Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
Willkommen zum #1 Podcast der Versicherungsbranche. Erhalte alle 2 Wochen spannende News und Interviews mit CEOs, Startups und Expert:innen aus der Branche.
Denn noch nie waren die Veränderungen der Digitalisierung so stark zu spüren. Banken und Versicherungen müssen sich mit Themen wie digitale Transformation, New Work, Disruption, Plattformen, InsurTechs und digitalen Geschäftsmodellen auseinandersetzen.
Mit Insurance Monday haben wir es uns zur persönlichen Aufgabe gemacht, alles Wissenswerte aus der Branche auf eine informative und unterhaltsame Art zu vermitteln. Unsere Hörer:innen profitieren von den Learnings und Tools erfolgreicher und inspiriender Macher:innen.
Unseren Abonnenten gefällt auch digital kompakt (Joel Kaczmarek), Doppelgänger Technik Talk (Philipp Glöckler, Philipp Klöckner), OMR (Philipp Westermeyer), Handelsblatt Disrupt, Finanzfluss, Gemischtes Hack (Felix Lobrecht) und Lanz & Precht.
Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
Veränderungsbereitschaft und Kulturwandel in der Versicherungsbranche
Willkommen zu einer weiteren Folge! In dieser Episode begrüßen unsere Gastgeber einen ganz besonderen Gast – Nico Locker. Nico, der auf über 24 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche zurückblickt, teilt mit uns seine Einblicke zu innovativen Ansätzen, Künstlicher Intelligenz und der Bedeutung von Social Media in der modernen Versicherungswelt.
Wir werfen einen Blick auf die Bedeutung des Jungmakler Awards und wie er jungen Maklern hilft, Netzwerke zu knüpfen und Unterstützung zu erhalten. Nico erklärt, wie eine vielfältige Jury diese innovativen Makler auszeichnet und welche Rolle Social Media dabei spielt.
Besonders spannend wird unser Gespräch über die Rolle von KI in der Branche und wie Unternehmen ihre Kultur und Arbeitsprozesse anpassen müssen, um zukunftsorientiert zu bleiben. Nico betont hierbei auch die Wichtigkeit von Humor in Transformationsprozessen und teilt sein Lebensmotto: "Lache, wenn's zum Heulen nicht reicht."
Bleibt dran und erfahrt mehr über die digitale Sichtbarkeit, die Herausforderung der Nachwuchsgewinnung, und warum LinkedIn für Nico ein unverzichtbares Tool geworden ist. Viel Spaß beim Zuhören!
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Dominik Badarne [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, Kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt.
Sebastian Langrehr [00:00:26]:
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Insurance Monday Podcast. Heute haben wir es mit einem ganzen Potpourri an spannenden Themen zu tun. Die aktuellen Herausforderungen und Nutzen von KI, digitale Sichtbarkeit und die Positionierung im Vermittlerbetrieb. Und heute wollen wir etwas mehr erfahren als das übliche, man könnte mal, sondern warum wird es eigentlich kaum umgesetzt oder was braucht es, damit es umgesetzt wird? Mal sehen, ob uns das gelingt. Wir stellen außerdem die Kulturfrage und sprechen mit einem ehemaligen Dozenten und aktuellen Jurymitglied beim OMGV, der unter anderem regelmäßig den Jungmakler kürt. Dazu begrüßen wir heute Nico Locker, ein Mann der Branche und Bereichsleiter Vertriebsentwicklung und Vertriebsinnovation bei der Baloise. Herzlich willkommen Nico. Ich bin Sebastian Lankreer und mit mir heute aus dem Insurance-Mandate-Team dabei ist Alexander Bernhard.
Sebastian Langrehr [00:01:19]:
Und jetzt zu dir, lieber Nico, stell dich und deinen Werdegang doch bitte einmal kurz vor.
Nico Locker [00:01:26]:
Das mache ich natürlich sehr gern. Vielen Dank erstmal für die Einladung. Ja, Mein Name ist Nico Locker. Ich bin jetzt seit 24 Jahren in der Versicherungsbranche und damit ja, habe ich auch dort gelernt, war die ersten 23 Jahre bei einem Versicherer, habe dort verschiedene Funktionen gehabt, alle im Vertrieb, vertriebsnah, habe parallel meinen Versicherungsfachwirt, Betriebswirt gemacht. Nachdem ich gemerkt hab, dass diese ganzen Ausbildungsstufen inzwischen alle nicht mehr gibt, hab ich gedacht, dann kann ich auch aufhören. Und hab dann angefangen, auch zu dozieren, das hast du schon erwähnt, für die Versicherungsfachwirte damals. Marketing, Vertrieb und Vertriebsmanagement. Da sind dann auch im Endeffekt meine Leidenschaften entstanden, die im Kontext Vertrieb eben zu finden sind.
Nico Locker [00:02:10]:
Und mit der spannenden Frage, wie geht es eigentlich weiter im Vertrieb? Also wie sieht Vertrieb der Zukunft aus? Und mein vorhergehender Arbeitgeber hat mir dann die Möglichkeit gegeben, eine Innovationsabteilung aufzubauen mit dieser Fragestellung, also Vertriebsschienen übergreifend zu schauen, wo bewegt sich Vertrieb eigentlich hin. Das hat richtig viel Spaß gemacht und das war dann auch inzwischen die dritte Station, die ich für meinen damaligen Arbeitgeber, also das dritte Bundesland, wo ich gelebt und gewohnt habe. Und ja, dann zum Schluss habe ich noch die Verantwortung für den Maklervertrieb übernommen, habe das vier Jahre lang gemacht. Und ja, mich hat es aber ein bisschen wieder zu dieser ursprünglichen Fragestellung hingezogen, nämlich wie sieht Vertrieb der Zukunft aus? Und da hat mir Baloise die Möglichkeit gegeben, eben hier wieder vertriebsschienenübergreifend Themen zu konzipieren und weiterzuentwickeln. Und das mache ich jetzt. Und damit ist meine Leidenschaft wieder voll entbrannt. Und gerne können wir uns da zu heute austauschen.
Sebastian Langrehr [00:03:09]:
Ja, super. Das wollen wir gerne gleich anzapfen. Davor erst nochmal, ja, wie gesagt, schön, dass du da bist. Und wir wollen dich natürlich ganz gerne noch besser kennenlernen. Als hoffentlich fleißiger Hörer kennst du vielleicht unser Format der schnellen Fünf. Das heißt, wir fragen kurz, du antwortest kurz. Bist du bereit?
Nico Locker [00:03:28]:
Wir versuchen es mit kurz. Genau.
Sebastian Langrehr [00:03:30]:
Sehr gut. Erste Frage Urlaub im Luxushotel oder auf dem Campingplatz?
Nico Locker [00:03:35]:
Es klingt romantisch mit dem Campingplatz, aber es ist tatsächlich das Luxushotel.
Sebastian Langrehr [00:03:40]:
Okay, sehr gut. Zweite Frage. Veggie Bowl oder Rib-Eye-Steak medium rare?
Nico Locker [00:03:49]:
Ganz schwer. Also ich möchte gerne die Veggie Bowl, greif aber, glaub ich, leider immer noch zu oft zum Steak. Aber es wird Veggie nimmt immer mehr Bedeutung bei mir im Leben ein und wird auch immer häufiger.
Sebastian Langrehr [00:04:02]:
Sehr gut. Also da tut sich was. Dritte Frage. Achtung Wortwitz. Immer locker zu bleiben. Für dich Massage, Sauna und Whirlpool oder dann doch eher Crossfit, Mountainbike und Cardio?
Nico Locker [00:04:17]:
Also alles mache ich gern und mache ich auch, wenn ich es mir aussuchen darf, dann am liebsten Sauna.
Sebastian Langrehr [00:04:23]:
Okay, cool. Nächste Frage. Typ süßes oder Typ deftiges?
Nico Locker [00:04:28]:
Süß, definitiv.
Sebastian Langrehr [00:04:31]:
Okay, dann letzte Frage. Persönliche Beratung oder dann doch digital abgeschlossen? Gemeint sind natürlich die Versicherungen.
Nico Locker [00:04:38]:
Da muss ich ganz kurz ausholen, weil ich höre das jedes Mal bei euch im Podcast und stelle mir wirklich die Frage, schließt das eine das andere aus? Also ich finde, die persönliche Beratung muss sein und ich möchte dann auch bei demjenigen, der mich persönlich beraten hat, auch digital abschließen. Also von der Seite ist eigentlich beides richtig. Ich glaube, ohne persönliche Beratung wird es nicht gehen. Und das sage ich nicht, weil ich in diesen Themen unterwegs bin, sondern weil es meine persönliche Überzeugung ist. Ich möchte aber auch bei meinem Berater dann möglichst alles digital machen und abschließen und alles. Deswegen, leider muss ich mich dafür beides entscheiden.
Sebastian Langrehr [00:05:12]:
Verstanden, danke. Rüber zu dir, Alex.
Alexander Bernert [00:05:15]:
Ja, Nico, du bist ja jetzt schon sehr bekannt in der Branche, hast deine Zugehörigkeit über den Werdegang gerade eindrucksvoll geschildert. Jetzt, wo wir gerade beim Thema persönlich und digital waren, inwieweit verhalf dir eigentlich das Digitale, also Social Media insbesondere, vielleicht ganz insbesondere sogar LinkedIn dazu?
Nico Locker [00:05:35]:
Also es hat mir sehr geholfen, war für mich persönlich sogar der Game Changer eigentlich. Und zwar, ich habe Anfang 2020, habe ich die Verantwortung für den Maklervertrieb damals übernommen. Und wir wissen ja alle, was im März 2020 passiert ist. Da wurde Vertrieb quasi, ich sag's jetzt mal, eingesperrt. Und ich hatte damals die Verantwortung für die Maklerbetreuer, Key-Accounter, Maklerreferenten. Und die konnten alle ihr wichtigstes Asset, nämlich ihre Persönlichkeit, nicht mehr zur Geltung bringen. Also die konnten nicht zum Messen fahren, die konnten nicht zum Makler direkt fahren. Das hatten wir damals auch sehr rigoros gehandhabt, weil es natürlich Keiner wusste damals, was da auf uns zukommt und wie schlimm das sein kann.
Nico Locker [00:06:24]:
Und dann hast du natürlich eine Verantwortung für Mitarbeiter. Und da kam die Frage natürlich auf, wie werden wir wirksam? Und allen voran natürlich ich selber als Person. Mich kannte man damals nicht im Maklermarkt. Und ich hatte plötzlich die Verantwortung dafür. Das war natürlich schwierig. Dann blieb für mich eigentlich nur ein Weg, und das war Social Media. Das war der einzige Weg, wie ich in die Außenwelt, auch wenn es erst mal nur B2B ist, aber Sichtbarkeit zu bekommen und damit auch Wirksamkeit zu bekommen. Und mein Ziel war dann relativ schnell, als ich gemerkt habe, das klappt über LinkedIn.
Nico Locker [00:06:59]:
Ich habe auch Facebook ausprobiert. Ich sage ganz ehrlich, da waren meine Erfahrungen nicht so gut, aber das ist mehr eine Geschmackssache. Auch da ist eigentlich meine Zielgruppe unterwegs, also meine damalige Zielgruppe als Makler. Aber es war nicht so mein Geschmack, sag ich ganz offen so. Und da war LinkedIn wesentlich passender und dann habe ich das genutzt und für mich war auch so das wichtigste learning oder der wichtigste effekt wir hatten dann eben ich glaube im oktober 2020 die allererste messe wieder und als ich zur messe gekommen bin und ich weiß nicht erkennt ja wahrscheinlich dann auch diesen effekt man man macht auf social media das ist ja ungefähr so wie ein Webinar. Man erzählt etwas und man hat keine Interaktion, keine Reaktion. Man weiß nicht, kommt das an? Ist das bis auf die Leute, die es sowieso immer liken? Hat es noch eine weitere Reichweite? Und auf dieser ersten Messe habe ich meine persönliche wichtigste Erfahrung sammeln dürfen. Ich habe damals ein Thema gespielt, es hieß, die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei.
Nico Locker [00:07:58]:
Und Als ich dann auf der Messe ständig auf diesen Claim angesprochen worden bin, war für mich klar, auch von Menschen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, hey, da passiert was. Und dann habe ich eben auch versucht, das in meinem Team, also für die, die das wollen, weil Social Media muss man wollen, auch zu verbreitern und umzusetzen. Also die Frage dann doch nochmal schnell abzukürzen und zu beantworten. Ja, ich halte es für extrem wichtig und hat mir auch extrem geholfen, wie eben schon erwähnt, LinkedIn.
Alexander Bernert [00:08:28]:
Was ist denn da deine persönliche, sag ich mal, Regel für dich jeden Tag morgens früh, halbe Stunde auf LinkedIn oder wie machst du das?
Nico Locker [00:08:39]:
Witzigerweise muss ich gerade an einen Post denken, wo jemand über Morgenroutine sich humoristisch ausgelassen hat auf LinkedIn, Was man dann so früh alles macht, also Eistonne und eine Stunde meditieren usw. Ähnlich ist es ja hier auch. Ich glaube, kaum einer von uns, Ich bin ja dann auch kein Influencer. Ich verdiene ja nicht direkt mein Geld damit. D.h., wir müssen hier über Routinen sprechen. Da hast du komplett recht. Es geht Routinenaufbau, aber diese Routinen dürfen nicht lang dauern. Meine Routine ist wirklich frühs, das hast du auch richtig erkannt, mal reinzuschauen.
Nico Locker [00:09:19]:
Also da reden wir wirklich über zwei, drei Minuten. Was passiert da so gerade? Was diskutieren Menschen in meiner persönlichen Bubble natürlich? Und das gleiche mache ich abends auch noch mal. Mein Ziel ist, dass ich am Tag, sag ich ganz offen, einen Kommentar will ich auch geben, aber dann möglichst sinnvoll zu einem Thema, wo ich glaube, ich kann einen Mehrwert geben. Das gelingt mir aber nicht immer, bin ich auch ganz ehrlich. Aber das ist mein persönlicher KPI, einmal am Tag ein Kommentar. Und das andere ist so einmal spätestens alle zwei Wochen mal ein LinkedIn-Post. Und ja, okay, das nimmt ein bisschen mehr Zeit in Anspruch, aber das habe ich mir auch angewöhnt, einfach zu schauen, was passiert gerade in meiner persönlichen Welt, in meiner beruflichen Welt und ich glaube, das kennt ihr auch, da kommen so viele automatische Themen hoch, über die man sprechen kann. Also es ist mittlerweile auch ein gewisser Automatismus.
Alexander Bernert [00:10:11]:
Diese digitale Sichtbarkeit, gehört die eigentlich aus deiner Sicht auch zur digitalen Transformation in der Branche? Wir haben jetzt über dich als Person gesprochen. Die Makler sind Person, die Maklerbetreuer sind Person. Aber wie sieht das sozusagen dann mit Blick auf die Auftritte der Firmen aus, also Versicherungsunternehmen, selbst auf Social Media? Ist das relevant oder ist es dann doch eher personengetrieben?
Nico Locker [00:10:35]:
Sehr spannende Frage. Ich würde das gerne mal vergleichen mit der Zeit, wo es das klassische Internet, so wie wir es heute kennen und nutzen, noch nicht gab. Also wie lief das eigentlich? Ich sage jetzt mal in den 90er Jahren ab. Da haben Versicherungsunternehmen Werbung geschaltet, so klassisch wie man es kennt, Fernsehen, Radio, vielleicht auch ein Print in irgendwelchen Magazinen. Und jetzt möchte ich mal, ohne es beweisen zu können, möchte ich mal die Behauptung aufstellen, das isoliert hätte nichts gebracht. Also das selber, dass dann Menschen anfangen, loszurennen und ihre Hausrat zu aktualisieren, weil das irgendwie grad in einem Magazin stand, ich glaub, das hat nicht stattgefunden. Sondern das war Imagebildung und das war, Wahrnehmung zu schaffen. Aber eigentlich war dann immer der Vertriebspartner vor Ort, unabhängig ob Makler oder Ausschließlichkeitsvermittler, derjenige, der dann wirklich die Kommunikation in Wirkung gebracht hat.
Nico Locker [00:11:28]:
Also, der diese Kommunikationsinhalte, die auch in der Werbung gespielt wurden, also in der Kommunikation selber, die erst zur Wirkung gebracht. Und ich glaube, heute ist es auch nicht anders. Natürlich sollten Versicherer digital sichtbar sein, sollten sich positionieren, all die ganzen Themen. Aber das wird erst wirksam, wenn Menschen dahinterstehen, die das dann, ich sag mal, verbunden mit der eigenen Persönlichkeit auch weitertragen. Ich glaube, dass das vom Prinzip her schon immer so war und dass das sich jetzt nur mit anderen Instrumenten entsprechend fortsetzt.
Alexander Bernert [00:11:57]:
Also quasi das eine ist die Markenbildung des Versicherers und das andere ist dann eher das Erleben, das persönliche Erleben dieser Marke durch den Kunden und das geschieht typischerweise durch die Person, durch den Vertrieb, ansonsten auch im Schadenfall, Aber da hofft man ja gar nicht, dass es so viele gibt im Zweifelsfall.
Nico Locker [00:12:19]:
Absolut korrekt. Und natürlich wissen wir auch alle, es gibt gewisse Marken, gewisse Produkte, die kannst du alleine durch die Markenwahrnehmung auch verkaufen. Aber das funktioniert halt nun mal in unserer Branche nur noch sehr gering. Und deswegen braucht es auch aus meiner Überzeugung heraus weiterhin den Menschen, der muss zwar nicht mit den alten Instrumenten unterwegs sein, teilweise vielleicht sogar hinderlich, aber mit den neuen Instrumenten kann man da eben sehr erfolgreich sein.
Sebastian Langrehr [00:12:45]:
Ja, apropos online. Du bist ja auch in der Jury vom OMGV und in der Jury vom Jungmakler- oder Jungmaklerin-Award. Wir haben übrigens auch schon mal einen Award gewonnen vom OMGV und haben jetzt alle eine goldene Schallplatte zu Hause stehen. Hast du vielleicht schon mal von gehört. Aber kannst du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern mal etwas zu dem OMGV Jungmakler Award und vielleicht sogar zu dem aktuellen Sieger, der aktuellen Siegerin etwas erzählen?
Nico Locker [00:13:16]:
Das kann ich auch gerne machen, da kurz ein bisschen mit den Begrifflichkeiten auch aufräumen. Zum einen möchte ich euch natürlich beglückwünschen zu diesem Erfolg, habe ich natürlich mitbekommen und ich meine nicht umsonst seid ihr der meistgehörte Podcast in unserer Branche Und von der Seite einen herzlichen Glückwunsch. Und was gibt es in unserer Branche noch in diesem Kontext? Die beiden, die gerade vorgestellt oder genannt wurden, sind also ganz klar das eine der Jungmakler Award von der BBG, der immer zur DKM dann auch übergeben und überreicht wird. Das ist ein Format, da bin ich im Digitalkasting dabei. Das heißt, diejenigen, die sich da bewerben, durchlaufen gewisse Schritte, sag ich jetzt mal, Die bewerben sich, die machen sich Gedanken, wie können sie sich auftreten oder wie können sie sich aufstellen. Und ja, im Digital-Casting wird dann quasi bewertet, wird sich das angeschaut, wird geschaut, wer ist quasi im, ich nenne es mal im Recall, ja, so wer ist dann im Finale. Und da gibt es dann eine separate Jury, die dann auch im Finale entscheidet, wer ist Platz 1, Platz 2, Platz 3. Aus meiner persönlichen Wahrnehmung und ich glaube, wenn man die ganzen ehemaligen Jungmakler und die ganzen Finalisten befragt, Gewinner ist aus meiner Sicht jeder, der ins Finale kommt, weil die einfach eine mediale Aufmerksamkeit bekommen und aus meiner Sicht mindestens genauso wichtig, die bekommen einen super Zutritt zu einem Netzwerk.
Nico Locker [00:14:41]:
Die treffen sich dann auch regelmäßig, da gibt es jungen Makler Masterclass und so weiter. Das ist das eine und das andere ist der OMGV Award. Das macht der Marco Petersen. Liebe Grüße von hier aus vom Versicherungsboten und der hat die OMGV und hier gibt es verschieden, auch hier verschiedene Formate. Ja, also ihr habt zum Beispiel bei einem Format mitgemacht und was es auch jährlich gibt, ist der OMGV Makler Award. Da gibt es vier Kategorien und ich nehme jetzt mal eine raus. Das ist nämlich die, für die ich die Patenschaft hatte im Namen von Baloise. Das ist Neue Wege.
Nico Locker [00:15:18]:
So, da gibt es also zum anderen noch Social Media und Kundenbewertung usw. Und neue Wege, Makler kann sich dann quasi auch hier, der bewirbt sich nicht, der wird nominiert. D.h. Andere Menschen sagen, wer könnte für die jeweilige Kategorie geeignet sein, prämiert zu werden? Und in der neuen Wege-Kategorie war Yannick Bayer dann der Gewinner von Geldpilot. Und nur, dass man sich ein bisschen was darunter vorstellen kann, kurz erläutert, also der hat quasi einen Zugangsweg zu eSports-Vereinen sich geschaffen und hat mit denen ein ganz, finde ich, cleveres Modell aufgebaut, dass eben die Vereine auf ihrer eigenen Webseite zum Beispiel einen direkt Link herstellen, wo jemand seine Versicherung dann quasi über die Infrastruktur von Geldpilot sich entsprechend eine App runterlädt, die Verträge überträgt, so wie man es halt kennt von den Versicherungs-Apps. Aber hier finde ich auch sehr transparent, also das ist jetzt nicht so, wie man es vielleicht noch vor ein paar Jahren kannte, wo man dann nicht wusste, wer betreut jetzt eigentlich meinen Vertrag. Das ist da eigentlich sehr transparent geregelt und einfach der Zugangsweg über die Vereine, dass die dann eben mitverdienen daran. Also die bekommen ein Overhead von jedem Vertrag.
Nico Locker [00:16:38]:
Fanden, also nicht nur ich, sondern alle, die da mitgemacht haben. Man kann dann abstimmen. Es gibt da auch noch mal eine erweiterte Jury und die zeichnet dann jedes Jahr Makler eben für ihre zum Beispiel neuen Wege aus.
Sebastian Langrehr [00:16:51]:
Danke, kurze Nachfrage. Sind das dann jedes Mal in der Jury Leute vom Fach, so wie du? Oder sagt man dann auch, naja, wenn es zum Beispiel neue Wege geht oder auch Online-Präsenz, gibt es auch eher versicherungsfachfremde Menschen, die dann aber als Beispiel unheimliches Online-Wissen haben. Also wie sind denn da so die Kriterien, wenn man mal von den einzelnen Rubriken absieht?
Nico Locker [00:17:15]:
Ja, verstehe. Also bevor ich jetzt vergesse, irgendwelche Jurymitglieder zu vergessen, fang ich jetzt nicht an, sie aufzuzählen. Aber was, glaub ich, ganz, ganz wichtig ist, die Jury wählt alle Kategorien. Also, es ist nicht so, dass pro Kategorie eine Jury ist, sondern es gibt eine gemeinsame Jury. Marco könnte das noch in Prozenten ausdrücken, also wie stark das Jurygewicht quasi zählt. Und dann gibt es Abstimmungen noch mal im Internet, wo jeder, der möchte, aus der Branche mit abstimmen kann, in welcher Kategorie wer gewinnen sollte, aus ihrer Sicht. Und dann kann man, das ist auch relativ neu, noch über Interaktionen mit Social-Media-Beiträgen noch mal Punkte sammeln. Da gibt es eine Gesamtpunktzahl.
Nico Locker [00:17:58]:
Und wenn diese Gesamtpunktzahl erreicht ist, dann entscheidet quasi, wer hat das gewonnen. Aber die Jury selber ist sehr bunt gemischt. Das sind aber, ich überlege gerade selber, fast alle eigentlich aus unserer Branche, oder die zumindest im Kontext Social Media, Neue Medien auch Expertise haben.
Sebastian Langrehr [00:18:16]:
Cool, vielen Dank. Also ich finde insbesondere Jungmakler Award, das nimmt man so richtig wahr, ist dann glaube ich auch auf der DKM irgendwie eine besondere Stelle und das ist ja fast schon ein Spektakel. War nicht Bastian Kunkel dort auch mal mit dabei?
Nico Locker [00:18:31]:
Also ich glaube viele, die wir jetzt als moderne junge Makler wahrnehmen, würde ich mal behaupten, waren da fast alle dabei. Also
Sebastian Langrehr [00:18:39]:
echt toll, dass man dort sozusagen Unterstützung erfahren kann für den Job, den man da macht, in jungen Jahren und Zugang zu Netzwerken bekommt. Gute Sache. Aber erstmal wieder weiter rüber zu Alex.
Alexander Bernert [00:18:54]:
Wenn ich jetzt auf Jungmakler schaue, moderne Jungmakler, stellt sich für mich auch sofort die Frage nach KI-Einsatz. Das liegt sicher daran, dass ich jetzt bei allen letzten Veranstaltungen, bei denen ich in den letzten Monaten gewesen bin, selbst wenn sie eigentlich sich nicht KI drehten, sich dann doch sehr stark KI drehten. Viele Startups beschäftigen sich damit. Unser lieber Kollege aus dem Insurance Monday Team, der und dein Baloise Kollege, der Karl-Heinz Passler beschäftigt sich damit, postet regelmäßig, auch sehr empfehlens- und folgenswert auf LinkedIn. Wie ist denn dein Blick jetzt auf KI-Themen? Insbesondere, wenn man mal von dem üblichen, man könnte doch mal, absieht und eher dahin geht, was macht man? Was macht man tatsächlich und was geht schon?
Nico Locker [00:19:44]:
Also du hast es schon richtig gesagt. Also das ist so, ich habe schon ein bisschen Angst, dass es so eine Art Buzz wird oder Formulierung wird, so KI-Nutzung und irgendwie habe ich das Gefühl, man kann heutzutage keine Veranstaltung mehr ausschreiben, ohne dass man irgendwie KI mit reinsetzt. Ich freue mich schon drauf, wenn das so ein Standard ist, dass wir eigentlich nicht mehr darüber reden müssen, sondern wir es einfach nur anwenden. Aber ja, Spaß beiseite. Wo stehen wir? Also du hast jetzt meinen Kollegen Kalli Passler, da gibt es auch noch den UMA. Wir sind da, finde ich, bei Baloise schon sehr gut unterwegs und zwar nicht, weil ich glaube, dass wir die ein oder anderen Use Case für uns erkannt haben, den ich andere auch schon erkannt habe. Also das glaube ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Meine persönliche Meinung ist, dass fast alle Versicherer an den ähnlichen Themen arbeiten, ähnlich unterwegs sind, sich da sicherlich auch gut vernetzen und austauschen, alles okay.
Nico Locker [00:20:39]:
Ich glaube, der entscheidende Faktor wird sein, wie man die eigenen Mitarbeiter befähigt, da Dinge auszuprobieren. Und das ist, glaube ich, so der oder kann der entsprechende Booster im eigenen Unternehmen sein, weil ich glaube, wir sind alle in Themen verhaftet. Wenn man da nicht links und rechts mal schaut, dann verpasst man die Chancen. Und ich glaube, dass man das nicht schafft, indem man irgendwie eine Abteilung oder einen Ansprechpartner oder nur auf eine Person das irgendwie münzt, sondern da müssen wir alle, also jeder für sich, muss seine Arbeitsprozesse hinterfragen und schauen, wie kann man das Ganze besser machen, wie kann man besser machen, natürlich mit auch KI, aber das muss ja nicht immer gleich KI sein, sondern da waren wir schon immer gefordert, besser zu werden. Wir probieren da natürlich auch Vieles aus, vieles, was im klassischen Bereich man versteht, also auch im Text und so weiter. Aber es sind natürlich auch ein paar Themen dabei. Ich hoffe, es versteht auch jeder, dass ich nicht über alles sprechen kann, was wir da planen und einfach mal ausprobieren. Aber Ich glaube einfach, dass die Zukunft hier so oder so liegt.
Nico Locker [00:21:50]:
Da möchte ich nicht mit den Klassikern wie Fachkräftemangel, wir können jetzt noch ganz viele andere Themen, allen, die hier zuhören, wenn ich das so sagen darf, ich nehme die Zuhörerschaft hier als sehr modern und zukunftsoffen war. Also warum soll ich hier noch irgendjemand erklären, warum wir unbedingt auch KI brauchen? Also dafür muss ich jetzt hier kein Statement geben. Ich glaube aber eher, dass die Frage, warum, das hast du ja auch so formuliert, warum fliegt das eine oder andere einfach noch nicht? Oder warum sind wir eigentlich noch nicht so weit? Ich glaube, dass das auch hier kein klassisches KI-Thema ist, sondern das, was ich glaube, was immer vor Veränderungen oder bei Veränderungen ein Thema ist. Und das ist auch kein Balloirs-Thema. Also ich war ja vorher auch lange bei einem Unternehmen und alles, was ich jetzt sage, bezieht sich natürlich auf mein Netzwerk, wenn ich mich mit Unternehmensvertretern von anderen Unternehmen unterhalte. Also das hat jetzt nichts mit einer einzelnen Gesellschaft zu tun, sondern du hast eingangs, Sebastian, schon mal gesagt zu Kulturfragen. Genau da sehe ich eigentlich das Thema. Es geht nicht darum, ob ein Instrument da ist oder nicht da ist oder wie stark es da ist, sondern wie stark kann man eine Kultur, eine Unternehmenskultur animieren, hier tätig zu werden, hier auszuprobieren, hier nicht Angst zu haben, nicht Angst zu haben, dass ein Job wegfällt oder eine liebgewonnene Tätigkeit wegfällt.
Nico Locker [00:23:10]:
Ich sehe das auch immer bei meinen beiden Söhnen, also gerade mein großer Sohn, der ist zehn, der sich natürlich auch über seinen Job-Werdegang Gedanken macht. Ich finde es so klasse, dass jetzt gerade so viele Jobs entstehen, die wir noch gar nicht kennen. Und interessanterweise, meinen Job gab es ja vor einem Jahr auch nicht. Ich bin jetzt kein Nachfolger von irgendjemand. Und das ist das, was uns eigentlich in KI und Co. Alles ermöglicht. Aber ich würde noch mal kurz bei der Kulturfrage bleiben. Natürlich müssen wir uns schon auch die Frage stellen, warum gewisse Erkenntnisse, die wir teilweise seit Jahrzehnten oder gut Jahrzehnte ist vielleicht übertrieben, aber seit vielen Jahren haben, gerade im Vertrieb, warum die eigentlich noch nicht so zum Fliegen gekommen sind.
Nico Locker [00:23:52]:
Also wir wissen Kundenzentrierung, wir wissen irgendwelche Provisionsdeckel, will ich auch jetzt nicht zu politisch werden, weil da passiert natürlich an anderen Stellen, auch in der EU einiges. Aber wir haben ja gewisse Themen in unserer Branche immer noch nicht gelöst. Und das ist einfach Realismus. Und ich glaube, dass das oftmals ein Kulturthema einfach ist, dass wir an manchen Stellen als Branche noch nicht so weit sind, gewisse Dinge abzuhaken und zu sagen, so jetzt sind wir schon so weit und jetzt können wir da loslegen, sondern wir müssen es schaffen, die Menschen, die einfach auch geprägt vielleicht von den 90er Jahren, auch von den vertrieblich erfolgreichen 90er Jahren, zu verstehen, dass diese Regeln, die damals galten, heute nicht mehr da sind. Und das ist nicht nur Social Media. Das ist, wenn man sich die junge Generation anschaut, die Anforderungen, die die haben an Jobs zum Beispiel, die sind nun mal ganz anders als damals, wo ich einen Ausbildungsplatz gesucht habe. Und diesen Herausforderungen zu begegnen, wie schon gesagt, überhaupt kein KI-Thema isoliert, sondern wirklich ein reines Kulturthema zu verstehen, was brauchen die nächsten Generationen und was muss man als Versicherer da richtig zur Verfügung stellen?
Alexander Bernert [00:25:06]:
Ja, finde ich cool. Ich war ja ein bisschen eingestiegen mit der Frage, was macht ihr? Insofern da einfach nochmal gefragt, vielleicht kannst du ja über einen Lieblings-Use-Case, der schon raus ist, sozusagen reden, ohne dass das die Geheimhaltung zerstört. Gibt es da irgendetwas? Weil erfahrungsgemäß ist es ja auch so, zumindest aus den KI-Projekten, die ich jetzt in der letzten Zeit gemacht habe, in dem Moment, in dem du etwas hast, wo die Leute sagen, ja, das nützt mir was und der Pull entsteht, entsteht natürlich auch eine andere Transformationsdynamik. Hatte ich erst letztens. Insofern die Frage, gibt es da so ein Lieblings-Use-Case gegebenenfalls, wo du den Eindruck hast, ja, da machen wir was mit KI und da kommt dann auch richtig der Pull von den Leuten, die das dann eigentlich einsetzen.
Nico Locker [00:25:57]:
Also auch hier die, so eine Ähnliche Antwort, wie ich sie eben gegeben habe. Es gibt kein isoliertes KI-Thema, wo ich jetzt sagen würde, genau das ist es, und das lässt sich auch nur mit KI erklären. Sondern das ist mehr die Frage, wie kriegst du ein Unternehmen oder wie kriegst du spezielle Kundengruppen, ich würd das jetzt einfach mal so nennen, ich meine damit nicht Endkunden, sondern in meinem Fall sind die Vertriebspartner meine Kunden. Also wie kriegst du Kunden dazu, Vertriebspartner dazu, Dinge zu nutzen? Und das, was wir jetzt versuchen in vielen Bereichen, sind mit Communities zu arbeiten. Dass wir einfach schauen, wie können wir Menschen zusammenbringen, die das nutzen und auch anderen zeigen. Weil ich glaube, grade bei jungen Menschen ist es so, da kriegst du nichts mehr mit, ich stell mich mal vorne hin und mach jetzt den Lehrer, sondern da geht's wirklich mehr dazu, zu animieren, Dinge zu tun und dann voneinander zu lernen. Und du quasi selber bist der Moderator der ganzen Sache und schaust, dass es in die richtige Richtung geht. Also es gibt jetzt nicht im klassischen Sinne diese KI-Community, wie ich schon gesagt habe, das gibt es so in DSA-Form, Nicht, dass ich jetzt sagen würde, das ist jetzt dieser Burner, und da geht es los, sondern eher in Form von, wie entwickelt sich Vertrieb weiter? Dafür Communities, also mit Vertriebspartnern.
Nico Locker [00:27:13]:
Und da wird natürlich auch oder werden KI-Elemente mitverwendet. Aber ich glaube, dass es keine Lösung ist, oben drüber zu schreiben, so jetzt lasst uns mal KI machen, weil es KI ist und weil es cool ist, sondern lasst uns mal, also in unserem Fall ist zum Beispiel das Thema Positionierung eben sehr stark. Wie können wir das gut machen und wie kann uns dann natürlich auch KI unterstützen?
Alexander Bernert [00:27:36]:
Ja, Nico, dann natürlich die Frage, das ist ja das Motto heute des Podcasts über man könnte doch mal hinausgehen. Was ist denn da aus deiner Sicht ein Beispiel, insbesondere also ob das jetzt KI oder nicht ist, sei mal dahingestellt, aber wo könnten wir uns denn noch viel stärker als die Innovatoren engagieren und sollten es tun?
Nico Locker [00:28:00]:
Also wir als Branche haben natürlich die Herausforderung mit dem ganzen, ich sag jetzt mal, wir hatten vorhin das Thema Jungmakler. Wir haben aber ja nicht nur Makler, stand heute auch immer noch die geringere Anzahl von Vertriebspartnern, wenn man es mal mit der Ausschließlichkeit vergleicht, auch wenn es tendenziell anders oder sich entwickelt. Ich glaube, das hat aber auch einen Grund, warum das so ist. Und wir dürfen als Branche uns, glaube ich, auch nicht damit zufriedengeben, zu sagen, okay, Wir sind jetzt bei 182.000, glaube ich. Wir waren vor 11 Jahren bei 260.000. Bitte die Zahl nicht auf die Goldwagen legen, aber so ungefähr. Ich glaube, damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben, dass wir sagen, es werden immer weniger, dann ist es okay. Hier stellt sich doch die Frage, wie könnten wir es schaffen, als Branche für die nachfolgenden Generationen eine sichere Heimat, eine gute Heimat für eine Berufsperspektive zu werden.
Nico Locker [00:28:58]:
Da sehe ich die große Herausforderung, weil ich glaube, die Antworten haben wir schon lange. Und das ist ja genau der Punkt. Also eigentlich wissen wir ja, was wir, was zu tun ist, aber irgendwie kommt es nicht zum Fliegen. Und ich glaube, dass das zum größten Teil auch daran liegt, weil natürlich die Menschen, die die jungen Menschen wiederum anleiten und denen die Erfahrungen weitergeben. Da sprechen wir von Erfahrungen, teilweise aus den 90ern, Anfang der 2000er Jahre. Und das ist natürlich eine Herausforderung, die ist nicht ohne, wenn das quasi der Standard ist. Und Sebastian, du hast vorhin Basti Kungel zum Beispiel erwähnt. Also, jetzt stellen wir uns doch einfach mal vor, ein Basti Kungel, auch von damals noch, und viele andere, denen uns jetzt so durch den Kopf geht, die treffen plötzlich auf jemand, der zu Recht in 90er-Jahren super erfolgreich war.
Nico Locker [00:29:51]:
Und auch die Werte von damals vertritt und alles. Und die Erfahrungen. Dass da Konflikte vorhersehbar sind, ist doch klar. Und Ich glaube, das ist die große Herausforderung. Ich glaube, nicht nur für die Leute, die neu in die Branche kommen, sondern vor allem auch für uns, die schon lange da sind, sich zu überlegen, wo ist meine persönliche rote Linie, die ich jetzt einfach mal überschreiten muss und schauen muss. Und wie du schon richtig gesagt hast, bei solchen Themen kann KI helfen. Aber das ist nur ein ganz kleines Werkzeug. Das beginnt beim sogenannten Mindset, was wir alles immer so schön kennen.
Nico Locker [00:30:26]:
Ich glaube, jeder von sich behauptet, dass er gut und resilient unterwegs ist und eine gute Reflexion hat. Und all diese ganzen Themen. Aber am Ende stellt sich für mich trotzdem die Frage, sind wir als Branche gerade im Vertrieb gut genug aufgestellt, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie heute sind, wo ihre Wünsche und Bedürfnisse sind. Und ich glaube, dass die ganz, ganz anders aufgestellt sind. Und da braucht es Lösungen, wie gesagt, im Maklermarkt mit den mit den Awards, die es gibt, super. Ich glaube, da funktioniert das schon sehr gut. Ich glaube, wir haben als Gesellschaften und das ist kein, jetzt auch kein Thema von Baloise selber oder von meinem vorhergehenden Arbeitgeber. Das ist ein Branchenthema, dass wir da einfach zum einen moderner werden und auch die entsprechende Heimat für junge Vertriebspartner herstellen können.
Alexander Bernert [00:31:16]:
Stichwort Vertriebspartner und jungen Vertriebspartner eine Perspektive bieten. Wie positioniert ihr euch dann bezüglich den verschiedenen Vertriebswegen? Weil man sieht ja jetzt so einiges an Bewegung. Es gibt die ganzen Makler-Konsolidierer im Moment. Es gibt Unternehmen, die kaufen AOs, AOLA auf und machen daraus Makler. Es gibt andere Unternehmen, die ziehen sich aus dem Maklergeschäft zurück. Ihr habt euch gerade von Friday getrennt. Was können wir von euch erwarten im Sinne von Vertriebswegen? Was kommt denn?
Nico Locker [00:31:47]:
Genau. Also grundsätzlich bin ich jetzt natürlich nicht der Entscheidungsträger von Baloise, weder von Baloise Gesamt oder von Baloise Deutschland. Das heißt, ich kann natürlich nur das berichten, was wir gerade machen, wo wir auch transparent unterwegs sind. Da vielleicht, es kurz aufzuräumen, Friday hat mit Baloise Deutschland an sich wirtschaftlich bedacht gar nichts zu tun. Gehört auch nicht zu uns. D.h., wir haben sie auch gar nicht verkauft. Aber klar, man bringt es immer in Verbindung mit Baloise, weil es auch Baloise-Tochter ist, aber nicht Baloise-Deutschland. Das nur so am Rande, also es ist keine strategische Entscheidung, die mit uns irgendwas zu tun hat.
Nico Locker [00:32:27]:
Wir setzen ganz klar auf alle Vertriebswege, die wir auch heute schon bedienen, also vorwiegend natürlich Maklermarkt, Großmakler und hier natürlich aber auch unsere Exklusivvertrieb nennt sich das bei uns, also die Ausschließlichkeit. Auch diesen Vertriebsweg wollen wir stärken und ich glaube bei uns geht es hauptsächlich darum, die Vertriebswege und die Unterstützung der Vertriebswege zu provisionalisieren. Das ist unser großer Ziel. Wir wollen ein Top-Team aufbauen, mit dem wir erste Wahl für unsere Vertriebspartner sind. So steht es in unserer auch wieder bestätigten Strategie, die wir haben. Und da versuchen wir alles, also angefangen von den klassischen Customer Journey Analysen, dass wir schauen, welche Touchpoints haben Vertriebspartner bei uns, wo können wir da besser werden, noch besser zu sein. Also wir haben da auch entsprechend sehr positive Ergebnisse, aber ich will jetzt hier keine Werbe-Botschaft draus machen, deswegen lasse ich das an dieser Stelle. Jeder Vertriebspartner kann für sich selber entscheiden, ob er mit uns und gemeinsam mit uns gut aufgehoben ist.
Nico Locker [00:33:31]:
Wir selber wollen Vertriebspartner einfach unterstützen, in der Form zu sagen, du hast ein Geschäftsmodell, du willst damit erfolgreich sein, du kannst das bei uns sowohl in einem gebundenen Verhältnis machen Oder du kannst es aber natürlich auch als freier Partner machen. Da wollen wir dich so oder so gut unterstützen. Und das ist eigentlich die Strategie dahinter. Und da haben wir auch nicht vor, in nächster Zeit etwas zu verändern.
Alexander Bernert [00:33:58]:
Danke. Ja, Sebastian.
Sebastian Langrehr [00:34:01]:
Ja, cool. Und damit kommen wir im Prinzip auch schon an das Ende der heutigen Folge. Noch nicht ganz. Wir haben noch eine Frage an dich, unsere Kategorie, was sind deine famous last words bzw. Die Killer-Phrase aus dem Vertrieb oder jedenfalls irgendwie das Lebensmotto, was dich in dieser Transformation irgendwie dann doch gut gelaunt die ein oder andere Herausforderung meistern lässt. Also was begleitet dich da regelmäßig oder welches Motto gibst du uns mit?
Nico Locker [00:34:29]:
Das mache ich sehr gern, hat mit Vertrieb nur bedingt was zu tun. Mein Lebensmotto seit der, ich muss jetzt lügen, ich glaub, 5. Oder 6. Klasse ist es, weil da stand es in meinem Poesiealbum.
Alexander Bernert [00:34:39]:
Ich weiß nicht, ob
Nico Locker [00:34:39]:
ihr das noch kennt. Da stand drin, und das hat mich mein Man merkt offensichtlich, dass ich es noch weiß heute. Es hat mich bekleidet, und zwar, lache, wenn's zum heulen nicht reicht. Das möchte ich auch wirklich als positiv, also mich selber motiviert dieser Spruch immer wieder, weil zum einen würde ich schon sagen, dass ich ein humorvoller Mensch bin, also ich mag Humor, ohne Humor geht es nicht Und ich glaube auch, dass viele Dinge, und gerade wenn wir über Transformationen sprechen, einfach, ich glaube, mit ein bisschen Humor auch leichter geht. Ich möchte nicht wissen, wie viele Krisen wir momentan auf der Erde haben, die mit ein bisschen mehr Humor besser und einfacher wären. Aber wie gesagt, politisch will ich jetzt hier nicht werden. Das ist mein Lebensmotto. Dazu stehe ich und das begleitet mich seitdem.
Sebastian Langrehr [00:35:24]:
Okay, sehr schön. Dann letzte Frage. Wo finden unsere Zuhörerinnen und Zuhörer dich, wenn sie sich weiter mit dir austauschen wollen. LinkedIn liegt da irgendwie nah. Wie ist es bei dir? Wie kriegt man dich am besten?
Nico Locker [00:35:39]:
Genau. Also gern bin ich natürlich auch auf verschiedenen, vorwiegend natürlich Makler-Veranstaltungen unterwegs, wo man mich gerne darauf ansprechen kann. Aber natürlich, klar, LinkedIn ist das Leichteste oder aber auch nico.locker.baloise.de. Ich glaube aber mittlerweile ist es so, wenn man meinen Namen googelt, dann kommt auch LinkedIn relativ zu Anfang oder ich glaube sogar als erstes und da stehen auch meine Kontaktdaten, also über den Weg, über den klassischen Weg mittlerweile.
Sebastian Langrehr [00:36:07]:
Sehr schön, dann sagen wir vielen Dank und ja, wenn euch der Podcast gefallen hat, lasst uns eine Bewertung da und abonniert Insurance Monday. Vielen Dank für die interessanten Insights und auch an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Seid gespannt auf die nächsten Folgen. Lasst uns gerne eine Bewertung da. Und wie immer, macht's gut und bis zum nächsten Mal.
Alexander Bernert [00:36:30]:
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021