director bei Simon Kucher und Partners und bringe in dieser Funktion mehrere Jahre Projekterfahrung im Bereich der privaten Krankenvollversicherung, gesetzlichen Krankenversicherung, Barhilfe und betrieblichen Krankenversicherung mit. Sicherlich hier sehr spannend auch für unseren Podcast. Wir von Simon Kucher beraten unsere Kunden in allen Fragen der Value Creation. Kunden kommen auf uns zu, wenn sie eben tiefe Expertise suchen zu Wachstumstrategien, Vertrieb, Marketing, Produkt und Pricing. Das sind unsere Steckenpferde und heute freue ich mich sehr eben spannende Einblicke in Marktrends, Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen im PKV-Markt mit euch zu teilen und zu diskutieren.
Tobias Gerig [00:02:07]:
Ich freue mich sehr auf das Gespräch.
Sutan Ketes [00:02:09]:
Auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen. Ich bin Senior Manager bei Simon Kuchow & Partners und beschäftige mich intensiv rund die Themen Produkte und Positionierung. Also bin so der Produktmensch, insbesondere im Bereich der privaten Krankenversicherung, der GKV-Beihilfe und der betrieblichen Krankenversicherung. Also mein Fokus liegt darauf, wie man Technologien und datengetriebene Ansätze nutzen kann, Versicherungsprodukte und Tarife besser zu gestalten, Prozesse effizienter zu machen und somit eine bessere und optimierte Preis-Leistungspositionierung zu erreichen. Ich freue mich auf das Gespräch und die verschiedenen Inhalte, die wir heute diskutieren werden.
Alexander Bernert [00:02:48]:
Ja, danke dir, Sutan. Schön, dass wir euch kennenlernen dürfen. Und jetzt wollen natürlich unsere Zuhörerinnen und Zuhörer euch noch besser kennenlernen. Und dafür haben wir unser Format der schnellen fünf. Wir fragen kurz, ihr antwortet kurz, abwechselnd. Ich würde sagen immer erst der Tobias und dann der Sutan. Seid ihr bereit?
Sutan Ketes [00:03:12]:
Wir sind bereit. Wir sind bereit.
Alexander Bernert [00:03:15]:
Dann 3, 2, 1 und los geht's. Urlaub im Luxushotel oder auf dem Campingplatz?
Tobias Gerig [00:03:23]:
Lass uns Luxus wegstreiten. Ich mag schicke Boutique Hotels viel lieber. Dann
Suthan Kethees [00:03:28]:
vier von sechs mal Boutique Hotel, zweimal Campingplatz.
Sutan Ketes [00:03:31]:
Ich bin eher so der Abenteuerurlauber. Das heißt weder Luxus noch Camping, sondern eine Mischung aus Abenteuer, Urlaub mit viel Sport.
Alexander Bernert [00:03:40]:
Also eigentlich idealerweise die Berghütte.
Dominik Badarne [00:03:44]:
Idealerweise die Berghütte, sozusagen, ja.
Alexander Bernert [00:03:47]:
Gut, das führt dann ja gut zur nächsten Frage. Veggie Bowl oder Rib-Eye-Steak Medium Rare?
Suthan Kethees [00:03:53]:
Veggie Bowl. Meine Mama ist Vegetarierin, das hat mich geprägt. Ab und zu darf es aber für ein schönes Rib-Eye sein.
Sutan Ketes [00:04:01]:
Bei mir leider ganz klar RIP by Stake Medium Rare, vielleicht sogar manchmal ganz rare.
Alexander Bernert [00:04:10]:
Solange es nicht blue ist, ist es ja wunderbar. So, dann vervollständigt mal folgenden typischen Beratersatz. Die goldene Regel des Projektmanagements ist...
Suthan Kethees [00:04:23]:
Die besten Resultate erreicht man in echter Teamarbeit. Da bin ich vollkommen überzeugt davon.
Sutan Ketes [00:04:30]:
Der Grund besteht darin, einmal Zeit, Budget und Ressourcen zu managen.
Alexander Bernert [00:04:37]:
Das bekannte klassische magische Dreieck. Genau. So, dann Richtung Gesundheit. Wann war denn eure letzte Vorsorgeuntersuchung oder Impfung?
Tobias Gerig [00:04:49]:
Wenn man Zähne dazu zählt, dann vor rund zwei Wochen.
Sutan Ketes [00:04:54]:
Bei mir vor drei Monaten.
Alexander Bernert [00:04:58]:
Und seid ihr eher der Typ alles aushalten oder Männer schnupfen?
Suthan Kethees [00:05:04]:
Bei mir eindeutig alles aushalten. Man verlauft ein bisschen zu lange. Ich glaube, etwas früher einzusteuern würde manche Arztrechnung im weiteren Verlauf wahrscheinlich etwas tiefer auswandern lassen.
Sutan Ketes [00:05:17]:
Ich bin da ganz pragmatisch. Da ist mir das Ego nicht so relevant. Männer schnupfen, das gestehe ich absolut ein. Lieber ein paar mal mehr krank sein, dafür schneller fit sein und dann geht es sofort wieder weiter.
Alexander Bernert [00:05:31]:
Ja, sehr schön. Dann haben wir hier eine schöne Bandbreite und dann lasst uns doch mal thematisch starten und zwar zum Thema Kostensteigerung im Gesundheitswesen. Woher kommt die denn und können wir damit rechnen, dass die ewig so weitergeht?
Tobias Gerig [00:05:46]:
Ja, das ist natürlich eine sehr spannende Frage, Alexander. Es gibt verschiedene Faktoren, welche die Kosten ansteigen lassen. Dazu gehört ganz klar der demografische Wandel, sprich die Alter der Gesellschaft, das ist ein Kernfaktor in der Kostensteigerung. Die Gesundheitskosten steigen natürlicherweise mit zunehmendem Alter und das lässt einfach die Kosten insgesamt auch steigen in der Gesellschaft. Weiter steigen die Kosten auch durch den Einsatz neuer, immer besserer Technologien im Gesundheitssektor. Es gibt Eingriffe, die sind heute möglich, die wären vor zehn Jahren so noch gar nicht denkbar gewesen. Dieser technologische Fortschritt im Gesundheitssektor hat natürlich auch seine Kosten, aber verbessert auf der anderen Seite auch die Chancen natürlich für die Patienten im Krankheitsfall. Schließlich vielleicht auch ein dritter Faktor, der auch natürlich eine Rolle spielt, ist die Beschäftigungsrate in der Gesellschaft.
Tobias Gerig [00:06:40]:
Das ist ein dritter wichtiger Punkt. Alle diese Faktoren zusammenführen eben dazu, dass wir diesen Trend auch feststellen von steigenden Kosten im Gesundheitswesen und das wird auch in Zukunft weiter sich fortsetzen. Es gibt Schätzungen, Studien, die sagen, dass der Gesamtbeitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung inklusive Zusatzbeitrag steigen könnte bis 2030 bis auf 20 Prozent. Also im Moment gibt es keine Anzeichen, dass sich dieser Trend irgendwie umkehren wird.
Alexander Bernert [00:07:14]:
2030 ist ja bald, Das sind ja nur noch fünf Jahre. Was meinst du mit Beschäftigungsrate?
Tobias Gerig [00:07:19]:
Genau, die Beschäftigungsrate, das ist sozusagen die Beschäftigungsquote in unserer Gesellschaft. Das bedeutet, mit zunehmender Alterung haben wir in der Gesellschaft einen größeren Anteil, der eben nicht mehr Teil der arbeitstätigen Bevölkerung ist, die aber natürlich Leistungen beziehen müssen und wollen aus dem Gesundheitssystem. Und dass diese Verschiebung sozusagen führt dazu, dass wir, also wir werden einen Anteil haben in der Bevölkerung, die in dem Sinn nicht mehr in die Krankenkasse einbezahlt, aber natürlich daraus Leistungen bezieht. Und das lässt auch insgesamt die Gesundheitskosten steigen.
Alexander Bernert [00:08:01]:
Okay, ja. Das heißt, ein ähnliches Problem wie bei der gesetzlichen Rente.
Tobias Gerig [00:08:06]:
Genau, das geht genau in die gleiche Richtung.
Dominik Badarne [00:08:09]:
Jetzt haben wir ja im Intro schon von den beiden Hauptzielgruppen, die ja davon maßgeblich betroffen sind, gesprochen. Einmal die Perspektive Versicherter und einmal die Perspektive des Versicherers. Jetzt sind das ja eher semi-gute Nachrichten, Tobias, die ihr da verkündet. Was kann ich denn als Versicherter tun oder auch als Versicherer? Habe ich irgendwelche Hebel, dagegen zu wirken?
Sutan Ketes [00:08:30]:
Als ersten Schritt als Versicherter sollte ich mir die GKV ganz genau anschauen. Also was sind die Leistungen und die Kosten, die im Detail drin sind? Aus einer Leistungsperspektive sind die meisten Punkte vom Gesetzgeber definiert, jedoch gibt es Satzungsleistungen. Das ist an sich ganz spannend. Also Satzungsleistungen unterscheiden sich von einer Krankenkasse zu anderen. Also es hat eine Möglichkeit als Krankenkasse durch die Satzungsleistung, es sind meistens solche Zusatzleistungen wie Vorsorge, Reha oder Zahnersatz, mich zu differenzieren. Und hier geht es im ersten Schritt mal zu prüfen, okay, welche Leistung bietet meine Krankenkasse an, welche Satzungsleistung sind da inkludiert und gibt es gegebenenfalls andere Krankenkassen, die eine bessere oder mehr Satzungsleistung inkludiert haben. Und im zweiten Schritt schaue ich mir dann die preisliche oder die Kostensicht, den Kostenkomponente an. Die Krankenkassen arbeiten, das ist glaube ich bekannt, mit einem Zusatzbeitragssatz, der sich von jeder Krankenkasse unterscheidet.
Sutan Ketes [00:09:26]:
Das heißt, die einen haben 2, 7 Prozent, die anderen 2, 8 Prozent. Auch hier lohnt es sich wirklich als Versicherter zu schauen, welche Krankenkasse bietet denn einen attraktiven Beitragssatz. Und zu guter Letzt, das war jetzt wirklich der Fokus auf die Perspektive GKV. Natürlich kann man dann im nächsten Schritt schauen, welche attraktiven Tarife jetzt die PKV hat. Gibt es einen bestimmten Tarif, der zu meinen Bedürfnissen passt aus einer Preis- und Leistungssicht? Das wäre dann der nächste Schritt, der auch folgen würde.
Dominik Badarne [00:09:56]:
Und wenn wir jetzt mal die Perspektive des Versicherers einnehmen, wie sieht es denn da aus?
Tobias Gerig [00:10:01]:
Genau, als Krankenversicherung kann ich natürlich auch arbeiten an diesem Thema und da gibt es insbesondere drei Dinge, die ich tun muss. Ich brauche Exzellenz in der strategischen Preis-Leistungspositionierung meiner Produkte im Markt. Das heißt, Das betrifft natürlich Produkt und Preis. Ich brauche unterschiedliche Preis-Leistungspakete. Damit kann ich den Kunden und den Versicherten auch in die Lage versetzen, über seine individuellen Kosten und Leistungen selbst entscheiden zu können. Entsprechend deren Präferenzen. Als Versicherer brauche ich damit ein top aktuelles Produkt, welches sich klar im Markt an den identifizierten Zielkundenbedürfnissen auch ausrichtet und diese direkt anspricht. Im intensiven Wettbewerb muss dieses Produkt präzise bepreist sein, Wachstum und Konfliktabilität sicherzustellen gleichermassen.
Tobias Gerig [00:10:51]:
Wir beobachten im Markt tatsächlich immer wieder, dass wir teilweise Versicherer haben, die eben mit veralteten Tarifen noch unterwegs sind und damit die Bedürfnisse der Kunden nicht mehr wirklich treffen und oder aber die Tarife mit Tarifen unterwegs sind, die komplett aus dem Markt gepreist sind. Wenn Tarife im Marktvergleich viel zu teuer positioniert sind, dann ist es natürlich so, dass sich die Versicherer auch die Frage stellen müssen, ob man gewisse Leistungen vielleicht auch reduziert in gewissen Leistungspaketen, die eben nicht in die angestrebte Preisleistungspositionierung passen. Das ist der erste Punkt. Als zweiten Punkt braucht es Exzellenz in den Gesundheitsservices. Also als PQV-Versicherung muss ich mich neben dem PKV-Produkt auch die Dienstleistungen rund das Produkt bemühen und da auch attraktive Gesundheitsservices anbieten. Und damit kann ich beim Kunden punkten. Gerade präventive Gesundheitsservices kosten den Versicherer teilweise nicht so viel. Sie holen aber eben den Kunden auch in seinen Bedürfnissen ab und tragen dazu bei, das Risiko von schwerwiegenden Krankheitsbildern wegzulenken und eben damit auch die damit verbundenen Kosten zu reduzieren und zu senken.
Tobias Gerig [00:12:15]:
Und als dritten Schritt braucht es Exzellenz im Vertrieb und in den internen Prozessen. Der Vertrieb muss vollumfänglich unterstützt sein und digital befähigt werden, die Mehrwerte der PKV auch beim Kunden platzieren zu können. Das umfasst auch das Servicing des Kunden, beispielsweise durch digitale Kundenportale, digitales Einreichen von Rechnungen, Status Tracking in Echtzeit. Solche Digitalisierungselemente bringen Verbesserungen in den Prozessen für den Versicherer, aber auch Effizienz und Kosten, Senkungspotenziale für den Versicherer, für den Kunden und dann natürlich insgesamt auch für das System. Gerade hier, auch im Vertrieb, sehen wir im Markt großes Aufholpotenzial.
Dominik Badarne [00:13:04]:
Jetzt nochmal aus einer Versicherungsperspektive nachgefragt. Die drei Punkte, die ihr nennt, sind nachvollziehbar. Ich hänge so ein bisschen an dem Faktor Exzellenz. Also ist quasi das als angestrebtes Ziel, sich darüber zu differenzieren? Oder ist es für euch quasi ein Kategorisierungsmuster, zu sagen, Exzellenz, dahin muss man sich entwickeln? Oder hilft mir eine Exzellenz im Sinne der Orientierung? Jetzt mal rein aus Versicherer-Sicht. Wie definiert ihr das?
Tobias Gerig [00:13:31]:
Exzellenz ist sozusagen der Zielzustand für diese drei Punkte. Es ist klar, jede Versicherung hat einen Status Quo, der ist auch teilweise historisch gewachsen, was den Vertrieb betrifft, was die internen Prozesse betrifft, was aber auch die Preis-Leistungspositionierung betrifft. Auch da haben natürlich verschiedene Faktoren zum Status quo geführt. Wenn wir sagen oder wenn wir davon sprechen, dass sich eine Versicherung auch sozusagen strategisch bewegen muss, dann sagen wir ganz klar Exzellenz, das ist sozusagen der Zielzustand, da wo eine Versicherung auch sich hinbewegen sollte.
Alexander Bernert [00:14:09]:
Okay, wenn ich jetzt darauf schaue, auf die Entwicklung bei den Kosten, auch letztlich ja auf das Thema, wer kann überhaupt in die PKV und für wen ist das sinnvoll? Ja, für wen macht denn dann eine PKV Sinn? Und es gibt ja Voll- und Zusatzversicherungen, ist das da gegebenenfalls auch unterschiedlich? Geht jetzt vielleicht ein bisschen auch von der Frage, was können die Versicherer tun, weg, aber vielleicht für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer umso interessanter, was sie ganz persönlich denn so an Alternativen haben.
Tobias Gerig [00:14:37]:
Das ist natürlich eine sehr gute Frage und ich glaube diese Frage lässt sich auch nicht ganz eindimensional beantworten. Es ist so, Die GKV steigt mit dem Einkommen. Der individuelle Gesundheitszustand der versicherten Person ist dabei nicht relevant. Eine PKV ist nur für Personen mit einem Einkommen ab der Jahresarbeitsentgeltgrenze von 73.800 in 2025 überhaupt möglich. In der PKV ist der Gesundheitszustand relevant und wird zu Beginn auch über Gesundheitsfragen abgefragt. Zusammengefasst ist damit der Wechsel in die private Vollversicherung vor allem für Personen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze von eben 73.800 Euro möglich und insbesondere für Personen, die noch einen stabilen, guten Gesundheitszustand haben. Da ist es besonders sinnvoll. Hier sind auch die Beiträge noch relativ attraktiv.
Tobias Gerig [00:15:39]:
Die GKV hat aber natürlich auch eine wichtige Berechtigung bei Personen mit einem Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze und sichert diese in Gesundheit mit einem weitgehend definierten Leistungskatalog auch ab. Daneben gibt es noch die Thematik Beamte und Selbstständige. Diese sind ohnehin verpflichtet bei Hilfetarife beispielsweise Vollversicherungstarife dann auch auszuwerten.
Alexander Bernert [00:16:04]:
Okay und bei der Zusatzversicherung, wie ist das mit denen?
Tobias Gerig [00:16:07]:
Die Zusatzversicherung bespielt ein viel weiteres Feld und dieses wächst tatsächlich rasant. Insbesondere beispielsweise die Zahnzusatzversicherung, die ist hier sicherlich hervorzuheben, da gerade hier die GKV beispielsweise im Vergleich eher selten mehrwertige Leistungen in ihren Satzungen bietet.
Alexander Bernert [00:16:28]:
Jetzt hattest du ja Eben auch gesagt bei dem Thema Versicherer, die müssen gucken, dass ihre Preis-Leistungspakete und Positionierung gut zu ihren Zielkundensegmenten passt. Wie können die denn überhaupt die Kunden gut selektieren? Also ich meine In der GKV ist das wahrscheinlich ganz schwierig, weil da kann ich ja zu jeder Krankenkasse eigentlich hingehen. Bei der PKV kann ich vielleicht welche ablehnen, aber ich muss ja dann immer noch überlegen, wen ich haben will und wie ich mich da positioniere. Und woher weiß ich überhaupt, welches eigentlich die Kunden sind, die ich haben möchte. Bei automobilen gibt es ja auch die leute die die kunden von mercedes und die kunden von fiat insofern ja wie mache ich das denn da am geschicktesten?
Tobias Gerig [00:17:17]:
Das ist natürlich eine sehr gute Frage, Alexander. Ja, Versicherungsunternehmen möchten natürlich attraktive Zielkundensegmente identifizieren und hier liefern umfassende und sorgfältige Analysen des eigenen Bestandes erste Anhaltspunkte. Das alleine genügt aber nicht. Das interne Bild muss auch gespiegelt werden mit der Marktsicht. Auf welche Kundensegmenten sind wir schon positioniert? Welche Kundensegmente bieten auch attraktives Wachstumspotenzial? Der Markt ist dabei ständig in Bewegung und auch dynamisch. Es gilt hier auch wichtige Trends zu identifizieren und zu antizipieren. Hier liefern quantitative und qualitative Marktanalyse immer wieder sehr spannende und wertvolle Erkenntnisse. Und eben diese Markttrends müssen dann auch explizit in die Formulierung der Zielkonsequente mit einfließen.
Tobias Gerig [00:18:09]:
Was wir hier auch sehen, ein ganz spannender Trend beispielsweise ist der Wachstum der Anteile an Frauen an der erwerbsnätigen Bevölkerung, die natürlich auch eine hochwertige Absicherung in Gesundheitsbelangen wünschen. Davon abgesehen, es gibt nicht den einen richtigen Kunden. Ich glaube, es ist viel wichtiger, zielgruppenorientierte und risikoadäquate Tarifstufen auch anbieten zu können, welche unterschiedliche Kundensegmente begeistern, aber gleichzeitig natürlich auch für den Versicherung die nachhaltige Profitabilität und auch damit natürlich die Stabilität der privaten Krankenversicherung sicherstellen.
Dominik Badarne [00:18:47]:
Da sprichst du mein Marketingherz voll an, Tobias. Da sind natürlich viele spannende Aspekte mit dabei und das kann man ja natürlich auch noch mal auf einer skalierungsfähigen Basis ansprechen. Gleichwohl klingt es aber auch nach einer gewissen oder durchaus hohen Komplexität. Wie kriege ich die denn gemanagt als Versicherer?
Tobias Gerig [00:19:05]:
Das ist auch eine weitere sehr gute Frage. Und hier ist es sicherlich so, wenn man das ein bisschen im Zeitverlauf sieht, ist es sicherlich so, dass heutige Organisationen im Vergleich zu früheren Produktlebenszyklen schneller und flexibler funktionieren müssen, eben auf konkrete marktseitige Entwicklungen auch reagieren zu können. Diese Experten aus Produkt, Aquariat, Vertrieb müssen gemeinsam effizient zusammenarbeiten und eben zügig Vorschläge erarbeiten. Zusammen mit unseren Versicherungskunden nutzen wir regelmäßig verschiedene Methoden, nach detaillierter Marktanalyse auch erste Produktoptimierungsschritte und neue Prototypen schnell einmal in Fokusgruppen oder kleinen Piloten agil zu vertesten. Das bringt super Erkenntnisse und verhindert auch weiße Flecken aus dieser Inside-Out Perspektive. Man hat natürlich als Unternehmen, als Organisation immer auch gewisse Regeln oder Überlegungen, Denkmuster und wenn man eben hier einmal schnell agil vertestet, sieht man was funktioniert, was funktioniert nicht. Das bringt super Erkenntnisse und verhindert eben weiße Flecken aus der typischen Inside-Out Perspektive. Und am Schluss ist es wichtig, der Wurm muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken.
Alexander Bernert [00:20:25]:
Also eigentlich, so wie ich es verstehe, sehr stark agil, auch funktionsübergreifende Zusammenarbeit und sehr eng daran orientiert, was der Kunde an der Stelle wirklich gutiert. Noch nicht mal unbedingt, was er sagt, was er will, sondern was man dann in Tests rausfindet, was er tatsächlich will. Das ist ja manchmal auch zweierlei.
Tobias Gerig [00:20:46]:
Ja, ich würde sagen, es ist genau die Kombination davon. Ich glaube man braucht eine sehr saubere Ausgangslage, da können gute analytische Methoden auch helfen einen guten Startpunkt zu finden und ein erstes Konzept auch aufzustellen. Aber wie du es gesagt hast, am Schluss muss man das auch mal vertesten und sagen, was klappt wirklich gut und der Markt am Schluss sagt, wo die Wahrheit dann auch liegt.
Alexander Bernert [00:21:13]:
Ja und wenn es Komplexität geht, Stichwort KI, Wie sieht es damit aus?
Sutan Ketes [00:21:18]:
Also was wir sehen, dass die ersten Versicherer schon mit ersten Elementen testen und vor allem das erste sind zentrale Kundenprozesse. Wie verändern sich die Kundenprozesse? Welche Beschleunigungs- und Kostensenkungspotenziale sehen wir? Da gibt es eigentlich drei Bereiche, die super interessant sind. Einmal automatisierte Leistungsprüfung. Also es wird viel schon dunkel verarbeitet, aber da gibt es auf jeden Fall noch ein Potenzial nach oben. Wie erkenne ich zum Beispiel medizinisch unplausible Rechnung? Nummer eins. Das reduziert manuelle Prüfaufwände beim Sachbearbeiter. Das ist Nummer eins. Der erste Punkt.
Sutan Ketes [00:21:50]:
Der zweite Punkt sind prädiktive Modelle. Also wenn ich ganz gezielt weiß, dass diese Leistungspunkte und Leistungen eingereicht werden für bestimmte Zielgruppen, kann ich relativ früh schon überlegen, welche Präventionsmaßnahmen sind in der Zukunft relevant und können zu geringeren Leistungsaufwänden führen. Und zu guter Letzt, das was wir auch in anderen Industrien sehen, sind KI-gestützte Assistenten. Wenn ich rund die Uhr irgendwie den Personaleinsatz habe, ohne jemanden einzustellen habe ich hier die vorteile dass ich durch gestützte wort aktiv diesen diesen chatbot nutzen kann also drei themen automatische leistungsprüfung prädikative modelle und Chatbots und Kundenservice. Das sind so die drei Themenbereiche, wo KI eine wichtige Rolle spielt.
Alexander Bernert [00:22:35]:
Jetzt sind ja KI-Experten verhältnismäßig teuer, sage ich mal, und viele suchen die. Und das sind ja auch alles Themen, wo, Wenn du viele Daten hast, also eher als großer Versicherer, du latent Vorteile hast, weil du dann beispielsweise auch deine Prädiktionsmodelle besser prüfen und feintunen kannst und so weiter und vielleicht auch insgesamt schon ein bisschen mehr hast, also Stichwort Leistungsprüfung, wenn du deine rechnung jetzt heute schon stark digitalisiert bekommst hast du da vielleicht auch einfach schon wieder mehr daten insofern die frage wie sieht das was sieht was heißt das denn dann für den markt wie sieht das denn dann gerade mit den kleineren versicherern aus Also und ich gucke jetzt nur auf die PKV, aber da gibt es ja auch viele, die jetzt nicht so furchtbar groß sind. Haben die dann dauerhaft überhaupt eine reale Chance oder was passiert mit denen?
Sutan Ketes [00:23:31]:
Das ist eine super spannende Frage. Ich glaube, wenn wir jetzt so Richtung Investition, Richtung KI gehen, da gebe ich dir komplett recht, da fehlt es vielleicht das Volumen, was jetzt große Versicherer tatsächlich haben. Aber wenn wir uns wirklich den Markt anschauen, dann schlagen sich die kleinen Versicherer eigentlich sehr, sehr gut am Markt. Denn der Bestand ist gering. Das heißt, ich habe nicht so viele Versicherte im Bestand und kann dadurch aggressiver mich preislich positionieren. Also eine aggressivere Preis-Leistungspositionierung Und das führt zu einem enorm starken Verdrängungswettbewerb. Also wir haben in den letzten vier, fünf Jahren sehr, sehr kleinspurig, also jetzt im mittelständischen Bereich, Versichere gesehen, die sehr, sehr aggressiv in den Markt reingekommen sind und relativ zügig Marktanteile gewonnen haben. Und Klar, wenn der Bestand dann irgendwann zunimmt, dann reduziert sich die Möglichkeit.
Sutan Ketes [00:24:19]:
Nichtsdestotrotz müssen die großen Versicherer da irgendwie mithalten. Also klassischer Verdrängungswettbewerb. Und wir sehen, dass neue Produkte gelauncht werden. Krankenvoll, Beihilfe, Ergänzungstarife, auch von den etablierten Anbietern. Aber das alleine wird nicht reichen, weil der Wettbewerb so intensiv ist, muss ich schauen, welche Merkmale ich nutzen kann. Und dazu gehören Gesundheitsservices, dazu gehören die Tarifinhalte, da gehört aber auch das Servicing, wie ich die Serviceleistung an den Kunden bringe. Das bietet enorm viel Potenzial, nicht nur mit diesen Services, sondern vor allem Begeisterungsservice zu etablieren, die für bestimmte Zielgruppen dann interessant sind. Wir sehen jetzt einfach ein ganz konkretes Beispiel.
Sutan Ketes [00:25:00]:
Wir haben jetzt das Thema Langlebigkeit. Wie kann ich meine Zeit, in der ich gesund lebe, schrittweise erhöhen? Und hier gibt es einzelne Services, die angeboten werden, so man präventiv daran arbeiten kann, seine Langlebigkeit zu erhöhen. Das ist jetzt alles noch wirklich im Vertesten und man muss auch prüfen, wie das im regulatorischen Rahmen genutzt werden kann. Aber insgesamt muss ich versuchen, in so einem kompetitiven Markt wirklich jeden Hebel zu nutzen, mich zu positionieren. Aktuell machen das die kleinen Versicherer gut und da gibt es natürlich Zugzwang bei die großen.
Dominik Badarne [00:25:36]:
Wie schätzt du denn Stichwort Services und Differenzierung die Potenziale von diesen ganzen digitalen Ökosystemen ein? Also ist das was, wo man auch als kleiner Versicherer noch von profitieren kann oder gerade von profitieren kann? Also im Sinne von die ganzen Apps, Smart-Services, digitalen Services, alles was vielleicht ein Versicherer nativ gar nicht so sehr entwickeln würde, sondern eher dann Standarddienstleistungen nutzt. Wie ist da so dein Blick auf den Markt?
Sutan Ketes [00:26:01]:
Absolut. Also Ich glaube, man muss diese Services nochmal unterscheiden in einem KV-Umfeld. Es gibt einmal die Digas, also digitale Gesundheitsanwendungen, die ich auch online nutzen kann. Dann gibt es Gesundheits-Services und dann gibt es klassischerweise Assistenzleistungen. Und für die verschiedenen Versicherer gibt es entweder die Option, entweder alles selber bereit zu stellen oder dann tatsächlich auch zu saucen und es gibt tatsächlich unterschiedliche Strategien. Die größeren Häuser wollen eher wirklich den Touchpoint auch beim Kunden dann ownen. Das bedeutet, man stellt dann den Service selber bereit, anstatt den outzusourcen, sei es eine Telefonie klassischerweise. Andere sagen dann, wir fahren klassisch eine Outsourcing-Strategie, wo wir alles von außen reinholen.
Sutan Ketes [00:26:46]:
Insgesamt, was wir sehen, die Kunst besteht nicht in der Vielzahl an Services einfach massiv aufzubauen, sondern für welche Zielgruppe sind welche Services zu welchem Zeitpunkt ihres Lebens relevant. Also wenn ich jetzt zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter benötigt Mitte Anfang 30 ganz andere Services, wo ich dann da sein muss, in dem es ein Touchpoint und Präsenz sein muss, als im Vergleich zu anderen Services, zu der anderen Person, zu einem anderen Zeitpunkt. Und das ist eigentlich die Kunst. Also, diese Services nicht nur zu haben, sondern sie zu dem richtigen Zeitpunkt zu orchestrieren. Und dafür müssen dann, und dann kommen wir wieder Richtung Infrastruktur KI, die Infrastruktur muss genauso da sein, damit man diese Services dann orchestrieren kann.
Dominik Badarne [00:27:34]:
Also ich finde es super spannend von der Zusammenfassung, vor allem dieses zielgruppengerechte Adressieren von Services, weil manchmal habe ich so das Gefühl, der Markt versucht eher viel hilft viel Ansatz auszuspielen und gar nicht so fokussiert eben reinzugehen, was braucht denn eigentlich die Person, sondern eher zu sagen, ich habe hier ein Vollsortiment und suche dir aus, welcher Service für dich halt dann passt.
Sutan Ketes [00:27:52]:
Absolut. Und dann der nächste Schritt wäre dann zu schauen, wie kann ich das dann auch im Vertrieb richtig platzieren. Also welche Services muss ich dann im Vertrieb auch in der Kampagne, wenn ich nach außen gehe, so platzieren, dass die Zielgruppen, die ich im Zielbild habe, dann auch richtig adressiert werden. Das wäre dann der nächste Schritt.
Alexander Bernert [00:28:09]:
Sehr spannend. Und ich bin gespannt, wie sich der Markt dann in den nächsten Jahren verändern wird und wie die Player sich verändern werden. Gerade das Thema hin zu Services, hin zu Prävention und so, auch gerade in einer alternden Gesellschaft, spielt eine große Rolle. Auch wenn ich jetzt die politische Diskussion anschaue, über das Thema, Wie kriegt man die Leute dazu, länger zu arbeiten? Und dann kommt ja auch sofort das Thema, ja, wer kann denn überhaupt länger arbeiten? Wer ist fit genug und so? Also da kann die Krankenversicherung, wenn sie in die Richtung von Prävention stärker geht, natürlich noch eine ganz andere Rolle für die Gesellschaft spielen, glaube ich.
Dominik Badarne [00:28:47]:
Stichwort Inflation bei den Gesundheitskosten, kommen wir da nochmal zurück auf das Thema. Das betrifft ja, das kann man sagen zum Glück oder nicht nur, je nachdem aus welcher Perspektive, eben nicht nur Deutschland, sondern das ist ja ein internationales Phänomen. Wie ist denn euer Blick quasi auf der internationalen Bühne? Gibt es da Länder, Märkte, die das einfach besser managen? Kann man von denen was lernen? Und hättet ihr da auch in Richtung Outro-Comment auch noch einen Impuls für eben den nächsten oder die nächste Bundesgesundheitsministerin, Minister?
Suthan Kethees [00:29:19]:
Absolut. Also wichtig ist, dass wir jetzt nicht einzelne Punkte rausnehmen, sondern wirklich das Ganze betrachten. Aber vor allem die nordischen Länder, in dem Fall Schweden und Dänemark, haben spannende Ansätze. Ich glaube, ein Thema, was wir in Deutschland haben, ist wirklich die Effizienz als solches. Wir haben relativ viele Krankenhäuser, die regional verteilt sind. Wir haben nicht so die Möglichkeit, effizient diese Ressourcen, die wir haben, einzusetzen. Und was Schweden ganz gut macht, ist, dass sie versuchen, statt diesen kleineren Krankenhäusern, wirklich spezialisierte Super-Krankenhäuser zu haben, wo ich die Möglichkeit habe, an einem Ort verschiedene Spezialisten zu haben, anstatt viele, viele kleine Kliniken. Der Vorteil ist, wenn ich dann so eine große infrastruktur habe dass ich auch mehr geld investieren kann in digitalisierung in die infrastruktur als solches und all das sind themen die jetzt zum beispiel schweden sehr sehr gut macht und sehr sehr gut funktioniert aber insgesamt wenn wir jetzt auf deutschland schauen müssen wir versuchen die effizienz der versorgung zu verbessern Wir haben oft auch das Diskussion gehabt, ländliche Regionen werden die weiter versorgt.
Sutan Ketes [00:30:27]:
Also das darf man jetzt nicht gegeneinander ausspielen. Aber Krankenhausstruktur und Superkrankenhäuser sind eine Möglichkeit, die Effizienz zu steigern. Wenn wir jetzt Richtung Bundesgesundheitsminister oder Ministerin gehen, ich glaube, Alex hat es schon so ein bisschen angedeutet, wir als Gesellschaft müssen zeitnah und relativ zeitnah im Lebenslauf schauen, dass wir in Prävention investieren. Ich bin jetzt 32 Jahre alt. Auch bei mir könnte man, wenn man jetzt einen Vorkast aufstellt, genau schauen, welche Krankheiten in Zukunft möglicherweise relevant werden könnten. Das bedeutet, je stärker wir als Land ein System schaffen, wo Prävention aktiv gefördert wird, sodass ich rechtzeitig laufen gehe, mich gesund ernähre oder was auch immer mache, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in der langen Frist ein System habe, das nachhaltig und resilient ist. Für den Bundesgesundheitsminister und Ministerin gilt, ein System zu schaffen, das nicht so stark den Fokus auf Krankheiten legt, sondern eher darauf, wie wir gesund leben können. Und die Anreize im System so zu setzen, dass wir Prävention als den Hauptfokus setzen.
Sutan Ketes [00:31:39]:
Man kann relativ früh schon erkennen, welche Krankheiten in Zukunft relevant werden. Das heißt, Prävention sollte der Core sein. Und da sollten wir wirklich aggressiv daran arbeiten, ein System zu schaffen, das funktioniert, damit wir alle ein resilientes System haben. Und das haben wir aktuell nicht. Aktuell haben wir ein hoch ineffizientes System, was wir schrittweise verbessern müssen.
Dominik Badarne [00:32:03]:
So, dann das ist doch ein mega Abschlussplädoyer der heutigen Episode. Ich glaube, da waren auch grundsätzlich von euch beiden sehr viele spannende Impulse dabei. Auch nochmal so ein anderer Perspektiv und Blickwinkel, weil natürlich haben wir eine gewisse Strukturprozesse, die einfach in der Branche auch bestehen, aber nichtsdestotrotz hier und da Tweaks und Twerks notwendig sind, das ganze Ding auch voranzubringen und eben nicht nur über Kosteneffizienzprogramme, sondern wirklich auch über Mehrwertservices zu kommen. Insofern habt ihr da sehr viele spannende Blickwinkel und auch Argumente und Punkte mit eingebracht. Für all diejenigen unserer Zuhörerinnen und Zuhörer, die sagen, Mensch, das war tatsächlich so spannend, dass wir gerne auch noch weiter in den Dialog treten möchten. Wo und wie erreicht man euch denn am besten oder wie ist denn der Weg zu euch am schnellsten?
Tobias Gerig [00:32:47]:
Wir sind natürlich auf allen typischen Kanälen unterwegs als Firma, aber auch als Einzelperson. Wir sind auf unserer Webseite erreichbar www.simon-kucher.com und da natürlich auch mit unserer Versicherungs-Practice vorhanden und verfügbar. Und natürlich auch ganz typischerweise auf LinkedIn-Kanälen kann man direkt mit uns in Kontakt treten.
Dominik Badarne [00:33:13]:
Perfekt. The place to be. Bin ja schon froh, dass keiner mehr Xing sagt, die Welle der LinkedIn-Kanäle... Aber es
Suthan Kethees [00:33:19]:
existiert noch.
Dominik Badarne [00:33:20]:
Ja, das stimmt wohl. Man kriegt es nicht ganz raus, aber die Welle der LinkedIn-Kanäle ist unbrechbar. Insofern packen wir das natürlich auch in die Shownotes, denn es ist der Weg zu euch umso kürzer. Und in diesem Sinne nochmal ganz herzlichen Dank für die wirklich wertvollen Impulse. Vielen Dank, Alex, auch für die sehr spannenden Fragen. Natürlich auch an unsere Zuhörer und Zuhörer. Seid gespannt auf die nächsten Folgen. Lasst uns gerne eine Bewertung da und wie immer, macht's gut und bis zum nächsten Mal.
Dominik Badarne [00:33:45]:
Dankeschön.