Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung

EU Verordnung zu Open Insurance: Wie FIDA die Versicherungsbranche revolutioniert

September 11, 2023 Insurance Monday Episode 75
Insurance Monday: Digitalisierung & Versicherung
EU Verordnung zu Open Insurance: Wie FIDA die Versicherungsbranche revolutioniert
Show Notes Transcript

Herzlich willkommen zu einer weiteren Episode des Insurance Monday Podcasts. In dieser Folge dreht sich alles um das Thema Versicherungen und insbesondere um FIDA - das "Framework for Financial Data Access". FIDA ist der erste Verordnungsentwurf der EU und damit, der Start der Regulierung des Datenzugangs  für die Versicherungsindustrie.

Was hat es damit auf sich und welche Rolle spielt der Verordnungsentwurf im Kontext von Open Insurance?  Was sind die konkreten Auswirkungen für Versicherer und Start-ups? Und welche Chancen ergeben sich?

Dazu haben wir einen ganz besonderen Gast in unserer Sendung: Slobodan Pantelic, Co-Initiator der Open Insurance Initiative Frida e.V. und Experte für Vertrieb und Beratung bei HDI. Gemeinsam werden wir die verschiedenen Rollen von Dateninhabern, Datennutzern und Kunden beleuchten und uns mit den Anforderungen und Herausforderungen beschäftigen, die FIDA für die Versicherungsbranche mit sich bringt.

Aber damit nicht genug! Wir werden auch einen Blick auf Open Finance werfen, denn die EU und die EIOPA nehmen das Thema ernst und sehen den Datenzugang als Innovationsmotor für kundenzentrierte Services und Produkte. Was bedeutet das für Versicherungen und wie können sie von diesen Entwicklungen profitieren? Wie sollen konkret die geforderten Standards entstehen? Und wann könnte der Entwurf in Kraft treten?

Weitere Infos zu FIDA findet ihr kompakt in diesem Whitepaper von  FRIDA - Free Insurance Data Initiative, InsurLab Germany e.V., BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB und adesso SE.

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Hallo und herzlich willkommen zum Insurance Monday Podcast, kleingedrucktes aus der Finanz- und Versicherungswelt. Dein Podcast mit spannenden Insights und exklusiven Gästen aus der traditionellen und digitalen Finanzwelt. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Insurance Monday Podcasts. Wir schreiben das Jahr 2023 ein Tag im Juni. Genauer gesagt der 28.06.2023. Die EU-Kommission veröffentlicht den ersten Verordnungsentwurf mit dem Namen FIDA Framework for Financial Data Access und damit rund das Thema Open Insurance. Doch was steckt eigentlich genau dahinter und was sind die nächsten konkreten Schritte? Dazu möchten wir heute Antworten geben. Neben unserem Gast werden wir heute auch die Host befragen. Aber bevor wir damit starten, möchten wir unseren Special Guest Slobodan Pantelic begrüßen. Herzlich willkommen Slobodan. Ich bin Dominik Bardane und mit mir heute aus dem Insurance Monday Team sind dabei Herbert Jansky, Sebastian Langräer und Julius Kretz, die heute aber nicht nur Fragen stellen, sondern auch Rede und Antwort stehen. Und jetzt zu unserem Gast Slobodan. Du hattest verschiedene Stationen in deiner beruflichen Laufbahn, vom Vertrieb über die Beratung bis hin zur HDI. Außerdem bist du Co-Initiator der Open Insurance Initiative Frida. Virg, wer könnte daher besser zum heutigen Thema Insights geben? Deshalb, lieber Slobodan, stell dich, deine Person und deinen beruflichen Werdegang zum Start doch bitte einmal kurz vor. Hallo lieber Dominik, vielen lieben Dank, dass ich heute mit dabei sein darf und starten tue ich mit einer kurzen Vorstellung zu meiner Person. Du hast es gerade schon anmoderiert, Vertrieb, Beratung bis hin zum HDI und dann jetzt auch noch bei Frida. Das sind in der Tat die Stationen gewesen, heute beim HDI zuständig für das ganze Thema Partner und Kunde in der Rolle des sogenannten Area Leads, auch auf Deutsch gesagt, bei Reisleiter und dort verantwortlich für die Themen rund die Vertriebsart, die mal kurz zusammengefasst. Vorher in unterschiedlichen Rollen beim HDI gewesen und habe Schnittstellen-Themen vorangetrieben und auch als Architekt das ein oder andere in unserem Haus mitgestaltet. Zu mir ansonsten, 34 Jahre alt, aus Hannover, schon immer in der Versicherungsbranche unterwegs gewesen. Dafür schlägt mein Herz und dafür wird auch, glaube ich, in der Zukunft mein Herz schlagen. Insofern freue ich mich auf unseren heutigen Podcast. Sehr cool. Wir freuen uns natürlich auch sehr, dass du da bist und jetzt wollen wir dich natürlich auch ein Stück weit persönlich besser kennenlernen. Unser Format der schnellen fünf und ich würde mal starten mit der ersten Frage. Team Solar oder Wind? Solar, definitiv. Definitiv. Nummer zwei E-Mobilität oder Verbrenner noch Verbrenner irgendwann später mal E-Mobilität Nummer drei, Direktabschluss oder Makler? Direktabschluss. Nummer vier, der frühe Vogel oder eher die Nachteule? Der Vogel, definitiv. Das ist sehr gut. Und Nummer fünf, teilen von Daten ist kein Problem oder bist du da eher verhalten? Bei sieben Geschwistern habe ich gelernt zu teilen, insofern teilen tue ich gerne. Sehr schön, Dann danke dir und ich gebe rüber zum Herbert. Ja, moin Slobodan. Sau cool, dass ich dich hier begrüßen kann. Ich arbeite ja schon länger mit dir zusammen, beziehungsweise du hast mich beim HDI mit aufgenommen, wie viele andere Kollegen. Macht mir richtig Spaß mit dir. Und heute darf ich dich und deine zwei Open Insurance Co-Hosts hier grillen. Ihr alle drei seid bei Frida unterwegs. Die ganze Initiative, ja ich kenne die seit 2018, 19, wo Sebastian zum ersten Mal mit so einer Idee lang kam und freue mich, dass wir heute über FIDA sprechen können. Es ist natürlich die Frage, ob die Namensgleichheit irgendwas auf sich hat, aber das werden wir heute sicher beleuchten. Schön, dass du heute da bist. Vielen lieben Dank, lieber Herbert. Magst du uns und unseren Zuhörern vielleicht zu FRIDA, das ist die Initiative, wo Sebastian und Julius auch dabei sind und ganz viele Versicherer sich ja inzwischen angeschlossen haben und weitere Unternehmen. Kannst du uns einen kurzen Überblick geben, was sich das seit 2019 entwickelt hat und wie es die letzten Jahre gewachsen ist. Ja, sehr gerne. Also im Jahr 2019 sind wir mehr oder weniger mit der Idee Frieda durchaus konkreter herangegangen und haben Mitstreiter gesucht und diese auch für uns gewinnen können, weil wir gesagt haben, das ganze Thema Open Insurance möchten wir formen und das Ganze aus dem Markt heraus, dass der Markt hier den Takt vorgibt und Use Cases aus einer Endkundenperspektive kreiert. Insofern haben wir die Initiative gegründet. Wir haben eine Community aufgebaut mit mehreren Marktteilnehmern von Versicherern über IT-Dienstleistern bis zu weiteren Marktteilnehmern, die sich rund das Thema Versicherung, Beratung und IT tümmeln. Im Jahr 2020 wurde es dann doch durchaus konkreter, indem wir das Ganze dann in einen Verein münden ließen. Das ganze haben wir dann mit zehn Mitgliedsunternehmen gegründet und wir sind sehr sehr schnell gewachsen. Durch unsere, ja durch das was wir mit dieser Initiative initiiert haben, haben wir natürlich auch festgestellt, dass wir sehr sehr schnell viele Marktbegleiter für uns gewonnen haben und dass wir nicht nur Marktbegleiter für diese Idee begeistern konnten, sondern wir haben auch festgestellt, dass es auch seitens des Regulators unterschiedliche Initiativen gab, die das Thema beleuchtet haben. Angefangen hat das Ganze 2021 mit einer Konsultation der IOPA, also sprich der BaFin auf europäischer Ebene, die angefragt hat, was ist denn eigentlich Open Insurance, wo wir mit unserem Teil beitragen konnten, Open Insurance mit zu definieren. Darüber hinaus gab es dann auch noch mal im Folgejahr rund das Thema Open Insurance und Open Finance die Absichtserklärung von der von der Laien, die das ganze auch mit mit initiiert haben. Die Datenstrategie der Bundesregierung hat uns natürlich auch hier in die Karten gespielt und insofern wurde aus der Idee Frieda immer was Konkreteres. Wir konnten den Begriff Open Insurance mitgestalten, definieren und wir stehen jetzt heute da, wo wir auch heute über einen Punkt sprechen werden und das ist FIDA. Slobodan, danke dir. Jetzt hast du gut die Historie erzählt, uns berichtet. Eindeutig bist du Experte auf dem Gebiet, wie hoffentlich Sebastian und Julius auch. Das checke ich gleich mit ein paar Fragen, aber jetzt zurück ins Jahr 2023. Wie sieht die Welt heute aus? Heute haben wir FIDA. Dominik hat es schon anmoderiert. FIDA steht für das Framework for Financial Data Access und ist leicht zu verwechseln mit dem Frida e.V. Frida und FIDA sind ja sehr naheliegend. Was FIDA tatsächlich ist, ist jetzt der erste offizielle Gesetzesentwurf der EU- Kommission. Das ist also ein Baustein aus dem Gesamtpaket der EU-Digitalstrategie. Hierbei handelt es sich unterschiedliche Eindrücke, die die EU-Kommission gesammelt hat, aus den unterschiedlichen Märkten der EU-Länder, nämlich klare Leitplanken im Kontext Open Data, Open Finance und Open Insurance zu kreieren. Wir sind natürlich sehr stolz, dass wir das Ganze mitgestalten können und dass unsere ideen tatsächlich mit aufgegriffen worden sind und dass wir auch gefragt wurden das ganze hier mit zu gestalten und das erd uns und das zeigt auch dass unsere arbeit der letzten jahre doch sinn ergeben hat sebastian jetzt kommt der Test. Was heißt FIDA? Also bei FIDA heißt, dass sie leider ein R vergessen haben. Sie wollten es Frieda nennen, so wie unsere Initiative, dann haben sie sich nicht getraut. Nein, also Spaß beiseite. Was FIDA heißt, wissen wir nun. Es geht den Framework for Financial Data. Und da stellt sich natürlich die Frage, warum kommt die EU jetzt mit diesem Vorschlag die Ecke? Und das wollen wir gerne mal ein bisschen eingrenzen. Also wir hatten es ja eingangs schon erwähnt. Das Datum ist der 28.06. Warum ist es genau der 28.06.2023? Ist ganz einfach. Ich habe den Hochzeitstag am 27.06.2008 mit meiner Frau. Das heißt am 27.06. Diesen Jahres konnte ich nicht. Also hat die EU gesagt, wir veröffentlichen das am 28.06. Auch das ist natürlich total übertrieben und auf die Kacke gehauen. Warum es jetzt zu diesem Datum gekommen ist, wissen wir nicht genau, aber was das jetzt alles auf dieser Timeline miteinander zu tun hat, das wollen wir natürlich gerne mal beleuchten. Manche sprechen bei vieler auch von PSD 3. Das ist meistens dann der Fall, wenn man eher aus dem Banking heraus das Ganze anschaut, oder aus Payment heraus das Ganze anschaut. Und wenn man PSD 3 hört, dann weiß man, es gab offensichtlich auch eine PSD 2, eine PSD 1. PSD 2 ist sicherlich für viele ein Begriff. Man konnte sozusagen über standardisierte, regulierte Schnittstellen Banking anbieten, ohne Bank zu sein. Darüber hinaus noch ein bisschen mehr und die, sagen wir mal, der Kritikpunkt und das Feedback war, warum nicht weitere sinnvolle Datenpötte erweitern. Und das hat die EU, und das hat auch die IOPA, also dann sozusagen die oberste Versicherungsbehörde, sehr, sehr ernst genommen. Und die Problemstellung ist natürlich, dass Open Finance ja nicht nur Banking betrifft, sondern ganz viele Dinge mehr und wir kommen später noch zu Use Cases. Deswegen ist es interessant gewesen Und wir haben das jetzt schon länger im Hintergrund gespürt und durften da hier und da schon mal mitdenken und auch unsere Meinung dazu teilen. Das Ganze eben Versicherungen zu erweitern. Interessanterweise spricht die IOPA häufig von Verbraucherschutz. Da geht es auch zum Beispiel Vergleicher, wo man eben schauen möchte, dass das besonders transparent und kundenfreundlich passiert. Also es geht häufig Verbraucherschutz. Es geht aber insgesamt auch das Öffnen von Datenzugängen als Innovationsmotor, so wie wir das rund die PSC 2 und rund Startups erlebt haben, dass dort Produkte, Geschäftsmodelle, Firmen entstanden sind, wie zum Beispiel der digitale Kontoservice. Jetzt nochmal zurück zu den Daten, die jetzt hier geöffnet werden. Es geht auch den Zugang zu Daten einfach als Convenience-Faktor und zur Förderung von kundenzentrierten Services und Produkten und da sind wir sehr froh, dass jetzt eben erkannt wurde, dass Versicherungen da nicht fehlen dürfen. Cool. Bezüglich Daten, nenn doch mal die wesentlichen Ziele auf einen Blick für unsere Zuhörer, bitte. Also es ist tatsächlich das Öffnen von Datenzugängen als Innovationsmotor, der Zugang zu Daten als Convenience-Faktor und der Zugang zu Daten zur Förderung von kundenzentrierten Services und Produkten. Mega, danke dir. Cooler Überblick. Lieber Julius, wer genau ist jetzt von FIDA betroffen? Wer ist gut? Da kommen wir gleich, glaube ich, zu. Lass uns vielleicht mal noch drauf gucken, was ist jetzt auch genau betroffen? Und da habe ich ein Bild mitgebracht, die Frage einfach mal zu ändern. Das macht man ja so in der Politik. Ja, das macht man ja so. Nein, genau. Also, was ist betroffen und wer, komme ich gleich zu. Aber was ist genau betroffen? Man kann es sich so vorstellen, Wir kommen aus einer Welt mit der DSGVO, die würde ich mal so als Wurm bezeichnen, ohne das despektierlich zu meinen, weil es ist natürlich ein großes Thema, aber es passt zu meinem Bild. Also der Wurm kriecht los und in der DSGVO haben wir das Thema verankert, Datenportabilität. Das heißt, ich habe als Endverbraucher das Recht, übrigens haben wir ja dazu auch einen Podcast gemacht, Datenportabilität in der DSGVO habe das Recht, meine Daten anzufordern. Das war so der erste, ich sag mal Schleichversuch, will ich es mal nennen. Dann entwickelt sich diese Raupe letztendlich zum Cocon, also in einem geschützten Raum oder in einem Raum, nämlich dem Banking, entsteht plötzlich Datenzugang. Datenzugang, wie Sebastian das beschrieben hat, mit der PSD2. Und jetzt kann man sich vorstellen, mit FIDA kommt der Schmetterling zum Fliegen. Also wir haben wirklich alle weiteren Finanzdaten beinhaltet. Das heißt, branchenspezifisch natürlich bezogen auf den Finance Raum, da stecken Themen drin wie Hypotheken, Kredite, Kreditwürdigkeitsbewertungen. Wir haben das Thema Investitionen in Finanzinstrumente, Cryptoassets, Immobilien, aber auch, und dazu sind wir ja heute hier, das Thema Versicherung und da auch sehr detailliert schon beschrieben, was genau beinhaltet ist. Es sind alle nicht Lebensversicherungsprodukte, das heißt wir reden über Sach- und Unfallversicherung, wir reden über das Thema Altersvorsorgeprodukte und da an der Stelle, ich sag mal generell das Thema Lebensversicherung inklusive BRV, was nicht beinhaltet ist an Produkten, ist das Thema zum Beispiel Biometrie und Krankenversicherung insgesamt. Das heißt kurzum, wir in der Versicherungsbranche sind sehr umfassend von FIDA betroffen. Der Regulator in diesem Verordnungsentwurf schreibt letztendlich vor, dass wir Daten zu diesen Produkten, die ich genannt habe, also nochmal kurz Altersvorsorge ausgenommen oder generelle Lebensversicherungen, Altersvorsorgeprodukte mit einem Investmentfokus ausgenommen Biometrie plus Sach- und Unfallversicherung. Für diese Produkte werden wir in Zukunft nach diesem Verordnungsentwurf Daten zur Verfügung stellen müssen. Und Achtung, wir reden hier nicht nur über Privatkundenverträge, sondern auch über Firmenkundenverträge. Auch die sind inkludiert. Also sehr, sehr umfangreich. Das ist letztendlich das Was. Ja, danke dir, Jules. Das heißt, wenn ich es mal zusammenfasse, Lebensversicherung sowohl privat als auch BAV, als auch Sach- und Unfallprodukte sind die Produkte, die betroffen sind. Korrekt? Richtig. Gut aufgepasst. Ja, bei dir immer. Ja, kannst du noch was lernen bei lebensversicherung glaube ich nicht wie läuft es jetzt genau ab welche rollen werden bei feeder beschrieben lieben dank herbert für die frage und ich greife sie gerne mal auf und gehe auf das ein was der julius gerade schon gesagt hat und zwar julius hat gerade gesagt es sind folgende Produkte betroffen, es sind folgende Konstellationen betroffen, und in der Definition, wer hat jetzt welche Rolle, möchte ich jetzt nochmal ganz kurz drauf eingehen, was denn jetzt eigentlich konkret auch die Beschreibung dieser Rollen sind. Und zwar ein Dateninhaber ist in dem Fall eine juristische Person, die gemäß dann dieser Verordnung beziehungsweise die gemäß dieses Gesetzesentwurf dann verpflichtet ist, Zugang zu Kundendaten zu gewähren und diese auch weiterzugeben. Diese Dateninhaber könnten Versicherer sein, aber auch große Makler ab 250 Mitarbeiter bzw. 50 Millionen Euro Umsatz. In dem Fall sind auch die Dateninhaber verpflichtet, ein sogenanntes Dashboard zur Verweitung der Zustimmung, die der Kunde unter Umständen diversen Datennutzern erteilt hat, zur Verfügung zu stellen. Das heißt, Hier wird der Fokus auf maximale Transparenz gelegt. Der Datennutzer, den ich auch gerade erwähnt habe, ist eine juristische Person, die mit Erlaubnis eines Kunden rechtmäßigen Zugang zu den Daten erhalten kann. Datennutzer benötigen in dem Fall eine Erlaubnis der nationalen Aufsichtsbehörde und unterliegen deren Aufsicht. Das heißt, die Verordnung beziehungsweise der aktuelle Gesetzesentwurf bezeichnet diese Rolle dann als sogenannte Financial Service Provider, kurz FISP. Das heißt, Dritte, die kein Finanzinstitut darstellen, bedürfen in der Rolle des Datennutzers eine dedizierte Erlaubnis, die ähnlich ZAG im Kontext PSD2 von der nationalen Behörde nach Prüfungsverfahren erteilt wird. Und dann zu guter Letzt die Kundinnen und Kunden. Das heißt, der Kunde erteilt den Zugriff über einen Data User, also sprich eine Plattform seiner Wahl, entsprechende Zugriffe zum Datenaustausch. Der Kunde kann alle Datenzugriffe jederzeit managen über die entsprechenden Erlaubnis-Dashboards, die ich eingangs erwähnt habe. Und das ist sozusagen das Bild, was man sich vor Augen halten kann, welche Rollen jetzt involviert sind. Das heißt, ich fasse zusammen. Wir haben einmal den Dateninhaber, den sogenannten Data-Holder. Wir haben den Datennutzer, Data-User und wir haben den Kunden, Customer, der sowohl eine Privatperson und oder eine juristische Person sein kann. Mach es mal fest an einem konkreten Use Case, damit man es noch besser greifen kann. Sehr gerne. Das heißt, wir haben jetzt folgendes Szenario. Ich als Endkunde möchte eigenständig meine Steuererklärung jährlich machen. Über unterschiedliche Plattformen ist es jetzt den Menschen heute ermöglicht worden, relativ einfach mit Wiedervorlagen die Steuererklärung einzureichen. Zu einem bestimmten Punkt in der Steuererklärung kann ich auch durchaus Versicherungsdaten einfügen, die dann auch steuerlich abgesetzt werden. Das heißt, der Data Nutzer bin ich als Privatperson in dem Fall. Die entsprechende Plattform, der Daten Nutzer ist dann die Steuererklärungssoftware und der Data Holder ist in dem Fall der Versicherer, der dann die Daten, wenn ich als Endkunde den Zugriff der Plattform erteile, die Versicherungsdaten einzuladen, dann auch über eine Standardschnittstelle zur Verfügung stellt. Das heißt, diese Steuererklärungsplattform, ohne jetzt irgendeine zu nennen, das ist eine nach FISP registrierte Plattform, die damit der nationalen Behörde und dem entsprechenden Prüfungsverfahren unterliegt und somit auch berechtigt ist, in meinem Namen Daten bei den jeweiligen Versicherern anzufragen und auch dann über deren eigenen Plattform bereitzustellen. Okay. Sebastian, das heißt doch, Versicherer müssen Daten liefern. Was bedeutet das? Was bedeutet das konkret für die Versicherung? Genau, also das bedeutet ganz konkret Datenlieferung und die unterliegt bestimmten Kriterien. Also erstens muss das unverzüglich geschehen. Zweitens muss es unentgeltlich geschehen. Drittens muss es kontinuierlich möglich sein und viertens in Echtzeit gegenüber dem Kunden jedenfalls. Und gegenüber den Plattformen, also wie wir gerade gelernt haben, den Data-Usern, kann dann auch ein Ausgleichsanspruch geltend gemacht werden. Das ist so Wie bei PSD 2 damals auch, als das große Thema APIs ins Spiel kam, sprachen dann einige von Premium APIs, wo eben nicht alles immer per se umsonst angeboten wird und konsumierbar gemacht wurde, sondern dass man eben auch gesagt hat, einige Daten werden dann gebündelt, schon mal vorsortiert oder so und dann eben gegen Geld angeboten. Natürlich immer alles mit Zustimmung des tatsächlichen Kunden oder Eigentümers der Daten, wenn man so will. Und das wird natürlich für die eine oder andere Versicherung sehr herausfordernd. Das wäre ja mal eine Frage zurück an dich, Herbert. Also, wir kriegen ja mit, dass die Versicherungswelt regelmäßig Schwierigkeiten hat, Daten nach draußen zu geben. Einfach das veraltete Kernsysteme, regelmäßig die Herausforderungen sind, große IT-Projekte zu machen, und irgendwie den Datentransfer zu sichern, und überhaupt erstmal zu gewährleisten. Und ich kann mir vorstellen, dass die eine oder andere Versicherung darauf noch nicht so gut vorbereitet ist. Wenn man sich jetzt den Entwurf anschaut, stellt man ja fest, dass die Datenmodelle und technische Standards, die für sowas schon wichtig sind, nicht beschrieben sind. Wie soll das jetzt zukünftig weiter beschrieben werden? Vielleicht Julius. Da kann ich gerne was zu sagen. Du hast vollkommen recht, Was genau jetzt dieser technische Standard oder auch der fachliche Standard wieder aussieht, das ist nicht beschrieben. Was man aber erkennt, ist ein durchaus marktgetriebener Ansatz. Dafür haben wir uns auch stark gemacht, indem wir auch in der Konsultation schon letztendlich zurückgemeldet haben, wir brauchen die Marktsicht in einem Standard. Und das wurde aufgegriffen insofern, dass man kann es sich so vorstellen, wie wie ein runden Tisch und an diesem Tisch sitzen die Rollen, die das Logo dann eben erwähnt hat. Das heißt, an diesem Tisch sitzen Versicherer als Dateninhaber, da sitzen Plattformen wie zum Beispiel die Steuersoftware als Datennutzer letztendlich und da findet es auch oder gibt es auch eine Berücksichtigung des Verbraucherschutzes. Und an diesem Tisch werden jetzt aufgrund dieser Leitplanken, die in der Verordnung stehen, diese Standards entwickelt. Wichtig, der Tisch an sich ist erstmal offen für jeden. Also offen auf der einen Seite für Versicherer, aber offen auch für dritte, also Plattform und Datennutzer. Und die sitzen jetzt an dem Tisch und sobald der Verordnungsentwurf dann in Kraft tritt, ich denke da schauen wir später noch drauf, wie der zeitliche Verlauf so aussehen kann, dann wird an diesem Tisch werden die Standards entwickelt für genau die Produkte, die ich vorhin erwähnt habe. Und diesen Tisch, nur dass man das auch nochmal, wir schmeißen mit ein paar Fremdwörtern hier rum, dass man das auch nochmal gehört hat, den nennt man dann Financial Data Sharing Scheme, also kurz FDSS und genau dieser Tisch regelt dann den Datenaustausch. Vielleicht an der Stelle noch wichtig, an diesem Tisch muss eine Ausgewogenheit der Partner bestehen, das heißt eine faire Gleichberechtigung zwischen zum Beispiel Versicherern und Dritten, das ist ganz wichtig. Offenheit habe ich bereits erwähnt, auch ein wesentliches Asset oder eine Anforderung an so einem Tisch und das Thema Transparenz, also transparenter Umgang mit dem, was man dort entwickelt und die Integration aller Partner, die an diesem Tisch sitzen. Und letztendlich das Ergebnis dieses Austausches an dem Tisch, die APIs und ein Ergebnis, was auch erzielt werden soll, ist genau der von Sebastian erwähnte Ausgleichsanspruch. Das heißt, die Frage ist ja immer so ein Stück weit Open Insurance, was hat ein Versicherer davon, warum sollte ich das tun, Warum sollte ich Daten teilen? Ich denke, da gibt es zwei Ansätze. Auf der einen Seite das Thema, ich kann natürlich auch Chancen nutzen. Also wenn ich heute schon zum Beispiel ein eigenes Rentencockpit betreibe, als Versicherer, dann habe ich plötzlich natürlich mit dem Feeder-Entwurf das Thema der Möglichkeit, dass die Versicherungsdaten auch von Fremdversicherern integriert werden. Das ist der eine und das wesentliche Asset aus meiner Sicht, wo wir auch gerne immer bei Frida für werben, diese Use Cases vorzudenken. Das andere ist das Thema Ausgleichsanspruch im Sinne von Monetarisierung für API-Calls. Also auch diese Regeln werden an diesem Tisch festgelegt. Danke dir. Dann noch mal kurz auf den Punkt das Ganze und vielleicht derjenige die Frage nehmen, der sie am besten und am kürzesten beantworten kann. Wenn dieser Verordnungsentwurf in Kraft tritt, ist es dann verpflichtend, weil es ist ja an sich noch ein Entwurf? Richtig, Herbert, es ist ein Entwurf und wenn aus dem Entwurf eine Verordnung wird, was ja irgendwann auch angedacht ist, dann wird es verpflichtend sein. Insofern wäre die Frage mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Das einzige, was dann noch offen ist, ist das Wie. In welcher Datentiefe werden dann diese Daten zur Verfügung gestellt? Und wie sehen dann die entsprechenden APIs aus? Das heißt, die Frage nach dem Ob haben wir da nicht mehr. Das heißt, ich fasse noch mal zusammen, wenn ich euch alle jetzt richtig verstanden habe. Mit FIDA gibt es einen verpflichteten Datenaustausch für Versicherungsunternehmen. Im Fokus steht der Kunde und der entscheidet mit wem und welche Taten er in welchem Umfang teilen möchte. Wie das Ganze genau stattfinden soll, wissen wir noch nicht. Da gibt es eben diesen runden Tisch, den Jules uns beschrieben hatte. Aber wie geht jetzt das Ganze weiter? Lass mich vielleicht da noch einen Satz zu sagen. Die Frage, wie es weitergeht, ist tatsächlich gar nicht so eindeutig zu beantworten, weil wir nur bedingt die Glaskugel haben, wann ein Verordnungsentwurf dann mit Rat und Parlament und tralala im Trilog irgendwann in tatsächlich vom Entwurf in das Gesetz übergeht oder in die Verordnung übergeht und damit in Kraft tritt. Man kann aber so ein Stück weit auf aus der Vergangenheit ableiten, wie lange es ungefähr dauert und da hat mir mal ein schlauer Mensch dazu gesagt, frühestens 2025 wird diese Verordnung in Kraft treten. Das würde wiederum bedeuten, ab 2025, Wenn wir in den Entwurf reinschauen, hätten wir als Versicherungsindustrie bzw. Als Dateninhaber, also alle Versicherer und die großen Makler, wie Slowo dann das beschrieben hat, hätten dann 18 Monate Zeit, sich an einem Tisch anzufinden oder einzufinden, sorry, und da eine, ja, in diese besprechung wie kann der standard aussehen etc pp einzusteigen das wäre dann 18 monate später und dann wiederum sieben Monate später hätten wir das tatsächliche Ergebnis auch für den Endverbraucher. Das heißt, es gäbe ein Schnittstellenstandard, an dem Tisch wäre dieser Schnittstellenstandard entstanden und dann wären so Use Cases direkt möglich wie Steuerklärung, Pension Dashboard, Car Claims etc. Pp. Die wären dann ab dem Moment möglich. Das heißt ungefähr 2027, nach heutigem Kenntnisstand, können wir davon ausgehen, dass Open Insurance live ist, dass wir tatsächlich als Endverbraucher und Endverbraucherinnen das Ergebnis auch spüren können und dieser Schmetterling, in dem Bild zu bleiben, dann wirklich fliegt oder hoffentlich fliegt. 2027 klingt irgendwie noch in weiter Ferne, gleichzeitig wenn ich an Technik denke und an den Weg, den wir bestreiten müssen, ist es gar nicht so weit weg. Slobodan, was ist deine Handlungsempfehlung für Versicherer? Ja, du hast es gerade gesagt, es ist noch ein bisschen weg, aber so weit auch wiederum nicht. Und für Versicherer ist das gefühlt morgen, denn Versicherer sind halt an der Stelle so aufgestellt, dass sie halt mit vielen Altdaten zu tun haben. Die haben viele Altsysteme, die jetzt nicht unbedingt responsive sind zu den heutigen Technologien. Das heißt, was ich den Versichern raten würde an der Stelle wäre, es definitiv ihre Kurssysteme vorzubereiten und sogenannte Digital Natives zu werden, den entsprechenden Anforderungen auch gerecht zu werden, die wir auch, über die wir heute gesprochen haben. Das heißt, am Ende des Tages wird es nicht nur die Pflicht sein, diese Datenlieferungen zu betrachten und auch zur Verfügung zu stellen, sondern dem Versichern rate ich an der Stelle einfach nur, sich einen sogenannten runden Tisch zu suchen, wer auch immer dann dieser runde Tisch dann ist, es könnte beispielsweise Frieda sein, Fragezeichen, dort dann an der Stelle Use Cases vorzudenken und dann auch die Potenziale frühzeitig zu ergreifen. Jetzt kenne ich die meisten von euch aus meiner Introdep Germany Zeit und deswegen denke ich immer an die Startups, an die Introtechs. Was würdest du denen denn empfehlen? Dabei sein, mitmachen, sprecht mit den Versicherern, seid kreativ, seid innovativ und nutzt das, was uns jetzt die FIDA-Verordnung irgendwann dann auch liefern kann. Superspannend, Slobodan. Ich habe heute total viel Spannendes Neues erfahren, blicke schon ganz gespannt in die Zukunft, wie sich das Ganze weiterhin entwickeln wird. Und Stichwort sich weiterentwickeln oder auch Zukunft. Wo und wie erreichen denn unsere Zuhörerinnen und Zuhörer dich denn am besten, wenn sie sich mit dem zu diesem Thema mit dir austauschen möchten oder auch generell mehr zu dem Thema erfahren wollen. Gerne den Browser aufrufen und www.freeinsurancedata.de eintippen und die Enter-Taste drücken und dann finden die Zuhörerinnen und Zuhörer entsprechende Informationen rund das Thema Open Insurance, FIDA und FIDA. Link packen wir natürlich in die Show Notes, dann ist der Weg zu euch umso kürzer. Und ja, an dieser Stelle schon mal vielen lieben Dank, Slobodan, für die wirklich spannenden Insights, natürlich auch an alle Insurance-Money-Kollegen. Vielen Dank auch an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Seid gespannt auf die nächsten Folgen. Lasst uns gerne eine Bewertung da und wie immer macht's gut und bis zum nächsten Mal. Dankeschön. SWR 2021