Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung

Erfolgsrezept Ascendia: Florian Brokamp über die Konsolidierung im Maklermarkt

Insurance Monday / Florian Brokamp Episode 124

Heute begrüßen unsere Hosts Julius Kretz und Sebastian Langrehr einen ganz besonderen Gast: Florian Brokamp. Florian, der als ehemaliger CEO von ThinkSurance bekannt ist, hat sich mit seinem neuesten Unternehmen Ascendia zum Ziel gesetzt, die Spielregeln des Konsolidierungsgeschäfts neu zu definieren.

Ascendia ist ein vielversprechender neuer Akteur, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, führende Maklervertriebe und Assekuradeure mit einem klaren Fokus auf Privatkunden und Kleingewerbe zu vereinen. Unterstützt von HG Capital und gestärkt durch den schnellen Integrationserfolg von Unternehmen wie dem Maklerpool PMA und der Status GmbH, teilt Florian seine ehrgeizigen Visionen und die strategischen Schritte, die Ascendia bereits unternommen hat.

In diesem aufschlussreichen Gespräch spricht Florian über die Herausforderungen der Branche, die technologische Revolution und die verändernden Erwartungen der Kunden. Er erklärt, warum die Startup-Mentalität in einem so schnelllebigen Umfeld entscheidend ist und beleuchtet, wie persönliche Netzwerke und technologische Plattformen in der modernen Versicherungslandschaft koexistieren. Zudem hören wir von spannenden Innovationen, die die Zukunft des Maklermarkts gestalten könnten.

Ob Du Dich für Zukunftsstrategien im Versicherungsbereich interessierst oder einfach mehr über den charismatischen Unternehmer hinter Ascendia erfahren möchtest – diese Episode bietet Dir tiefgehende Einblicke und regt zum Nachdenken über die Zukunft der Versicherungsmärkte an. Viel Spaß beim Zuhören!

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Dominik Badarne [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt.

Julius Kretz [00:00:26]:
Ein herzliches Hallo zum Insurance Monday Podcast. Der Maklermarkt verändert sich rasant. Während die Zahl der Maklerbetriebe laut der aktuellen KPMG-Maklerstudie rückläufig ist, bleibt das vermittelte Volumen hoch. Neue regulatorische Anforderungen, der steigende Digitalisierungsdruck und sich verändernde Kundenerwartung stellen alle Marktteilnehmer vor große Herausforderungen, aber auch Chancen. Mit der Ascendia Gruppe ist Ende 2024 ein neuer, schlagkräftiger Player im Konsolidierungsbusiness auf die Bühne getreten. Florian Prokamp, bekannt als ehemaliger CEO von ThinkSurance, hat Ascendia mit dem Ziel gegründet, führende Makler Vertriebe Assecuradöre mit Fokus auf Privatkunden und Kleingewerbetreibende zu vereinen. Und er wird unterstützt von keinem Geringeren wie HG Capital. Ascendia hat direkt nach dem Start zwei starke Unternehmen integriert, den Maklerpool PMA und die Status GmbH.

Julius Kretz [00:01:38]:
Und das in allerkürzester Zeit. Gegenüber Pro Contra sagte Florian in diesem Kontext, gemeinsam mit der PMA können wir unser Serviceversprechen durch ein zweites Backoffice Hub deutlich erweitern. Und wir haben viel vor. Im Verbund wollen wir in den kommenden Jahren Großes erreichen. Heute freuen wir uns, Florian Prokamp persönlich begrüßen zu dürfen, mehr über die Vision, Strategie und zukünftigen Pläne der Ascendia-Gruppe zu erfahren. Wir sind gespannt, wie die Reise Großes zu erreichen gelingen soll und damit möchte ich unseren heutigen Gast Florian Prukamp herzlich willkommen heißen. Ich bin Julius und mit mir heute aus dem Insurance Monday Team dabei, Sebastian Langrea. Und jetzt zu dir, lieber Florian, nach dem langen Monolog, stell dich und deinen Werdegang doch bitte einmal kurz vor.

Florian Brokamp [00:02:29]:
Erstmal vielen Dank für die Einladung, Julius und Sebastian. Es ist mir eine große Freude bei so einem tatsächlich berühmten und starken Podcast dabei zu sein. Also wie ich ja vorhin erfahren habe, geht ja auf die Millionen Downloads zu, also besser kann es ja gar nicht werden. Also wenn man Werbung machen will, dann ist hier wahrscheinlich genau das Richtige. Finde ich mega klasse, vielen Dank.

Julius Kretz [00:02:51]:
Super, schön, dass du da bist. Vielleicht kannst du noch ein bisschen was sagen, wo kommst du her, was hast du so gemacht, was hast du erlebt? Einen Werdegang habe ich ja schon und da bist du, glaube ich, ja auch durchaus sehr bekannt, wegen Schönes schon erwähnt. Vielleicht kannst du da noch ein bisschen was zu deiner Historie sagen.

Florian Brokamp [00:03:07]:
Gerne. Meine Historie beginnt immer gerne am Fuße des Betzenberg bei Fritz Walter in der Pfalz. Deswegen sagt man über mich immer zwei Dinge. Ich verstehe was von Wein und kann ihn trinken. Auf der anderen Seite bin ich offensichtlich Schmerzen und Leiden gewohnt, weil ich immer noch FCK-Fan bin. Und das, das ja in den letzten Jahren auch nicht mehr immer ganz so schön war. Auch wenn es jetzt ja gerade wieder nach oben geht. Was ist dann noch passiert? Ich meine, ich bin ja dann irgendwann mal nach dem Studium bei McKinsey gelandet.

Florian Brokamp [00:03:38]:
Ah, jetzt sind schon die bösen McKinsey-Leute, die nur Kosten kürzen. Habe ich damals nicht gemacht, sondern ich bin dort ja schon in die digitale Ecke gewandert und war bei eins von vier Teams weltweit, die diese digitalen Themen mal als Vorreiter begleitet hatten. Und das hat mir so viel Spaß gemacht, auf der einen Seite unternehmerisch, weil das sind natürlich super innovative, unternehmerische Leute gewesen. Auf der anderen Seite natürlich alles rund Prozesse, Digitalisieren und Wachstum aufbauen. Und das hat sich eigentlich dann durch meine Karriere durchgezogen. Als ich dann die ThinkShares gegründet habe, habe ich eigentlich auch genau dieses Thema gehabt. Gründen, Unternehmer sein, auf der anderen Seite aber Digitalisierung, Technologie, das Ganze vorantreiben. Und damit habe ich ja, glaube ich, im Markt schon mal bewiesen, dass Dinge, die eigentlich nicht gehen, dass sie dann doch gehen.

Florian Brokamp [00:04:33]:
Weil so war es nämlich vor zehn Jahren, als ich da mal gefragt wurde. Und da bin ich jetzt dran, das noch mal zu beweisen, auch wenn jetzt die neue Gruppe, die ich da jetzt aufbaue, ein bisschen weniger innovativ auf den ersten Blick scheint, aber nicht weniger spannend.

Julius Kretz [00:04:46]:
Ja, super. Vorreiterrolle, digitalisieren, Unternehmer. Ich bin wirklich gespannt, was auch in dem Bereich der Markt- oder Maklerkonsolidierung vielmehr möglich ist. An Unmöglichem quasi, was du möglich machst. Bevor wir dahin kommen, lass uns noch ganz kurz zu dir und deiner Person schauen. Und dazu haben wir das Format der schnellen fünf. Ich würde jetzt einfach zwei Pole quasi nennen und du darfst dich einmal positionieren. Eine kurze Begründung ist legitim.

Julius Kretz [00:05:15]:
Vielmehr bitte auch, aber auch nicht. Ich starte mal rein. Startup-Mentalität oder etablierte Strukturen? Startup-Mentalität. Persönliches Netzwerk oder digitale Plattformen? Persönliches Netzwerk. Lieber eine Woche ohne Smartphone oder eine Woche ohne Kaffee?

Florian Brokamp [00:05:34]:
Ich fürchte, ohne Kaffee würde mir leichter fallen.

Julius Kretz [00:05:38]:
Ja, geht mir nicht. Aber es tut beides weh. Wenn du eine Superkraft haben könntest, Unsichtbarkeit oder Gedanken lesen?

Florian Brokamp [00:05:47]:
Gedanken lesen, auch wenn es wahrscheinlich langweilig wäre, weil ich finde, den anderen so ein bisschen zu verstehen und zu fragen macht eigentlich schon noch Spaß. Und wenn ich ja alles vorher schon weiß, ist es irgendwie auch langweilig.

Julius Kretz [00:05:58]:
Letzte Frage und damit auch Überleitung ins Thema. Lieber 100 kleine Makler im Netzwerk oder 10 große Player?

Florian Brokamp [00:06:07]:
Was hältst du von 100 große Player?

Julius Kretz [00:06:09]:
Da sehen wir schon wieder das Ambitionsniveau. Super, sehr schön.

Sebastian Langrehr [00:06:14]:
Yeah, Und das ist auch die perfekte Überleitung Florian. Vielen Dank, schön, dass du da bist. Wie siehst du denn die aktuelle Lage im Versicherungsmarkt? Also warum beschleunigt sich die Konsolidierung im Maklermarkt gefühlt jetzt gerade so stark?

Florian Brokamp [00:06:29]:
Also Ich glaube, wir sind doch gar nicht auf der Spitze der Welle. Ich glaube, die Welle hat noch gar nicht angefangen, sich richtig zu brechen. Ich meine, wenn du alleine mal die Demografie anschaust, Durchschnittsalter der Makler, dann kommt das alles eigentlich erst noch. Und was ja jetzt auch passiert ist in den letzten Jahren, dass mal ein paar Leute bewiesen haben, dass man damit schon auch ordentlich was aufbauen kann. Und das hilft natürlich, das Ganze nochmal bekannter zu machen und breiter zu machen. Und eine unschöne Wahrheit, die es ja auch gibt, Investoren sind Lemminger, die rennen halt gerne etwas hinterher, was sie schon mal gesehen haben, was gut funktioniert. Und dementsprechend gibt es ja auch noch weiter schöne Player, die dazu kommen und sagen, das hat doch irgendwo schon mal funktioniert, irgendjemand hat schon mal Geld mitverdient, jetzt müssen wir das auch machen. Und zum Teil mit leider sehr wenig innovativen Ansätzen, zum Teil schon auch mit ganz coolen Sachen.

Florian Brokamp [00:07:19]:
Aber grundsätzlich funktioniert es natürlich auch so, da wo schon mal was funktioniert hat, wird es halt hinterher gehen.

Sebastian Langrehr [00:07:24]:
Ja, okay. Verstanden. Ich denke mal, wir werden da gleich nochmal weiter darauf eingehen, weil uns natürlich dann auch die Besonderheit deines Unternehmens interessiert. Aber noch mal kurz zu dir, beziehungsweise du hast ja, wie wir wissen, mit ThinkSure uns schon mal die Versicherungswelt geprägt. Warum jetzt Ascendia? Was war deine Motivation für die Gründung? Und sprechen wir das eigentlich gerade überhaupt richtig aus? Ascendia, woher kommt der Name?

Florian Brokamp [00:07:51]:
Nee, ihr sprecht natürlich genau richtig aus. Ascendia kommt ursprünglich von, ich habe auch schon Storys gehört, was eigentlich der Grund ist. Lustig, wenn Leute mir schon erzählen, was meine Gründungsstory ist. Aber ursprünglich kommt sie wirklich aus italienisch oder lateinisch. Ascendere, Aufstieg, Aufbruch. Und das ist tatsächlich mal auf dem Weg zum Flieger entstanden. Als ich da so stand, hatte meine Kopfhörer drin, ein bisschen Musik gehört und vor mich hin siniert über einen Namen für diese Gruppe. Und dann habe ich dieses Flugzeug gesehen und habe gedacht, irgendwas mit Aufbruch, mit dieser Energie des Aufstiegs, das muss es eigentlich zu tun haben.

Florian Brokamp [00:08:28]:
Und das passt tatsächlich auch sehr gut zu mir und zu dem Team, was ich ja gerade auch da aufbaue und zu den Unternehmen, die dazukommen. Aufbruch, Was zusammengestalten, was Wachstum erstellen und nicht einfach nur irgendeinen Bestand kaufen und mal schauen, wie schnell er abschmilzt, sondern was kann ich daraus machen? Wie kann ich eigentlich einen Player formen, den es auch in 10, 15, 20 Jahren noch gibt und nicht nur der irgendwann demnächst an den Bestbietenden verkauft wird und dann abgeschmolzen und Namensschilder abgeschraubt, sondern wie kann man was machen, was halt eben wie ein Wikipedia-Antrag kriegt.

Sebastian Langrehr [00:08:59]:
Top, ist gekauft. Julius.

Julius Kretz [00:09:01]:
Ist gekauft, ja. Und ich glaube, da können wir noch mal tiefer drauf eingehen. Ich sage mal, viele Maklergruppen setzen ja auf Konsolidierung und HTCapital ist ja auch bei dem einen oder anderen durchaus investiert, die wir kennen. Was macht denn jetzt Ascendia anders?

Florian Brokamp [00:09:18]:
Also erstmal, ich glaube, was immer hilft, sind Leute, die wissen, was sie tun. Und da muss ich mal eine große Lanze brechen für HG Capital. Es sind einfach coole Leute, die den richtigen Kompass haben, auch ethisch, moralisch, muss ich sagen, gibt es auch nicht überall und die verstehen halt auch wirklich was von dem was sie da tun. Und das hilft in allem was man aufbauen will, einen guten Partner haben, der einen da voran bringt. Grundsätzlich was haben wir vor? Wir wollen natürlich den Markt gestalten. Der Markt ist riesig. Der Markt ist in einem unglaublichen Wandel. Und dementsprechend ist da auch Platz für verschiedene Player.

Florian Brokamp [00:09:56]:
Auch wenn ich jetzt sagen würde, dass alles, was in diesem Portfolio jetzt aktuell da drin ist, auch unterschiedliche Ausrichtungen hat, ist der Markt natürlich nie schwarz oder weiß, sondern der ist immer grau und dass es da auch mal Schnittstellen gibt oder Überschneidung ist glaube ich ganz normal. Aber das hat man in diesem Markt wahrscheinlich mit jenen.

Sebastian Langrehr [00:10:12]:
Okay, das verstanden. Da würde ich gerne noch mal einhaken. Ich hatte jetzt schon deine, sagen wir mal, deine Liebe Richtung LGV verstanden, dass das der Partner deiner Wahl war und irgendwie die Frage liegt ja quasi auf der Hand, also mit GgW, mit Forfinance, jetzt ihr mit Ascendia. Habt ihr denn schon Meetings zusammen dann alle? Wann oder wann kommt das?

Florian Brokamp [00:10:36]:
Also das gibt's nicht, das sind ja auch alles separate Unternehmen. Aber genauso wie da halt irgendwie mit anderen Marktteilnehmern dich austauscht und wenn du, sag mal so, ich bin nie ein Freund und Fan gewesen davon, dass man seinen Wettbewerb runtermacht und mit dem nicht mehr spricht, was sonstiges. Ich war immer ein Freund von friendly competition. Und deswegen habe ich eigentlich, zumindest ich, mit den anderen immer noch einen guten Draht. Ich kenne die alle aus den Schönszeiten. Ob das auf Gegenliebe stößt, das lasse ich jetzt mal dahingestellt. Das kann jeder, der den hört, selbst beurteilen. Aber grundsätzlich passt es eigentlich.

Florian Brokamp [00:11:13]:
Und deswegen auch mit den handelnden Personen von ggb oder mit vfinance oder houden, dass man da eine Nummer hat und dann mal anrufen kann. Das ist glaube ich dann noch mal leichter als jetzt bei anderen Marktteilnehmern, aber ansonsten gibt es da keine Meetings.

Sebastian Langrehr [00:11:26]:
Ja okay und tatsächlich noch mal so, Was unterscheidet euch da womöglich? Sind es die Marktsegmente, irgendwie der eine Industrie, der nächste Gewerbe, der nächste Privat? Oder wie muss man sich das vorstellen? Liegt es dann im Service, den ihr bietet? Oder?

Florian Brokamp [00:11:44]:
Es ist eine gute Frage und es ist eine wichtige Frage. Ich muss immer sagen, ich habe das Recht des Zweitgeborenen jetzt in dieser ganzen Konsolidierungswelt, weil ich kann mir anschauen, was hat gut funktioniert, was hat aus meiner Sicht nicht so gut funktioniert bisher. Und ich glaube, eine Thematik, die gut funktioniert hat, ist zum Beispiel bei allem rund GGB, dass sie es geschafft haben, Unternehmertypen zusammenzubringen. Auch die, wenn wir vielleicht nicht untereinander immer sich ganz grün waren, aber die zusammen in so einem Verbund die Stärke bündeln. Das heißt, da hast du wirklich noch unternehmerisches Blut drin gehalten. Dafür ist es wahrscheinlich ein bisschen schwieriger, das alles übereinander zu bringen und das alles voll zu integrieren. Das machen andere deutlich mehr. Da schraubst du aber auch dein Namensschild ab, kriegst jetzt hier das Postmerchantigration Handbuch und dann heißt es, das ist deine neue Firmenwagenpolicy und das ist jetzt das, wie du ab morgen deine E-Mails schreibst.

Florian Brokamp [00:12:38]:
Das ist natürlich leichter, dieses ganze Thema, wie schaffst du eine Integration hin. Aber ich denke, wenn du so einen Unternehmer hast, der hat ein Unternehmen aufgebaut mit 30, 40 Leuten und der ist dann jetzt ab morgen der Teamleiter Kfz im Großkonzern. Das ist halt nicht das, was ihn ursprünglich ausgemacht hat und stark gemacht hat. Und da sehe ich eine Schwäche in diesem Thema drin. Und das miteinander zu verheiraten, Das habe ich mir zum Ziel gemacht und das im besten Fall halt auch mit Produkten und mit Marktsegmenten, bei denen das gut funktioniert. Und deswegen ist bei mir der ganz klare Fokus ja auf Privatkunden und Kleingewerbe, weil das sind natürlich alles Themen, die du wunderbar standardisieren kannst, wo du viel auf Prozesse Wert legen musst und wo du viel darauf achtest, dass du es schaffst. Wie kriege ich mich skaliert? Und das musst du in einem Gewerbe-Industrie-Bereich zum Teil deutlich weniger. Da kannst du dir auch Standalone stehen lassen, musst du auch vielleicht gar nicht die neuesten KI Sachen bauen oder sonstiges, aber im Privatkundenbereich auch.

Florian Brokamp [00:13:36]:
Und das ist im Prinzip ein wesentlicher Unterschied auch zu den anderen Playern, auch wenn insbesondere seit wir da aktiv sind, ich auch vernehme, dass da der eine oder andere auf einmal doch in diesen Markt schon immer auch rein wollte. In Klammern zwar von einem Jahr nicht so, auch explizit nicht so. Ist es natürlich ein spannendes Feld. Ich glaube aber, Spezialisierung schlägt. Das heißt, wenn ich jetzt mit den Maklern spreche, die sagen mir auch, naja, ich fühle mich von den anderen Konzepten nicht abgeholt, weil ich werde Privatkunde, bist du immer am Katzentisch, weil es immer heißt, naja, das ist unser, das sind die Resterampe, das ist das, was wir zur Not mitmachen müssen bei den tollen Unternehmen, die wir alle betreuen im Gewerbe- und Industriesegment. Ich sage halt, nee, das ist bei mir im Kernfokus. Das, was du machst, finde ich toll. Und wir haben eine richtige Lösung für dich, wie wir dich nach vorne bringen.

Florian Brokamp [00:14:22]:
Und das ist, sag mal, in dieser Kombination der verschiedenen Sachen, die ich gerade genannt habe, ist das der Unterschied, den ich jetzt gerade eigentlich reinbringen mag. Und ich sag mal so, Aktuell komme ich so auf zwei, drei neue Inbound Leads pro Tag, die zu mir kommen und besprechen wollen. Und das spricht eigentlich dafür, dass ich da eigentlich auch eine Lücke, eine Nische finde, die es so bisher vielleicht noch nicht gab.

Julius Kretz [00:14:49]:
Okay, cool. Da würde ich gerne nochmal drauf eingehen. Du hast es so schön gesagt und morgen wird das Schild abgeschraubt. Ich habe jetzt vor kurzem eine Studie gesehen, wo es eben auch den Maklermarkt der Zukunft ging und letztendlich das Thema Franchise-Modelle, also das Schild wird abgeschraubt und ich bin nur noch in Anführungszeichen Franchise-Partner. Ist das dann der Fokus, den ihr verfolgt oder sagt ihr, die Identität der Unternehmer, die bleibt bestehen?

Florian Brokamp [00:15:22]:
Definitiv die Identität der Unternehmer. Wie gesagt, ich glaube daran, dass ein Unternehmer Unternehmer ist, weil er eben nicht im Konzern arbeiten will Und weil er halt eben nicht genau gesagt bekommen möchte, das ist jetzt deine neue Firmenwagenpolize und Policy und daran musst du dich jetzt halten, sondern der will unternehmerisch agieren. Und das schaffst du eben nicht, wenn du ihm die Identität raubst. Plus, Und das ist das zweite, ich glaube auch nicht, und es gibt eine andere Player, die in diesem Marktsegment dann auch ein bisschen eher dabei sind, die sagen, ich zentralisiere alles, sonst wird halt aus einem Hub heraus betreut. Und so denke ich tatsächlich auch nicht drüber nach, weil ich glaube schon, dass die persönliche Betreuung, dass dieser persönliche Kontakt extrem wichtig ist, dass der Kunde, insbesondere der Privatkunde, dass der sagt, ich habe lieber jemanden aus der Region, ich habe lieber jemanden, der der denselben Dialekt spricht, vielleicht bei der, was habe ich jetzt letztens gehabt, bei der Damenhandballmannschaft aus dem Nachbarort Sponsor ist, das ist denen halt wichtig. Und das ist auch gut, das schafft Vertrauen, das schafft auch die nötige Resenz des Maklers, weil alles in allem ist es ja nicht nur zum Schaden des Kunden, wenn der sagt, ich will den morgen, wenn ich an der im Supermarkt über den Weg laufe, möchte ich dem ja auch noch Hallo unten sagen können und die Augen schauen, ohne dass ich mir jetzt denke, scheiße, was habe ich da jetzt eigentlich verbrochen beim letzten Mal, sondern ich will den halt wieder treffen können. Und das bewegt auch die Makler, mit denen ich spreche, die sagen, ich möchte meine Identität erhalten, weil da, wo mein Name draufsteht, und zwar draußen am Unternehmensschild, da ist es halt auch drin. Und meine Kunden, die sind bei mir wegen mir und Die sollen halt auch so betreut werden.

Florian Brokamp [00:17:01]:
Und das ist so ein Kernpunkt, der mir wichtig ist, wenn wir über die Ascendia Gruppe nachdenken, dass wir einen gewissen Standard haben, dass wir einen gewissen Standard für die Kundenbetreuung, für die Unterstützung des Maklers bzw. Des Beraters vor Ort ergeben und das eigentlich alles zum Wert des Kunden und eben nicht indem wir jetzt einfach nur auf Teufel kommen raus, da alles standardisieren und jetzt die Namensschilder abschrauben etc. Das will der Kunde nicht. Glaube ich zumindest.

Julius Kretz [00:17:29]:
Ja super, dann habe ich verstanden. Euer Fokus ist eine starke unternehmerische Identität, tatsächlich mit kundenzentrierten Standards, die ihr letztendlich setzen wollt und Hilfsangeboten für den Makler, coole Perspektive und eben nicht das Modell eines Franchise-Unternehmens. Ich würde gerne noch einmal kurz mit dir zum Anfang quasi und verstehen, was nach dem Flieger passiert ist. Also du bist ja in den Flieger eingestiegen und der Name war klar. Und was waren dann die nächsten Schritte und warum war es genau PMA und Status? Warum waren das eure ersten Partner?

Florian Brokamp [00:18:04]:
Also im Zweifelsfall habe ich erst mal im Flieger ein bisschen gepennt, ja und dann kam ich nochmal an. Also PMA, Status, warum waren das jetzt die ersten Player? Ich glaube, das Wichtige ist, wenn ich mit den Maklern der heutigen Zeit spreche, die ja durchaus andere Optionen haben, was sie machen können. Ich muss sie mir einen Mehrwert bieten können. Und wenn ich jetzt an eine PMA oder eine Status schaue, dann haben die in den letzten zum Teil 40 Jahren bewiesen, dass sie, wie sagen sie so liebevoll, Knickenlochen abheften können. Und das ist natürlich ein wesentlicher Unterschied zu dem einen oder anderen einfach in Anführungszeichen Maklerkonsolidierer. Der hat ja niemanden bei sich dabei, der im Mindset hat, der Makler ist mein Kunde. Sondern der hat im Mindset, der Endkunde ist mein Kunde. Und das ist auch richtig.

Florian Brokamp [00:18:54]:
So hat er das ja aufgebaut. So ist der ja groß geworden. Und der Vorteil, den ich jetzt mitbringen kann mit so einem PMA und mit so einem Status, die ja auch mehrfach prämiert werden für ihren Kundenservice, weil Maklerservice ist, zu sagen, naja, schau mal lieber Makler, die haben das im Kopf. Da rufst du an und die wissen das, die haben die Prozesse aufgesetzt, da muss ich nicht erst in der Holding irgendwas aufsetzen, sondern Teil der Gruppe ist so eine Zentralfunktion, die dich unterstützt, Knicken, Lochen, Abheften zu machen. Und das nochmal einen Ticken mehr, als du es jetzt vielleicht bei einem anderen Pool oder bei einer Genossenschaft hast, weil du halt Teil der Gruppe bist. Da geht natürlich die Integration nochmal einen Ticken weiter im Sinne von, wie viel helfe ich dir denn, wenn du es brauchst. Auch wichtig, muss er nicht, wenn er gut funktionierende Prozesse hat. Und da habe ich ganz tolle Sachen gesehen, muss nicht machen.

Florian Brokamp [00:19:39]:
Aber grundsätzlich haben wir Leute da, die das im Kopf haben. Du lieber Makler bist mein Kunde. Und deswegen war PMA und Status für mich so wichtig zum Start, weil wenn ich jetzt mit den Maklern rede, kann ich ihnen genau das erzählen. Ich habe diese Strukturen, habe ich schon. Die sind seit 40 Jahren von tausenden von Maklern erprobt. Da laufen unheimlich viele Verträge pro Tag drüber Und das können wir. Also dementsprechend, wenn du Teil der Gruppe bist, kriegst du genau das, wenn du willst.

Sebastian Langrehr [00:20:05]:
Du beschreibst ja sozusagen mein Daily Business hier mit unserer Plattform. Wir sollten uns nochmal an anderer Stelle tiefen unterhalten. Und ich muss sagen, die Beschreibung für, wo wir uns teilweise ein Abbrechen Tech zu beschreiben. Wir könnten auch einfach sagen Knicken, Lochen, Heften. Und das zu digitalisieren. Also geil. Das führt mich zu der Frage, Welche Herausforderungen gibt es denn bei der Integration mehrerer Unternehmen in eine Gruppe? Also vielleicht auch wiederum nicht nur technisch, aber auch, du sagtest es vorhin, Unternehmer, starke Unternehmer, starke Typen, Alpha-Typen womöglich, aber dann eben auch, du sagtest die Marke oder das Klingelschild verschwindet nicht, habe ich verstanden, die Marke oder der Mensch bleibt. Was sind so die Integration und natürlich gerne auch zu Tech, also Das ist ja dann eben auch der Schmerz, den ich im Markt wahrnehme und den wir lindern.

Sebastian Langrehr [00:21:05]:
Insofern, das ist natürlich hochspannend.

Florian Brokamp [00:21:07]:
Ja, du hast ein paar super wichtige Punkte angesprochen, die ja auch die anderen Player, die es ja im Markt schon ein bisschen länger gibt, natürlich noch ein bisschen mehr umtreibt gerade. Du hast ein paar Alpha-Tiere zusammen gebracht und die müssen ja irgendwie auf einmal jetzt miteinander arbeiten und da kristallisieren sich ja doch dann auch irgendwie irgendeine Form von Hierarchien oder Politik und so weiter raus. Das ist gar nicht so leicht und dann kommt halt dieses not invented hier oder dieses naja das haben wir doch schon immer so gemacht raus und das musst du managen. Ich glaube der Vorteil den wir halt mitbringen ist die Leute die ich jetzt bisher kennengelernt habe die den Privatkunden und Kleingewerbesegment machen die sind gewohnt dass sie sich ständig neu erfinden müssen. Weil es geht nicht anders. Der Druck vom Privatkunden ist ein ganz anderer. Der hat andere Standards, auch wenn er immer natürlich im Vergleich zum Banking und so noch weit hinten dran hängt. Aber grundsätzlich ist der Privatkunde dann nochmal anders unterwegs.

Florian Brokamp [00:22:04]:
Der zweite Punkt ist, wenn du jetzt mal auf den einen oder anderen Player schaust, dann wirst du halt quasi geschluckt von einem großen Konstrukt. Das ist natürlich ein Vorteil, wenn du bei sowas wie bei der Ascendia Gruppe oder auch bei so einem GGB oder so dran bist, dann bist du halt eher in einem Verbund. Und das macht natürlich viele Dinge leichter, weil du wurdest nicht vom Wettbewerber gekauft, sondern du hast dich in ein Produkt, in einen verbund eingebracht. Das ist natürlich auch eigentlich ein schöner Effekt, weil mir kauft keiner ab, dass ich mich jetzt da hinsetze und dem Makler erzähle, wie er sein Maklergeschäft macht. Auch wenn ich anmerken möchte, ich habe den 34D. Ja, ich habe auch schon mal den Kunden. Zehn. Ah, sehr gut.

Florian Brokamp [00:22:45]:
Ich habe auch schon mal den, du hast zwei oder was Julius?

Julius Kretz [00:22:48]:
Nö, ich habe den auch. Ich wollte nur sagen, habe ich auch.

Florian Brokamp [00:22:50]:
Sehr gut. Ich habe auch schon mal beim Kunden gesessen. Ich weiß, wovon ich grundsätzlich spreche, aber ich bin kein Wettbewerb für den, sondern ich bin halt einfach einer, der was anderes mit reinbringt. Und das ist halt eben, das ist der andere Punkt, den du gerade angesprochen hast, Tech kann, der offensichtlich Strukturen skalieren kann und es schafft, Sachen zusammenzubringen. Und das ist das, was ich gerade auch bespiegelt bekomme, was das ganze so gut zum fliegen bringt bisher.

Sebastian Langrehr [00:23:18]:
Und kommen die dann irgendwie mit Excel an und teilweise schon CAM und ihr müsst es im Prinzip nur noch zusammenführen oder sind es aufwendige Systeme, MVPs in diesem Markt und es sind aufwendige Migrationen. Was ist wirklich sozusagen operativ da die Herausforderung der Integration?

Florian Brokamp [00:23:38]:
Es ist alles dabei. Das ist schon auf einem System, was einen gewissen Standard erfüllt bis hin zu, da hast du gerade so alte Diskettensysteme noch, auf denen du da deine ganzen Daten hast. Grundsätzlich, was wir schon sehen, ist, dass es irgendeine Form von Datensatz gibt und mit dem muss man arbeiten. Und den muss man dann dort den Makler abholen, wo er ist. Ich sage jetzt mal so, typischerweise die Makler, mit denen ich spreche, die sind im Zweifelsfall von den Prozessen her so gut schon, dass sie irgendeine Form von Vortrittsprozess haben. Und das ist mir auch noch mal wichtig, wir ändern keine Prozesse einfach nur, den Prozess zu ändern, sie zu integrieren. Solange derjenige eine gewisse Datenbasis hat, reicht mir das, weil ich will ja im Endeffekt, möchte ich ja wissen, dass wir, dass die miteinander interagieren können oder dass ich eine ordentliche Zahlenbasis habe, den Mehrwert für den Kunden oder auch für die Gruppe rauszuholen. Und das schaffe ich, wenn jeder ein gutes Datenset hat.

Florian Brokamp [00:24:37]:
Und solange das System mit einem Data Lake sprechen kann oder mit einer Form, wo ich die Daten speichern und verarbeiten kann, dann reicht mir das vollkommen. Dann kann das System A, B oder C heißen.

Sebastian Langrehr [00:24:49]:
Ja. Grüße gehen übrigens raus an PMA und Felix Marciust. Ihr habt den schönsten Namen eines MVP mit Elvis 1. Herrlich. Ist es denn der technologische Fortschritt, der dann Makler teilweise zum, sagen wir mal, zur Aufgabe, also oder zur Abgabe, zur Übergabe motiviert? Oder nimmst du dann eher die demografische Entwicklung und einfach das Alter älter werden? Nimmst du das eher wahr? Ist es die zunehmende Anforderung an IT und damit eine gefühlte Überforderung, weshalb man dann gerne das löst, indem man sich anschließt? Oder sind die einfach alt genug und hören dann auf?

Florian Brokamp [00:25:26]:
Es sind mehrere Aspekte, warum aus meiner Sicht jemand sich mit sowas beschäftigt. Das eine ist, wie du sagst, du bist halt in einem gewissen Alter, du hast die Nachfolgethemen, du denkst ja, jetzt noch mal, jetzt kommt hier noch mal irgendeine Regularien aus Brüssel dann rüber, jetzt kommt hier noch mal die nächste IT-Welle, die ich nicht mehr stemmen kann. Und vielleicht werde ich ja doch von der Welle überholt und dann ist alles, was ich mir aufgebaut habe, doch nichts wert. Also das sehe ich tatsächlich schon oft und das höre ich oft, dass das die Themen sind. Auf der anderen Seite, und das ist glaube ich auch, was mir wichtig ist und was der Name Ascendi ja schon auch hergibt. Ich will nicht nur reine Bestandsnachfolgethemen haben, die machen wir natürlich auch, sondern ich adressiere mich ja bewusst an die 40 bis 50-Jährigen oder 55, auch wenn das Alter kein Kriterium ist, aber die sich so fühlen und sagen, ich will noch was bewegen. Ich will meinen unternehmerischen Wirkungskreis erweitern und nicht einfach nur abschmelzen, abschrauben, möglichst gut verkauft, sondern der sagt, ich möchte noch mal was machen. Ich habe irgendwie Bock, mich noch mal auf neues Abenteuer einzulassen und das halt in einem größeren unternehmerischen Wirkungskreis.

Florian Brokamp [00:26:35]:
Und das sehe ich schon auch, dass die sagen, der Markt hat so viele Chancen gerade. Ich weiß, in einer Gruppe kannst du oder zusammen bist du schneller als alleine oder beziehungsweise du bist schneller alleine, aber du kannst weiterlaufen in der Gruppe. Und das höre ich auch ganz oft, dass die Leute sagen, hier, Brokamp, du hast schon mal bewiesen, dass du da irgendwie was aufbauen kannst und ich merke, da ist gerade wahnsinniges Tempo drauf, was du da machst. Ich wäre gern dabei und bei dir kann ich Unternehmer sein und kann mich halt noch mal weiterentwickeln. Und das macht was. Und deswegen jeder, der jetzt bisher mit mir arbeitet, hat mir zumindest bestätigt, ob es gelogen ist oder nicht, müsst ihr es selbst fragen, aber sagt, hey, Florian, mit dir macht es mehr Spaß als ohne dich. Und das finde ich ein tolles Kompliment und wenn es in ein paar Jahren immer noch so ist und weiterhin jeder sagt, dann habe ich einiges richtig gemacht.

Sebastian Langrehr [00:27:22]:
Ja mega, sehr gut. Apropos Aufbauung der Welle und sie ist noch nicht gebrochen und so Demografie und Vermittlerstruktur. Was glaubst du, wird es in zehn Jahren noch Einzelmakler geben oder nimmst du die auch heute schon weniger wahr? Wie schaust du da drauf?

Florian Brokamp [00:27:38]:
Ich glaube, es wird die auch noch geben. Wenn man mal schaut, auch auf die Fragmentierung dieses Marktes, Da sind immer noch 200.000 Vermittler da draußen, auch wenn es natürlich ein paar Karteileichen gibt und so weiter und so fort, alles gut. Aber wenn du mal schaust, alleine was die Ausschließlichkeiten noch haben. Ich bin jetzt erst bei einem Makler gewesen, einem kleinen Örtchen, hat vielleicht 6000 Einwohner. Und da bin ich an zwei Allianz Agenturen, einer Helvetia und einer Württembergischen Agentur, da ist sowas vorbeigelaufen, oder HDI und Helvetia. Also an vier Agenturen in diesem Dorf. Und das Dorf hat 6000 Einwohner. Ja, und da sagst du ja, Also irgendwie hat wahrscheinlich nicht jeder von denen, sagen wir mal, einen riesengroßen Kundenstand, aber die gibt es alle noch.

Florian Brokamp [00:28:21]:
Und ich glaube, das wird sich allein demografisch auch noch mal verändern müssen, weil du wirst nicht mehr in jedem kleinen Dorf, ich darf das sagen, ich komme selbst aus einem kleinen Kuhkaff, da hast du mehr einen eigenen Makler und fünf Agenturen, sondern du wirst es zusammenziehen. Aber die Leute sind es gewohnt. Ich komme aus einer Arztfamilie, klassischer Landarzt. Da hast du auch irgendwann gesagt, du hast jetzt nicht mehr in jedem Ort deinen Arzt, sondern halt irgendwie vielleicht zwei Orte weiter bei der nächsten größeren, sag mal nächstgrößeres Dorf. Und ich glaube, dass genau dasselbe wird halt im Versicherungsbereich passieren, weil du die Regionalität schätzt, auf der anderen Seite aber es nicht mehr schaffst, dass du halt in jedem kleinen Dorf Einzelkämpfe hast. Und das wollen die auch gar nicht mehr, und das können die gar nicht mehr bei all den Anforderungen, die es aktuell gibt.

Julius Kretz [00:29:07]:
Ja und zusätzlich hast du ja mehr auch, ich sag mal, das digitale Angebot. Da hätte ich eine These für dich mitgebracht. Vielleicht passt das jetzt gerade ganz gut. Die These lautet und da würde mich interessieren, ob du die bestätigst, die Versicherungsberatung der Zukunft wird sich immer stärker in zwei Richtungen entwickeln. Während der Massenmarkt zunehmend auf digitale Self-Service-Lösungen und KI-gestützte Beratung setzt, wird es irgendwie so eine Art elitären Kreis von Kunden gehen, die eher so wie im Kontext Private Banking und Family Offices auf hochspezialisierte, dedizierte Berater mit einer ganzheitlichen Sicht zurückgreifen können. Glaubst du, dass das eintritt oder die These sich bestätigt? Wie blickst du darauf?

Florian Brokamp [00:29:55]:
Ich finde die These gut. Also die These klingt, kann durchaus so eintreten. Es wird, Ich glaube im Banking haben wir es ja auch gesehen und da wird ja mehr vom Direktkunden getrieben, dass du nicht mehr jeden Standort, jede Filiale halten kannst, aber dass du grundsätzlich schon noch Bedarf darauf hast und vor allem je weiter du aufs Land gehst, desto mehr hast du dann doch noch deine Sparkasse und einen Sparkassenberater, der mich schon in der dritten Generation betreut. Und die Kinder, selbst wenn sie weggezogen sind nach Kiel oder wo auch immer hin, obwohl ich irgendwie aus Frankfurt komme, Das hast du halt trotzdem doch. Und dann wird es halt aber auch die geben, die ein bisschen mehr Anforderungen haben und sagen, hier, ich brauche mehr, aber das kriege ich vielleicht nur noch durch den persönlichen Betreuer. Das ist vielleicht auch ein Ticken teurer. Das ist dann der Premium Service. Aber dafür habe ich es dann dabei und das ist der Wert, den es für mich hat.

Florian Brokamp [00:30:49]:
Und deswegen, ich glaube schon, genau das, wie du es gesagt hast, es wird eine Schere aufgehen zwischen aus meiner Sicht Grundversorgung, was ist der Klassiker, den irgendwie jeder hat, eine Haftpflicht, ein Kfz, Irgendeine Form von Krankenversicherung oder irgendwelchen Zusätzen dort und zwischen dem erweiterte Vorsorge. Ich denke jetzt drüber nach, wie kann ich jetzt ein bisschen mehr Geld in meinem Geldbeutel dann noch das eine oder andere noch dazu machen. Wie kann ich mich vor allem im Alter Vorsorge mich die Altersvorsorge kümmern und und und.

Sebastian Langrehr [00:31:20]:
Aus deiner Sicht und du kommst ja ein bisschen rum, hast auch vor allem verschiedene Marktsegmente mitbekommen. Gerne ein bisschen sozusagen buzzword bingo, Aber was sind denn so neue Services oder technologische Lösungen, die ihr dann jetzt gründet und plant, Makler, Kunden bestmöglich zu unterstützen? Was ist so deine Top 3, Top 5, womit ihr euch abheben wollt?

Florian Brokamp [00:31:47]:
Also wir haben da dieses eine Tool, das nennt sich Excel. Das haben wir. Da brauchst du gar nicht mehr ein Taschenrechner eingeben.

Sebastian Langrehr [00:31:54]:
Excel-Rows oder Excel...

Florian Brokamp [00:31:58]:
Also...

Sebastian Langrehr [00:31:59]:
Ist das mit dem Flugsimulator, oder?

Florian Brokamp [00:32:02]:
Ja, genau.

Sebastian Langrehr [00:32:02]:
Ja. Keiner wissen, wovon wir reden.

Florian Brokamp [00:32:06]:
Ja. Nee, also tatsächlich, ich glaube, KI wird schon gerade in diesen Massensegmenten ein Riesenpunkt sein. Ist zwar natürlich ein ordentliches Buzzword, genauso wie alles rund Nachtung. Nächstes Buzzword, Big Data. Ja, weil je besser du deinen Kunden natürlich verstehst und je mehr du über ihn weißt, desto besser kannst du ihn betreuen. Und da sind wir in Deutschland oder in Europa, alles rund Datenschutz natürlich immer sehr, sehr vorsichtig. Und ich verstehe ja auch, es gibt da wahrscheinlich ein Mittelding zwischen dem US-Markt mit hier, your privacy is mine. Aber auf der anderen Seite kannst du halt auch irgendwie sagen, naja, irgendwie jetzt wirklich jeden Cookie abwählen, damit ja nicht irgendjemand weiß, dass du da irgendwie Interesse an Büchern hast, damit er dir das nächste Mal ein Buch vorschlägt, wenn du nach Geschenken guckst.

Florian Brokamp [00:32:57]:
Das ist halt auch Quatsch. Und deswegen wird sich das irgendwo einpendeln. Wenn du die Daten hast, daraus was zu lernen, den Kunden besser zu beraten, dass du die Trigger-Events kennst, dass du zum Beispiel sagst, oh, ich habe irgendwie mitbekommen, der hat jetzt einen neuen Leasing-Vertrag, der läuft jetzt aus, der wird sich ein neues Auto beschäftigen, da muss er sich eine neue Versicherung kümmern. Ich sage ihm das lieber vorher, weil es dauert ja auch ein bisschen Zeit. Ja, oder ich habe jetzt mitbekommen, dass der hat Nachwuchs gekriegt. Da muss man wahrscheinlich schon mal darüber reden, was man da machen kann. Und und und, da gibt es Sachen. Und das andere ist und da gibt es ja mittlerweile auch ein paar ganz coole Themen und ein paar ganz coole Startups, die da unterwegs sind, alles rund AI-Agents, die sich darum kümmern, wie kann ich denn so ein paar Standardprozesse, die aktuell in den Backoffice passieren, wie kann ich die denn automatisieren? Wie kann ich die denn machen? Wie kann ich denn Gesprächsprotokoll aufnehmen? Wie kann ich denn daraus abgeleitet dann Kundenwünsche und Empfehlungen dann direkt innerhalb von einer Minute danach, weil ich muss nochmal drüber lesen, ob das alles so passt, dann rausschicken? Wie kann ich das eigentlich ordentlich machen? Wie kann ich die Datensätze, die da drin sind, wie kann ich die ordentlich digitalisieren? Und da gibt es tatsächlich ein paar ganz coole Unternehmen, die es da draußen gibt.

Florian Brokamp [00:34:08]:
Unter anderem, du hast vorhin gesprochen, PMA und Felix Marcius, die haben das PMA-GPT gebaut, was mit 99 Prozent den 34D Maklerstatus kriegen würde, wenn es getestet würde, weil sie es halt gefüttert haben mit Versicherungsfachwissen, sodass du eigentlich deutlich schneller im Backoffice Fragen beantworten kannst, Kunden besser Fragen beantworten und beraten kannst. Und das sind so Dinge, da geht es jetzt schon los. Und da wird noch viel, viel mehr passieren in den nächsten Jahren.

Julius Kretz [00:34:41]:
Cool, danke. Supi, dann lass uns doch mal drauf gucken, was wird da passieren, beziehungsweise andersrum gefragt. Was bedeutet dieser Wandel für den Maklermarkt auch auf Versicherer Seite? Was würdest du denn Vorständen der Versicherungsindustrie jetzt empfehlen?

Florian Brokamp [00:34:58]:
Gut mit Think ThinkShare und Ascendia arbeiten. Ganz wichtig. Also, ich empfehle, ich glaube, was Versichere in den letzten Jahren oder letzten Jahrzehnten verschlafen haben, so ein bisschen ist, wirklich mal in ihre Infrastruktur zu investieren. Infrastruktur, Prozess und Digitalisierung. Weil da gibt es immer mal wieder einen neuen Vorstand, der fängt mal an ein bisschen was zu machen. Dann irgendwann heißt es doch, wir müssen doch wieder ein bisschen mehr in die altmodischen Themen investieren. Aber wenn so ein Versicherungsvorstand bei mir sagt, Florian, wir haben es geschafft, 300 neue Leute letztes Jahr anzubauen. Ich sage, das ist jetzt so ein Quatsch.

Florian Brokamp [00:35:39]:
Ihr habt genau das Falsche investiert, weil eigentlich habt ihr teuer geholt, habt ihr teuer von irgendwelchen anderen Leuten abgeworben, Aber im Endeffekt habt ihr das Problem nicht erkannt. Das Problem ist, dass eure Prozesse ineffizient sind und Menschen sind nicht skalierbar. Und wir haben ein demografisches Thema und wir haben halt nun mal das Thema, dass wir die Menschen einfach immer teurer werden und dass wir einfach schauen müssen, wie kann man die Menschen, die so teuer sind, wie kann man die noch besser entlasten mit technischen Themen? Und da gibt es den ein oder anderen Konzern, ich glaube ihr habt auch einen guten Blick rein in den einen oder anderen, Die haben das tatsächlich einfach auch verschlafen, weil es keinen, sagen wir mal, direkten Impact hat, sondern erst mal kostet. Alles, was nicht in meiner Vorstandsvertragsperiode läuft, gefährdet meine Karriere und deswegen wird es nicht gemacht. Vorstände sagen mir hinter vorgehaltener Hand, naja, also ich glaube schon auch, dass das falsch ist, was wir da machen. Aber im Endeffekt bin ich auch nicht blöd, wenn ich jetzt nämlich das mache, meine Zahlen gehen runter, ich liefere nicht, mein Vertrag wird nicht verlängert, ja und dann stehe ich da, da bin ich ein gescheiterter Vorstand, was meinen dann? Ja und komme nicht mehr weiter in meiner Karriere. Ich verstehe ja, dass das Spiel so ist, ist halt Quatsch. Das ist halt blöd, ist nicht nachhaltig.

Florian Brokamp [00:36:53]:
Und dann wundern sie sich nicht, warum es dann so Player wie uns gibt, die dann sagen, okay, dann müssen wir von unserer Seite Druck machen, damit ihr dahin kommt, dass ihr ordentliche Prozesse macht. Und wenn nicht, übernehmen wir es. Warum ist denn der Markt gerade immer mehr Richtung Assi-Korridore-Selbstbau? Ggw hat es vorgemacht mit Wiko, ja. Die gehen da massiv rein und bauen das auf, weil sie sagen, ihr kriegt es nicht hin. Wir machen es selbst und wir machen es im Zweifelsfall sogar noch besser und die Versicherer freuen sich sogar.

Sebastian Langrehr [00:37:19]:
Ja, hochspannend, hochspannend. Wo wir schon dabei sind, was du anderen raten würdest, jetzt mal Richtung Vorstände. Jetzt darf es noch ein bisschen ruppiger werden, weil wir kommen schon fast an das ganze Ende unserer heutigen Folge mit dir und wir wollen natürlich nicht schließen ohne auch deine famous last words zu hören also was ist so die eine Killer Phrase aus Vertrieb und Transformation, aus Vertrieb und Transformation, die dich begleitet und entweder nicht einschlafen lässt, weil sie so crazy ist oder dich täglich motiviert. Also es sind so die Sprüche viel, viel weniger als manchmal mehr. Du weißt, Gehen Sie raus, machen Sie Umsatz, dann können Sie ja alles werden. Es darf gern strombergesk werden und ruppig. Nicht nur Richtung Vorstände. Was gibst du unserer Zuhörerschaft mit, was dich begleitet hat?

Florian Brokamp [00:38:13]:
Also vielleicht einmal, es klingt jetzt so, als würde ich den Versicherungsvorständen Ratschläge geben können. Die machen schon auch echt einen tollen Job und sind lauter tolle Leute. Da habe ich ganz, ganz viele sehr spannende Unternehmer kennengelernt. Und ich glaube, das ist so ein bisschen das, was mich bewegt. Ich glaube, die Unternehmer dieser Branche sind die, die es vorantreiben. Und das sind die Zugpferde der Entwicklung. Und auf die zu hören und mit denen gemeinsam Sachen zu entwickeln, auch mal mutig zu sein und auch mal durchzuhalten und aufzubauen, ich glaube, das wird wichtig. Und nicht aller Fortschritt ist eine Gefahr und ist ein Risiko, sondern manchmal ist ein Fortschritt auch gut und manchmal ist auch mal ein Risiko einzugehen gut und die eigene Karriere hängt dann doch wieder dran, ob man was kann oder nicht und nicht ob man, sagen wir jetzt einfach nur das gemacht hat, was mir vorne gesagt wurde, was ich jetzt unbedingt machen soll, sondern das richtige tun.

Julius Kretz [00:39:07]:
Das richtige tun und zuhören den Unternehmern. Wenn man dir mehr zuhören will und dich, sich vielleicht mit dir mal austauschen will. Wie kann das denn genau passieren?

Florian Brokamp [00:39:20]:
Tatsächlich, man kann mich über LinkedIn erreichen. Ich glaube, da wird ja auch dieser tolle Podcast geteilt. Auf der anderen Seite über die Website und im Zweifelsfall gibt es irgendjemand in der Umgebung, der einen Kontakt zu mir hat. Also dementsprechend meldet euch, wenn ich da was tun kann. Ich bin da gerne dabei. Ich hatte gerne auch eines Guest Speaker Feuerrede und mache da was. Ansonsten bin ich aber auch immer gerne für einen offenen Austausch zu haben. Ich bin schon auch einer, der gerne offen redet, auch gerne offen Feedback hört.

Florian Brokamp [00:39:56]:
Ich kann von jedem was lernen, mit dem ich rede, egal ob er Vorstand oder Praktikant ist. Und wie gesagt, ich lerne gerade so viele tolle Unternehmer kennen, die so tolle Sachen aufgebaut haben und sich durch diesen Wust des Versicherungsdschungels kämpfen und alles immer zum Wohle des Kunden. Und das finde ich so beeindruckend. Ich glaube, das würde dem einen oder anderen Vorstand auch gut tun, wenn er da mal ein bisschen Zeit verbringt. Und ansonsten, ich habe auch immer Zeit und höre gern zu und erzähle gerne meine Erfahrungen.

Julius Kretz [00:40:25]:
Cool. Auch wir konnten viel von dir lernen. Vielen Dank, dass du heute da warst. Hoffentlich nicht das letzte Mal. Und für euch da draußen, wenn euch der Podcast gefallen hat, lasst uns gerne wie immer eine Bewertung da und abonniert in Schönes Monday. Vielen Dank.

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