Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
Willkommen zum #1 Podcast der Versicherungsbranche. Erhalte alle 2 Wochen spannende News und Interviews mit CEOs, Startups und Expert:innen aus der Branche.
Denn noch nie waren die Veränderungen der Digitalisierung so stark zu spüren. Banken und Versicherungen müssen sich mit Themen wie digitale Transformation, New Work, Disruption, Plattformen, InsurTechs und digitalen Geschäftsmodellen auseinandersetzen.
Mit Insurance Monday haben wir es uns zur persönlichen Aufgabe gemacht, alles Wissenswerte aus der Branche auf eine informative und unterhaltsame Art zu vermitteln. Unsere Hörer:innen profitieren von den Learnings und Tools erfolgreicher und inspiriender Macher:innen.
Unseren Abonnenten gefällt auch digital kompakt (Joel Kaczmarek), Doppelgänger Technik Talk (Philipp Glöckler, Philipp Klöckner), OMR (Philipp Westermeyer), Handelsblatt Disrupt, Finanzfluss, Gemischtes Hack (Felix Lobrecht) und Lanz & Precht.
Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
Neodigital im Wandel: Vom Versicherer zum Technologiepionier
Heute haben wir eine besondere Episode für euch, in der wir Stephen Voss, den neuen CEO und Gründervorstand von Neodigital, zu Gast haben. Stephen spricht darüber, wie sich das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt, ohne dabei wesentliche strategische Änderungen vorzunehmen, und betont die Bedeutung von Technologie und Automatisierung im Versicherungsmarkt.
In dieser Folge erfahrt ihr, warum Neodigital sich als Technologieführer positionieren will, wie sie ihre Prozesse optimieren und welche Rolle Künstliche Intelligenz dabei spielt. Außerdem gibt uns Stephen persönliche Einblicke in sein Leben und seine Führungsphilosophie. Co-Host Dominik Badarne lobt die innovative Ausrichtung des Unternehmens und ermutigt die Zuhörer, sich aktiv in die Diskussion einzubringen. Bleibt dran für spannende Einblicke und inspirierende Diskussionen!
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Dominik Badarne [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt.
Herbert Jansky [00:00:27]:
Servus aus dem Insurance Monday Podcast Studio. Mitte Juli ging es über alle Newsticker. Steven Voss wird neuer CEO bei Neo Digital. Heute wollen wir mit ihm sprechen, wie es zu dieser Entscheidung kam, was sich bei Neo Digital ändert und natürlich auch bei ihm. Dabei aus der Insurance Monday Crew Dominik Bardana. Steven, ich glaube jeder kennt dich. Stell dich trotzdem kurz vor für die, die dich nicht kennen sollten.
Stephen Voss [00:00:58]:
Also erstmal vielen Dank, dass ihr mir so schmeichelt. Ich glaube es gibt noch viele, die mich noch nicht kennen. Also, Steven Voss. Gehe jetzt auf die 50 zu dieses Jahr. Ja, bin Vorstand der Neo Digital Versicherung AG, übrigens auch Vorstand der Neo Digital Auto Versicherung AG, weil wir zwei Risikoträger haben. Und habe mit Dirk Wittling vor gut sieben Jahren das Unternehmen tatsächlich mal gegründet. Also ich bin Gründervorstand, wobei, hier gleich mal zu spoilern, Leute, deswegen gehört uns das Unternehmen nicht, Aber wir sind natürlich tief drin und auch an der Stelle natürlich mit Herzblut dabei. Ansonsten gibt es zu mir verheiratet drei Kinder.
Stephen Voss [00:01:41]:
Ein Sohn hat gerade Abi gemacht. Meine Tochter ist heute 18 geworden. Ich habe noch ein bisschen Ringe unter den Augen, könnt ihr jetzt gerade nicht sehen, aber wir hatten eine ziemlich gute Party gestern Abend.
Herbert Jansky [00:01:52]:
Schön, dass du dabei bist. Herzlich willkommen. Wie immer, damit wir dich noch besser persönlich kennenlernen, ich glaube, du kennst sie schon, unsere schnellen fünf.
Stephen Voss [00:02:02]:
Sehr gern.
Herbert Jansky [00:02:03]:
Du kennst sie, ja, aber Steven, du kennst nicht, wie gemein wir sind. Wir starten nämlich mit einer Fangfrage. Radfahren oder schwimmen?
Stephen Voss [00:02:12]:
Ja, Herbert, pack da noch das Laufen dazu, dann machen wir ein Triathlon daraus und dann sind wir etwa in meiner Sportart.
Herbert Jansky [00:02:19]:
Wahnsinn. Bist du dieses Jahr wieder im Chiemsee geschwommen?
Stephen Voss [00:02:23]:
Ne, das habe ich noch vor. Das ist im September. Die Serie, also die Langstreckenpokals. Ich werde mich wieder im Übersee, im Chiemsee im September ins Wasser stürzen. Kann ich übrigens jedem nur empfehlen, ist ein Jedermann-Event.
Herbert Jansky [00:02:42]:
Mega. Zweite Frage. Makler oder Direktversicherungsabschluss?
Stephen Voss [00:02:50]:
It depends, aber Makler. Ich kann das aber auch ausführen, wenn ihr das möchtet.
Herbert Jansky [00:02:57]:
Du, das sind ja die schnellen fünf, insofern nein. Veggie oder Steak?
Stephen Voss [00:03:03]:
Steak.
Herbert Jansky [00:03:06]:
Jetzt wird es spannend für deine Mitarbeiter. Autoritärer oder laissez-fairer Führungsstil?
Stephen Voss [00:03:13]:
Ich wollte, es wäre autoritär, aber es ist laissez-faire.
Herbert Jansky [00:03:18]:
Bei der nächsten Frage weiß ich, dass du ein wunderschönes weißes E-Auto fährst. Trotzdem E-Auto oder Verbrenner? Vielleicht willst du ja wieder zurück.
Stephen Voss [00:03:31]:
Also ganz klar E-Auto.
Herbert Jansky [00:03:34]:
Gut, dann starten wir wieder mit dem, letztendlich jetzt mit dem Podcast. Lieber Steven, wie bereits erwähnt, Herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Rolle als CEO bei Neo Digital. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich, du bist bereits CEO und dann ist mir aufgefallen, nee, ich wusste im Hinterkopf, der ist irgendwie Vertriebsvorstand. Aber Es gab vermutlich keinen CEO bei euch, aber bevor wir zu dieser Frage kommen, bevor du das lüftest, wollen wir mal präzisieren, was Neo Digital überhaupt macht, damit unsere Zuhörer einen Kontext haben.
Stephen Voss [00:04:15]:
Ja, also von ganz am Anfang, Neo Digital ist als erstes Mal ein lizenzierter Sachversicherer für Privatkunden im deutschen Markt. Also wird auch immer mal wieder missverstanden, wir sind keine Vertriebseinheit, wir sind auch kein Zwischenvertrieb, sondern wir sind tatsächlich seit 29.03.2018 lizenzierter Versicherer für die Privatkundensachversicherung im deutschen Markt, mittlerweile sogar mit Kfz. Das einzige, was wir nicht machen, ist Kernenergierisiken. Das ist ganz lustig, weil das ist eigentlich Teil der Sachversicherung, die mussten wir dann explizit mal ausschließen. Also im Grunde das Klassische, was du für dein Privatleben hast, Privathaftpflicht, Hausrat, Wohngebäude, Kfz bis hin zu Unfallversicherung. Du kannst mittlerweile bei uns sogar deine Spielekonsole, deinen Gasgrill und wenn du möchtest deinen teuren Lockenstab versichern.
Dominik Badarne [00:05:13]:
Sehr schön, also einmal das rundum sorglos Paket, was ihr anbietet. Ihr seid ja auch sehr stark digital in den sozialen Medien aktiv, macht viel Marketing, seid da gut präsent. Was glaubst du denn unterscheidet euch denn so von anderen Versicherern? Also hast ja schon gesagt, einmal die ganze Klaviatur in den Produkten, das klingt ja schon sehr Standard, aber ihr habt ja noch was Besonderes.
Stephen Voss [00:05:37]:
Ja, also ich denke, das was uns zunächst mal unterscheidet, ist wir sind zwar ein digitaler Versicherer, aber als solcher halt auch trotzdem rund die Uhr zugänglich. Du kannst bei uns immer noch anrufen. Du kriegst auch noch Menschen ans Telefon. Und das andere Besondere ist eben, dass wir von Anfang an ganz klar gesagt haben, wir wollen hochgradig automatisieren und digitalisieren. Und wir versuchen natürlich jede neue Technologie, ich meine jetzt Gen AI und Co. Ist ja jetzt das große Thema. Wir versuchen, so früh wie möglich diese Technologien frühzeitig zu adaptieren und zu integrieren, im Grunde für den Kunden ein gutes Service Erlebnis aufzubauen. Und das ist auch notwendig im Markt, weil ihr wisst ja auch, Fachkräfte wachsen leider nicht auf den Bäumen.
Stephen Voss [00:06:26]:
Da müssen wir sehr viel tun und auch die Neo Digital muss da einiges tun. Also deswegen ist es umso wichtiger, dass man von vornherein so technologisch aufgestellt ist, dass man die neuen Themen, ich glaube, umarmen kann, so ein Stück weit und sagen kann, okay, das können wir für uns vereinnahmen und können wir umsetzen.
Herbert Jansky [00:06:43]:
Okay, Steve, jetzt lass die Katze mal aus dem Sack. Warum bist du plötzlich CEO? Also was hat sich geändert?
Stephen Voss [00:06:50]:
Ja, also was hat sich geändert? Ich fange vielleicht mal vorne an, als wir gegründet haben, war Dirk und ich haben das Unternehmen zusammen gegründet mit 21 Mitarbeitern und da haben wir beide den Vorstand abgebildet Und zwischen mir und Dirk war das auch immer so, das ist komplett gleichberechtigt gewesen. Deswegen gab es da auch nie einen CEO, weil wir gesagt haben, wir stehen gemeinsam für das Unternehmen. Aber damals war damals, Und ich habe ja gerade gesagt, die Lizenz haben wir seit 2018 gestartet mit der Mannschaft, sind wir am 3. April 2017. Und jetzt ist halt schon ein bisschen Zeit vergangen und wir sind ein recht großes Unternehmen geworden. Wir sind mittlerweile knapp 110 Mitarbeiter. Wir hatten letzte Woche jetzt gerade die Einweihung unseres ersten eigenen Firmengebäudes. Was auch noch...
Stephen Voss [00:07:39]:
Ja, vielen Dank, vielen Dank. Es war noch mal ein richtiger Meilenstein. Es ist auch eine riesen Identifikation für die Mitarbeiter. Also auch das darf man nicht unterschätzen. Das ist natürlich auch, da sind wir auch stolz drauf. Ja, und wenn du natürlich jetzt mit der Größe des Unternehmens und dann auch die Verantwortung, die du hast für die Mitarbeiter, da muss man fairerweise sagen, dann ist ein Zweiervorstand zu wenig. Sondern du musst das Thema, die Themen musst du breiter verteilen und deswegen haben wir Stephan Wirtz mit dazu genommen, der Vertriebsvorstand geworden ist und aus einer eigenen Reihen aus der Startmannschaft, die Angela Kutz, die quasi Governance-Vorstand geworden ist bei uns. Und dann ergibt sich daraus, zwangsläufig zu sagen, okay, du hast vier Vorstände und wenn du vier Vorstände hast, hast du auch nach außen einen, der der Sprecher der Vorstände ist, also Neudeutsch CEO.
Stephen Voss [00:08:32]:
Und ja, du hast das schon richtig gesagt, also ich war schon immer der, der draußen war und Dirk war schon immer der, der das nach innen geregelt hat und jetzt haben wir es quasi tatsächlich jetzt auch mal formalisiert. Also ja, es ändert sich einiges, aber nicht alles an der Stelle.
Herbert Jansky [00:08:52]:
Top. Ja, es war so, du warst irgendwie Außenminister und Dirk war Innenminister, ne?
Stephen Voss [00:08:56]:
Ganz genau, ganz genau. Das entspricht so ein bisschen auch unserer Mentalitäten. Das war zu Beginn auch super, weil du natürlich damit mit zwei unterschiedlichen Profilen doch eine unheimlich breite Abdeckung hast. Und ich könnte ich könnte das nicht machen, was Dirk macht. Dirk ist in der Versicherungstechnik, in Operations und IT phänomenal. Also ich kenne ja viele im Markt, aber der ist wirklich, kommt kaum einer ran. Und ich habe das große Vergnügen und das große Glück, dass ich innen jemanden habe, der so stark ist wie Dirk, damit ich uns nach außen so vertreten kann und dass wir jetzt noch, dass die Themen verteilen können auf Stefan Wirz und auf Angela Kurz ist einfach nochmal richtig gut für uns, weil wir damit einen harmonischen Vorstand haben und auch, glaube ich, insgesamt auch agiler dann noch mal werden.
Dominik Badarne [00:09:53]:
Ich finde, es zeigt aber auch noch mal sehr schön, wie wichtig es ist, nicht nur digital präsent zu sein, sondern generell präsent, weil es gibt Spannenderweise noch zwei, drei weitere Beispiele in der Branche, wo ich fast schon erschrocken bin, dass diejenigen eben nicht CEO oder Vertriebsvorstand oder sonstige Funktionen haben und ja, digitale Präsenz und Personal Branding, das A und O. Jetzt hast du Stichwort Veränderung, Steven, schon ein paar Sachen personell angedeutet. Hat das dann auch Auswirkungen auf eure Struktur, eure Organisation? Wollt ihr da auch nochmal im Unternehmen etwas umbauen oder bleibt eigentlich alles wie es ist?
Stephen Voss [00:10:30]:
Weil ich zum Beispiel jetzt aus meinem Verantwortungsbereich ja Vertrieb als solches an den Stefan abgegeben habe und auch die Governance Funktionen, also die Assurance Functions, wenn man es ganz korrekt sagt, also besteht ja aus Governance, Risk und Compliance, die liegen jetzt bei Angela. Also von daher habe ich das abgegeben und ich werde mich zukünftig zum einen der Repräsentation widmen, das ist etwas, was mir sehr schwer über die Lippen, weil das hört sich so einer Frühstücksdirektor an, darum geht es aber gar nicht. Aber was wir schon mal ja auch mal im Markt auch schon mal platziert haben war, dass wir, wir sind ein Versicherungsunternehmen, wir sind aber auch ein Technologieunternehmen. Und im Rahmen des Aufbaus zum Technologieunternehmen habe ich ja auch viel mit anderen Vorständen von anderen Gesellschaften zu tun. Und das ist etwas, was jetzt in meiner Rolle jetzt nochmal stärker dazu kommt, dass ganz klar, dass dieser B2B Vertrieb, der Vertrieb für unsere Technologie, also wir nennen das den Tech Pillar, das ist etwas, was für uns immer wichtiger wird. Weil wir sind fairerweise als Risikoträger zwar gut unterwegs, wir haben jetzt knapp 85 Millionen Euro Beitragssumme, das ist schon nicht schlecht, aber für uns ist ganz klar, dass natürlich es am meisten skaliert, wenn wir die Technologie maximal auslasten und deswegen kommen ebenso Kooperationen zusammen, wie mit der süddeutschen Krankenversicherung für die wir Krankentage Geld machen jetzt ganz frisch die alte Oldenburger die hat eine neue Produktlinie lanciert, AO now, wo sie auch eine junge Klientel anspricht, wo wir da hinten dran stecken mit der Technologie und das sind nämlich genau dann die Punkte, wo wir abseits des reinen Risikoträgers eben die Technologie auch monetarisieren können Und das auch müssen, weil eins darf man nicht vergessen, wir haben vielleicht den meisten Unternehmen im Markt technologisch einiges voraus. Die haben aber was ganz tolles, die haben seit vielen, vielen Jahren Kunden und Beiträge. Und das darf man natürlich nicht unterschätzen.
Stephen Voss [00:12:49]:
Deswegen wir müssen uns tatsächlich immer mal nach dem Apfel ein Stück weit strecken. Wir können uns nicht darauf zurücklehnen und sagen naja wir haben anderthalb Millionen Kunden und haben irgendwie 200 Millionen Prämien Einnahmen das wird schon alles irgendwie fliegen, sondern für uns ist wirklich wichtig, da tatsächlich am Ball zu bleiben und eben dieses Technikmodell auch maximal auszunutzen.
Herbert Jansky [00:13:14]:
Das ist ein guter Impuls. Auch, dass du uns vor Augen führst, dass ihr ja noch relativ jung seid und euch gerade etabliert. Ich glaube, ihr seid ein etabliertes Injotech und gleichzeitig müsst ihr euch, glaube ich, noch als Versicherungsunternehmen weiter etablieren, auch bei den Kunden, Kunden zu gewinnen. Und dazu zählt natürlich immer eine Strategie, die man fährt. Und ich kenne es aus anderen Häusern, sobald der CEO wechselt, gibt es ein Stück weit einen Strategie-Schwenk oder eine andere Strategie. Habt ihr das vor? Fordern eure Investoren das ein? Oder wie geht der, was hast du vor? Ja,
Stephen Voss [00:13:58]:
also Es ist ja nicht so, dass ein CEO den anderen ablöst. Von daher da jetzt von einem von einer Staffelübergabe und einem Strategiewechsel zu sprechen, glaube ich, ist nicht richtig, ist aber eine Evolution an der Stelle. Also wir wollen schon Sachen anders machen nach vorne. Also wir wollen, wie ich gesagt habe und du hast jetzt einen guten Punkt angesprochen, was fordern auch die Investoren? Auf den Punkt sind wir noch gar nicht gekommen, dass die Neo Digital natürlich auch Investoren hat, wirklich verschiedenster Couleur und die natürlich auch eine gewisse Entwicklung erwarten. Und die Strategie Evolution ist eben ganz klar, dass wir sagen den Risikoträger, das ist unser Kern, ist die Neo Digital Versicherung AG, aber wir wollen tatsächlich Richtung Technologie weiter ausbauen, weil fairerweise auch für die Investoren da ja auch im Grunde ja auch das Capital drin steckt. Also da ist auch die Fantasie drin zu sagen, du kannst als Versicherer kannst du X wachsen, aber über Technologie kannst du Faktor Y zusätzlich wachsen und da geht natürlich die Strategie hin und deswegen ganz klar auch die Ausrichtung jetzt mit dem erweiterten Vorstand, dass im Grunde ich sage mein Fokus ist jetzt maximal diesen Tech Pillar weiter voranzutreiben, den Insurance Pillar nicht außen Augen zu lassen, aber entsprechend auch mehr Zeit darauf zu widmen und deswegen Strategieanpassung, kein Strategiewechsel.
Herbert Jansky [00:15:30]:
Wie viele Mitarbeiter habt ihr jetzt? Du hast es vorhin gesagt, oder? Ihr seid mit 20, 22 gestartet?
Stephen Voss [00:15:36]:
Ja, knapp 110 und davon mehr als die Hälfte im Tech-Bereich. Also auch das ist schon relativ deutlich. Da siehst du auch daran, wie so eine Ausrichtung ist. Also wir betreiben im Grunde das, die Versicherung, den Risikoträger mit einer Rumpfmannschaft, weil wir so viel digital eben abwickeln können. Aber du hast natürlich nach vorne heraus ein hohes Invest in Talent und in People, wenn du auch diesen Technologievorsprung halten willst und ich glaube, das muss man auch noch mal sagen, also es hat ja keiner auf die Neo digital im Markt gewartet, sondern wir sind in einen gesättigten Markt hineingegangen. Ihr könnt ja euch die Zahlen wisst ihr ja vom GDV, es gibt knapp 220 Sachversicherer, es gibt 560 Versicherer insgesamt im deutschen Markt, eigentlich fairerweise viel zu viel, ja und dann kommt noch eine Neo Digital dazu. Und dann kannst du halt nicht reingehen und sagen, ich mache dasselbe wie alle anderen, sondern musst ganz klar mit einem mit einem klaren Vision reingehen, dass du etwas anders machst. Und für uns bedeutet das, wir müssen technologisch zwei bis vier jahre weiter als der markt unterwegs sein damit wir eine rolle spielen das heißt damit wir die paar für die partner interessant sind weil wer soll mit uns was machen wenn es plain vanilla also selber vanilla als wie die ecke gibt es macht keiner und ich glaube die Kooperation mit der Süddeutschen, mit dem HDI, jetzt mit der Eonau haben gezeigt, dass wir an der Stelle im deutschen Maklermarkt, Aggregatorenmarkt, tatsächlich einen technologischen wie prozessualen Vorsprung haben und deswegen arbeiten die Unternehmen mit uns.
Stephen Voss [00:17:25]:
Weil eins muss auch klar sein, nicht jeder von diesen über 200 Versicherern kann jede Sparte noch optimal darstellen. Also es muss nicht mehr überall pfefferminz ja drin sein wo pfefferminz ja drauf steht und da kommen wir letztendlich ins spiel und sagen naja pass auf wenn du doch deinen kundenstamm hast dann ist service einheiten und du möchtest das produkt anbieten aber fairerweise in deinem produkt mix kannst du das nicht mehr effizient darstellen innerhalb deiner eigenen Organisation, dann übernehmen wir die Technik, machen das für euch zu einem, sage ich mal, technologisch agileren Modell zu geringeren Kosten und ihr könnt es den Kunden genauso anbieten. Das ist das spannende Modell. Da kommen wir ins Gespräch und deswegen ist für uns auch so wichtig, dass wir so hohe Investitionen tatsächlich in Talent haben, weil das ist natürlich etwas, das musste ja erst mal vorfinanziert. Es kommt ja keiner die Ecke und sagt, ja, also wenn ihr mal vielleicht 50 Leute in Tech habt, dann vielleicht machen wir was mit euch zusammen, sondern die wollen wissen, habt ihr jetzt habt ihr jetzt Technologie, weil wir brauchen sie jetzt. Also es ist so ein bisschen, du rennst natürlich dem Markt auch hinterher.
Dominik Badarne [00:18:39]:
Dann kommen wir noch mal zurück zu dem Thema Gen AI. Du hattest es vorhin ja auch schon erwähnt und es passt ja wunderbar zum Thema Technologie. Da sind wir natürlich super gespannt, wie du denn da drauf blickst, vor allem jetzt auch aus einer 50% Tech Company. Plant ihr da was? Wenn ja, was kann man da erwarten, vor allem wenn du sagst, auch in zwei, drei Jahren in die Zukunft zu blicken? Vielleicht so kurz eine Einsortierung. Ich erlebe nämlich viele Versicherer, die jetzt stark unterwegs sind mit dem Thema, wie schaffen wir daraus eine Interaktion, wie können wir Daten auch nutzen, die beispielsweise frei verfügbar sind, auch dieses Beratungserlebnis nochmal zu stärken. Wie blickst du drauf?
Stephen Voss [00:19:15]:
Ja, also wenn ich mir den Markt erstmal anschaue, dann müssen wir eins erstmal festhalten. Also, wir sind ja im Markt noch nicht mal mit Automation richtig durch. Also deswegen bin da immer ein bisschen vorsichtig. Ich verstehe das, dass man auf die ganz neuen Themen, Chat-GPT, Gen AI, KI-gestützte, das Underwriting etc., Das ist auch richtig, dass man das verfolgt. Und wir verfolgen das auch. Nur wenn ich jetzt auf die Unternehmen gucke, dann sehe ich viele Odds, nicht überall, aber viele Odds, dass noch nicht mal die Automation richtig durchexerziert ist. Also, später digitale Prozesse dann auch noch zu veredeln mit KI, sollte ich erstmal automatisieren, dann strukturierte Daten haben und dann kann ich natürlich solche Large Language Models oder auch Chat GPT Themen, die kann ich dann auf strukturierte Daten aufsetzen. Und das ist auch die Strategie, die wir verfolgen.
Stephen Voss [00:20:15]:
Ich hab mal vor, ja, das ist schon länger her auch mal gesagt, dass wir zum Beispiel künstliche Intelligenz zu Beginn tatsächlich als regelbasierte künstliche Intelligenz eingesetzt haben, das heißt also nicht selbstlernend. Mittlerweile machen wir tatsächlich auch Modelle, die im Schadenbereich mitlernend sind, auch in der Kundenkommunikation mitlernend sind. Und was machst du dann? Du machst im Grunde dann ein Stufenmodell. Du baust auf einem automatisierten Prozess auf, ziehst dir dann über regelbasierte KI schon mal einen schönen Floor an Daten, die quasi stetig und strukturiert kommen. Das hat allerdings Grenzen. Also du kommst nicht in eine vollautomation mit regelbasiert und setzt dann noch mal KI drauf und dann dir noch mal zusätzlich Prozent Prozent zu holen weiter in der Automation zu kommen und zwar in den Prozessen wo der Kunde spürt dass es für ihn Mehrwert bringt aber er gar nicht merkt dass es letztendlich jetzt von der KI übernommen ist, weil es im Prozess für ihn nicht relevant ist, ob jetzt eine KI eine Schadenerstreserve anlegt, oder ob das ein Mitarbeiter macht. Ich will das immer, ich sage das immer so präzise, weil es geht nicht darum, den den Kunden, die Kundin vom Produkt von der Service Linie zu entfernen. Es geht darum, den Kunden ein schnelles, durchgängiges Service Erlebnis zu bieten, ohne dass er Medienbrüche hat.
Stephen Voss [00:21:47]:
Und wenn er am Schluss oder am Anfang wieder mit einem Menschen redet, ist das vollkommen in Ordnung. Es geht aber darum, die Hauptlast aus den wiederkehrenden, gleichbleibenden Prozessen rauszunehmen. Da ist der Schlüssel und jetzt mache ich den Kreis wieder zu, zu dem, was ich vor ein paar Minuten gesagt habe. Da bin ich der Meinung, das was wir sehen, da sind wir im Markt noch nicht überall und das ist eben aber auch die Chance von der Neo Digital, weil da können wir rein. Das können wir angehen.
Dominik Badarne [00:22:15]:
Damit hat sich nämlich auch die Frage übrigt, weil ich mir jetzt auch das Bild vorgestellt habe, wenn ihr da mit den KI- und Automatisierungsthemen zusammenarbeitet, ob da eine Chance für euch drinsteckt oder auch einen Markt, wo ihr glaubt, auch andere Versicherer zu unterstützen mit euren Erkenntnissen? Mit euren Erkenntnissen.
Stephen Voss [00:22:31]:
Ja, absolut. Also ganz klar, wir versuchen natürlich dann, wenn wir jetzt reingehen und für einen Partner eine Produktpalette aufbauen, dann hat er natürlich sofort Zugriff auf diese strukturierten Daten und kann die entsprechend auch verwenden und kann die wiederum, wenn er möchte, an seine eigenen Dienstleister, also Social Media Agenturen etc. Im Rahmen, wie er es eben braucht, dann auch einsetzen. Und das ist der schöne Kniff daran. Also nicht nur, dass du den Kunden mit einem effizienten Prozess erschließt, sondern du kriegst als Output quasi noch ein Echtzeit. Das ist ja alles Echtzeit bei uns. Du kriegst einen Echtzeit-Datenstream, den du dann tatsächlich dann auch nach deinem Entscheidung auch verwenden kannst, weil das, das machen wir ja nicht. Wir machen ja keine Social Media Kampagne, aber Ziel war immer bei der Neo Digital, wir möchten denen da draußen, die unsere Produkte einsetzen, unsere Technologie einsetzen, das optimale Produkt zum optimalen Prozess an die Rampe stellen.
Stephen Voss [00:23:33]:
Weil wer jetzt heute 20-Jährige erreicht, ich weiß das nicht 100 Prozent, aber ich will denjenigen, der die erreichen möchte, optimal ausstatten mit dem optimalen Datensatz, dass er seine Arbeit gut machen kann. Und dann wird es auch was für den Kunden, weil dieses reine Lead-Shi-Shi, also ich mache mal Lead-Generierung und hole mir da so ein paar Kunden ran, ich glaube nicht, dass das nachhaltig ist. Aber wenn ich nachhaltig mit Daten gestützt in Modelle gehen kann, wo ich neue Zielgruppen erreiche über neue Verbindungen, über neue Kommunikationswege. Ja, super, sind wir da. Gehen wir rein. Also ich
Dominik Badarne [00:24:13]:
finde vor allem die These mit dem Leach-Hishi super spannend, weil tatsächlich erlebt man ja viele Versicherer, die voll auf Generierung, Generierung, Generierung viel Marketing investieren, da, sage ich mal, ein Funnel weit zu aufzumachen, möglichst viel reinzubekommen und dann aber hinten raus bei der Steuerung, Bearbeitung, Weiterleitung, da wird es dann tricky. Also insofern kann ich dem nur zustimmen.
Stephen Voss [00:24:34]:
Du hast halt Spur und Verluste dann.
Dominik Badarne [00:24:37]:
Ja, absolut. Ja, oder aber auch die Bearbeitungsqualität, Qualität generell. Ich glaube, das sind auch nochmal so reife Grade, wo man vielleicht auf der einen oder anderen Stelle vertrieblich zu sehr auf vielleicht auch die falschen Plattformen setzt oder den Blickwinkel drauflegt. Aber spannende Thesen, Stichwort Zukunft und Technologie. Zwei Fragen in einer verpackt. Ich hoffe, ich kriege es übersetzt. Zum einen, Wo siehst du denn die Technologie in fünf Jahren? Jetzt auch mal gerne rausgesucht aus dem Versicherungsmarkt, wenn man sagt, okay, die technologische Schiene von Neo Digital und dann aber gleichzeitig, wenn man das übersetzt, dann für die Branche. Also gibt es da irgendwie ein Spread? Können wir voneinander lernen? Was glaubst du, wo stehen wir denn in fünf Jahren?
Stephen Voss [00:25:19]:
Also, wir haben uns natürlich in den letzten Monaten ausgiebig mit dem Thema KI an sich auch beschäftigt. Und da gibt es auch ein sehr, sehr gutes Interview mit dem ehemaligen Google Chief Technology Officer. Mir fällt jetzt der Name nicht ein, aber das kann man das kann man googeln an der Stelle und was der letztendlich gesagt hat und was wir auch jetzt uns auch angeschaut haben ist, dass die KI mittlerweile ein Intelligenzlevel erreicht hat, wo sie einfach in der Lage ist, viele Themen, die du vielleicht früher noch durch einen Sachbearbeiter hast, erledigen lassen, die das schon wirklich, die KI das schon übernehmen kann. So, heißt das, es gibt keine Sachbearbeiter mehr? Nein, das heißt aber, dass ein Sacharbeiter mit der Unterstützung von KI Faktor 5 in fünf Jahren Faktor 10 Faktor 15 seiner Arbeit erledigen kann. Und das ist dann schon an der Stelle disruptiv, was den Arbeitsmarkt anbelangt. Müssen wir da alle vor Angst haben? Ich glaube nicht, weil wir haben unisono, wenn du mit den Kolleginnen und Kollegen in der Versicherungsbranche sprichst, haben wir ja ein demografisches Problem, wir haben ja gar nicht genug Leute und du wirst aktuell, das mag sich in 15 Jahren auch ändern mit selbstlernenden Modellen, aber du wirst aktuell immer noch die Human Intelligence brauchen, die KI ein Stück weit anzulernen, zu steuern und auch die Fehleraussteuerung zu bearbeiten. Das heißt, die KI wird mitlernen, mitlernen, mitlernen. Und was du im Grunde versuchen musst zu reduzieren, ist die Halluzination der KI, die eben Fehler macht.
Stephen Voss [00:27:11]:
Fun Fact am Rande, Menschen machen auch Fehler, wird immer wieder vergessen. Es gibt immer wieder Diskussionen. Ja, aber die KI, die halluziniert, die macht Fehler. Ja, sagt Bearbeiter auch. So und wo wir hinkommen werden, ist, dass eben KI den Faktor Mensch in seinem Output multipliziert und das ist aus unserer Sicht ein unumgänglicher Vorgang, den werden wir nicht mehr umkehren können. Die KI ist nun mal draußen und sie hat einen Intelligenzumfang erreicht, wo man sagen muss, okay, die ist heute schon Post meiner persönlichen Intelligenz, die ist schon viel weiter. So, und die Leute und die Unternehmen und die Organisationen werden weiter kommen, die diese Fähigkeiten der KI zukünftig clever einsetzen, ihre Arbeitskraft zu skalieren. Und die werden einen Unterschied machen.
Herbert Jansky [00:28:08]:
Meinst du den MoGafDat oder wie der heißt?
Stephen Voss [00:28:12]:
Ja.
Herbert Jansky [00:28:14]:
Ich habe es gegoogelt.
Dominik Badarne [00:28:17]:
Real-Time Data Insights. Ich hätte vielleicht noch eine ergänzende Frage zu dem KI-Part. Was glaubst du denn für deine CEO-Rolle, Steven? So wie viel Prozent wirst du abgegeben haben an die KI in fünf Jahren?
Stephen Voss [00:28:31]:
Einen deutlichen Anteil. Und das kann ich auch relativ einfach erklären, weil guck mal im Moment, wir sind ja schon relativ weit, dass wir Echtzeitmanagement Dashboards haben. Das heißt, ich kann jetzt parallel, könnte ich jetzt einen Browser aufmachen und sag, gib mir mal die aktuellen Zuläufe, sag mir die Vertriebswege, sag mir welche Produkte über welchen Bereich wir machen, wo liegen gerade unsere Schadenfälle, jetzt kriege ich alles in Echtzeit. Jetzt stell dir vor, ich gucke nicht mehr, sondern ich sag das einfach und das Ding packt mir das, also ich muss nicht mehr suchen, sondern es bereitet es mir genau so auf, wie ich es brauche. Das wird einen Impact auf das Management haben und man muss sich auch die Frage stellen, jetzt kommen wir ein bisschen ins philosophische, wenn ich gerade darf, Herbert, kann ich mal ins philosophische abschweifen. Wenn wir doch wissen, dass Menschen...
Herbert Jansky [00:29:25]:
Wir müssen uns halt zuhören, wir müssen jetzt wissen, dass Steven hat gerade einen so schönen roten Barolo in der Hand, dann wird es sehr
Stephen Voss [00:29:37]:
philosophisch. Stimmt alles nicht, ich habe wie üblich einen Energy Drink neben mir stehen, aber ja, einen guten Rotwein. Ich lehne mich jetzt zurück und habe einen Rollkragenpullover an. Nee, also, wenn du philosophisch wirst, wir wissen, dass Menschen Fehler machen. Und wir wissen, dass heute schon, das habt ihr vielleicht auch mal gehört, bei der Krebsdiagnose mittlerweile die KI deutlich besser ist als fünf Ärzte. So, und wenn wir das doch wissen, dann muss man sich doch auch die Frage stellen, werden in fünf oder zehn Jahren nicht Strategieentscheidungen KI gestützt oder vollkommen durch die KI entschieden und die Frage, die Frage müssen wir stellen dürfen.
Dominik Badarne [00:30:27]:
Da das aber auch spannend was das für das Management der einzelnen Gesellschaften halt heißt, wenn entweder alle die gleichen Daten bekommen, die gleichen Empfehlungen, also die gleichen relativ ähnliche, dann wird es ja nur noch eine heftigere Konsolidierung geben oder eine große Gesellschaft, die alles regelt.
Stephen Voss [00:30:44]:
Ja, Also ich habe ja eingangs schon gesagt, wir sind vermutlich zu viele Versicherer im Markt und guckt ihr doch mal, guckt doch mal über den Tellerrand, guckt ihr doch die Automobilindustrie an. Wie viel echte pkw hersteller gibt es eigentlich weltweit und klar da sind jetzt durch die auto anbieter jetzt wieder 45 dazu gekommen ja aber eigentlich wenn man wenn man fair sind über die ganzen gruppen stellant ist Mercedes und so weiter und so weiter. Richtig echte Automobilhersteller gibt es unter 20 weltweit. Und wir haben 500.
Herbert Jansky [00:31:25]:
Du gehst schon auch in deinem Szenario der nächsten fünf Jahre in eine deutliche Konsolidierung am Markt.
Stephen Voss [00:31:32]:
Ja, weil ich sage, nicht jeder Versicherer wird jede Sparte auch noch kostendeckend machen können. Das heißt, er muss sich entscheiden und da gab es früher nur zwei Entscheidungen. Die erste Entscheidung war, okay, das Portfolio ist zu klein. Ich kann mir quasi einen Umbau gar nicht mehr leisten. Ich schicke es in Run-Off. Oder ich sage, okay, in meinem Produktmix gegenüber meinen Kunden und Vertrieb brauche ich die Sparte noch. Ich akzeptiere also, dass ich diese Sparte defizitär betreibe und quersubventioniere die. Jetzt kannst du mal in so einem Unternehmen fragen, wenn der Krankenvorstand plötzlich die Haftpflicht quersubventionieren soll, Wie toll der das findet, weil das ja wieder ihn in seiner Wettbewerbsposition ja auch wieder einschränkt.
Stephen Voss [00:32:24]:
So und das ist
Herbert Jansky [00:32:25]:
sogar gar nicht wegen der Trennung der Spaten, aber ja klar, ich weiß was du meinst.
Stephen Voss [00:32:33]:
Ja, mach Wohngebäude und mach Hausrat. Also, wenn es jetzt nicht, muss jetzt nicht kranken und sach sein, hast du recht. Aber prinzipiell im Konzern spielt es am Schluss jetzt auch keine Rolle, was jetzt unterm Strich steht. Und das ist, glaube ich, so der Punkt.
Herbert Jansky [00:32:51]:
Also unterstreiche ich, Ich glaube auch, dass das so ist, dass wir eine Konsolidierung haben werden. Wir sehen es gerade aggressiv am Maklermarkt. Wir werden es im Versicherungsmarkt auch sehen, weil man sich einfach manche Sparten gar nicht mehr leisten kann aufgrund von regulatorischen Anforderungen, die man erfüllen muss. Also man muss, es wird nicht der Winner takes it all sein, aber es wird glaube ich deutlich weniger sein.
Stephen Voss [00:33:14]:
Ja, Also ich glaube, einen gesunden Wettbewerb werden wir beibehalten, aber es werden ein paar Gesellschaften werden da einfach, weil sie die Skaleffekte nicht haben, Herbert, wird es dazu kommen, dass sie bestimmte Themen aufgeben müssen oder entsprechend ganz in anderen Gesellschaften aufgehen. Und wenn du 10 Millionen Euro Wohngebäude Portfolio hast, das klingt nach viel, das ist aber im Grunde in den Dimensionen, in denen wir uns bewegen, ist das furchtbar klein. Das heißt, du kannst gar nicht effizient das Galeneffekt erreichen. Du musst dir überlegen, mache ich weiterhin Wohngebäude, was ja schon sehr hart am Wind gefahren wird, ja, also in einer hohen Combined Ratio, kann ich mir das dann überhaupt noch weiter leisten? Und das ist die große Frage.
Herbert Jansky [00:34:03]:
Ja, Deswegen, das ist auch meine Wette und bringt mich dazu, Steven, das war ja gar nicht der erste Podcast mit dir. Ich glaube, der dritte schon, ehrlich gesagt. Ich glaube, wir haben schon zwei gemacht und das ist jetzt unser dritter. Ich würde diese Serie gerne fortsetzen, weil ich euch als Unternehmen gerne begleiten würde, wie ihr euch entwickelt und natürlich auch, ob unsere Vorausplanung oder Zukunftssichten sich überhaupt erfüllen. Da können wir uns dann gegenseitig challenge. Da bist du herzlich eingeladen, dass wir da weitermachen. Bevor wir aber soweit sind, möchte ich jetzt hier bei diesem Podcast zum Schluss kommen und wir beenden den Schluss immer mit den famous last words unseres Gasts. Was möchtest du uns und unseren Hörern noch mitgeben?
Stephen Voss [00:34:53]:
Ja, das, was ich im Grunde immer sage, embrace technology, also keine Scheu vor der Technologie, sondern annehmen. Weil nur wenn du annimmst, kannst du mit dir arbeiten und nur wenn du mit dir arbeitest, kannst du einen Unterschied machen. Und das kann ich nur jedem sagen, der vielleicht aufgrund von irgendwelchen Panikmachern Angst hat, dass jetzt hier Skynet übernimmt und hier demnächst nur noch irgendwelche Cyborgs rumlaufen. So weit ist es nicht, sondern es ist eine Evolution im Markt, die werden wir nicht aufhalten können und wer sich mit dem Thema beschäftigt, ist aber sehr, sehr gut positioniert, damit auch seine eigenen persönlichen Ziele gut verfolgen zu können. Also Mut, sich der Technologie anzunehmen. Also wenn meine Mutter mit 81 WhatsApp kann, dann schaffen das andere auch.
Dominik Badarne [00:35:51]:
Das ist doch der perfekte Aufruf für die Porsche. Sehr viele spannende Thesen, interessante Insights heute dabei. Mal wieder gewesen, Steven. Vieles gelernt, auch spannend, eure Ausrichtung. Ich glaube, so wie du es auch schon gesagt hast, super Grundlage, nicht nur für euch, sondern auch andere Versicherer, die mit euch, durch euch wachsen können. Insofern sind wir da sehr gespannt, wie eure zukünftige, erfolgreiche Entwicklung weiter verlaufen wird. Und an dieser Stelle für alle, die sich mit dir austauschen wollen, ist der Weg wahrscheinlich über LinkedIn der beste. Da packen wir auch quasi dein Profil gleich in die Show Notes, dann kann man sich mit dir dazu auch austauschen.
Dominik Badarne [00:36:30]:
Und ja, an der Stelle nochmal vielen Dank für die spannenden Insights, natürlich auch an Herbert für die spannenden Fragen, auch an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Seid gespannt, wie immer, auf die nächsten Folgen. Lasst uns gerne Bewertungen da. Und zum Abschluss, macht's gut und bis zum nächsten Mal. Dankeschön.
Stephen Voss [00:37:00]:
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021